Rolf Torring 027 - Tödliches Gold
Hundefüße.
Vielleicht waren aber auch die Tiere schon zu sehr ermüdet, zogen sie doch nun schon zwei Tage die schweren Lasten.
Denn zum Gewicht der Menschen und des Proviants kamen sicher noch Säcke voll Gold, sollten doch die gestohlenen Claims außerordentlich reichhaltig gewesen sein.
Es war jetzt ein besseres Schreiten im Wald, denn die Schneeschicht war noch nicht so hart gefroren. Und sie lag auch nicht so hoch, daß der Fuß tief einsank.
Mit unserer Streitmacht konnten wir es schon gut mit den Räubern aufnehmen, die auch wohl nicht erwarteten, daß wir ihnen so nahe auf den Fersen waren.
Wenn wir nur erst auf ihr Lager gestoßen wären, wenn es nur erst zum Kampf gekommen wäre!
Ich hatte eine bohrende Angst um Rolfs Geschick, galt doch nach den Aussagen des Sergeanten für diese Bande ein Menschenleben gar nicht viel.
Wieder brach die Nacht herein, und wir mußten an unser Lager denken.
Jetzt zeigte es sich aber, wie besonnen und umsichtig der Sergeant durch seinen schweren Dienst geworden war.
Bevor wir das schnell zusammengetragene Reisig entzündeten, schickte er erst seine Polizisten zur Aufklärung aus.
Wir mußten unbedingt sehr vorsichtig sein, denn die Feinde konnten ihr Winterlager ganz in der Nähe haben.
Von dort aus brachten sie auch sicher das Gold fort, um es in irgendeiner Stadt — am besten wohl Kanadas — gut anzulegen.
Die Grenze war ja nicht mehr allzuweit. Gleichzeitig, da wir jetzt eine nordöstliche Richtung eingeschlagen hatten, näherten wir uns auch Lakte.
Dorthin war ja auch unser Reiseziel gerichtet, und die Gefangennahme Rolfs war — wenn man von seiner Lebensgefahr absah — nur ein Zwischenspiel.
Nach und nach kamen die Polizisten mit der Meldung zurück, daß sie nichts Verdächtiges bemerkt hätten.
Alle waren endlich da, nur unser Pongo fehlte noch. Und der Sergeant war vernünftig genug, noch auf ihn zu warten.
Er hatte wohl als guter Menschenkenner sofort das Gefühl gehabt, daß in unserem treuen schwarzen Freund ganz besondere Kräfte und Fähigkeiten steckten.
Es entsprach ja auch den Tatsachen, daß Pongo alle Polizisten zusammen aufwog, mochten sie auch noch so tüchtig und in jeder Beziehung erfahren sein.
Schweigend standen wir in der immer stärker zunehmenden Finsternis, froren, waren hungrig und durstig, warteten aber unentwegt in völligem Schweigen auf unseren Pongo.
Endlich knirschte und brach leise die dünne Schneedecke unter vorsichtigen Schritten. Es war unendlich schwer, in diesem brüchigen Schnee leise zu gehen, aber Pongo brachte es doch fertig, erst gehört zu werden, als wir seine riesige Gestalt schon undeutlich erkennen konnten.
Was unter diesen Witterungs- und Bodenverhältnissen kaum einer Raubkatze gelungen wäre, brachte er fertig.
Wäre er ein Feind von uns gewesen, dann wären wir schon verloren gewesen, so geräuschlos war er herangekommen.
Die Polizisten brachen in bewunderndes Murmeln aus, als ich ihn leise begrüßte, und der Sergeant meinte:
„Weiß Gott, Herr Warren, das hätte ich wirklich nie gedacht. So etwas bringt ja nicht einmal ein Indianer fertig, der doch hier in der Wildnis aufgewachsen ist."
„Oh", entgegnete ich ruhig, „da hat unser Pongo schon ganz andere Sachen fertiggebracht. Wenn wir später Zeit haben, kann ich Ihnen mehr erzählen Jetzt aber schnell zur Sache. Pongo, hast du etwas entdeckt?"
Es war so echt unser Pongo, als er jetzt vollkommen ruhig erwiderte:
„Großes Feuer, Pongo heranschleichen. Sehen Zweighütte, am Feuer fünf Männer."
„Pongo", fragte ich aufgeregt, „hast du Hunde bemerkt?"
„Dingos, Masser? Ja, zehn Stück."
Ich überlegte einige Augenblicke, dann meinte ich zum Sergeanten:
„Ich denke mir, daß die Bande sich geteilt hat. Fünf Mann sind mit meinem Freund und dem Geld weitergefahren, während die anderen zurückgeblieben sind, um eventuelle Verfolger abzufangen."
„Bravo", rief der Sergeant begeistert "das ist eine sehr gute Kombination. Natürlich müssen wir diesen Posten unbedingt abfangen. Nur ist es sehr schwer, bei der brüchigen Schneedecke unbemerkt heranzukommen, das heißt, sie umzingeln zu können."
„Auch dafür wüßte ich Rat", meinte ich nach kurzem Besinnen, „ich werde mit Pongo und unserem indianischen Begleiter Ugala vorausgehen und den Männern ihren Fluchtweg verlegen. Wir haben uns Teller-Schneeschuhe angefertigt, die ein Einbrechen in die Schneedecke verhindern. Dadurch können wir sie unbemerkt umgehen."
„Ganz
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