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Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere

Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere

Titel: Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Sirene erfüllte uns wenigstens mit der Hoffnung, daß die Rettung zwar erschwert, aber doch vielleicht noch möglich sei.
    Stumm saßen wir da, blickten uns manchmal traurig an und lauschten auf die dumpfen Töne, die von überall her erklangen. Immer stärker machten sich jetzt Durst und Hunger bemerkbar, vielleicht durch den Gedanken, daß Getränke und Speisen in Hülle und Fülle so nahe waren.
    Ob wenigstens meine Leute gerettet worden sind?" fragte der Kapitän plötzlich, „sie waren uns hübsch weit voraus, lagen auch nicht in dem Windstrich, der uns den verteufelten Nebel brachte."
    „Aber sie waren auch wenigstens drei Kilometer noch vom Kreuzer entfernt," wandte ich ein, „und der Nebel hat sich doch rasend schnell verbreitet"
    „Trotzdem kann es ihnen gelungen sein zu entkommen" sagte Sundgreen, „ich wünsche es ihnen wenigstens von ganzem Herzen. Furchtbar", fügte er hinzu, „diese Töne, die Rettung verheißen und uns doch nur verwirren."
    Er hatte mit diesem verzweifelten Ausruf wirklich recht, und Rolf sagte sofort:
    „Mir fällt es auch auf die Nerven, Kapitän. Wollen wir nicht ruhig wieder in unsere tote Zone zurückrudern?"
    „Nein," protestierte ich sofort, „das ist noch schrecklicher. Einmal muß sich doch der Nebel lichten, wir müssen ausharren, und wir wissen doch wenigstens, daß der Kreuzer uns immer noch sucht. Nur nicht in diese unheimliche Stille zurück."
    „Herr Warren hat recht," pflichtete Sundgreen mir bei, „das ist noch schlimmer. Die Kanadier werden sicher warten, bis sich der Nebel gelichtet hat. Schiffbrüchige muß man auf jeden Fall retten. Und in dieser Hoffnung müssen wir Hunger und Durst ertragen so schwer es auch wird. Ich schlage vor, daß wir uns bald schlafen legen, und einer immer abwechselnd wacht. Im Schlaf vergißt man auch Hunger und Durst."
    Meiner Schätzung nach war es aber erst Nachmittag, trotzdem verspürte ich plötzlich eine große Müdigkeit. Und auch Rolf schien es so zu gehen, denn er unterdrückte ein Gähnen. Dann sagte er kopfschüttelnd:
    „Komisch, wie suggestiv Worte wirken können. Als Sie vorhin vom Hühnerbraten sprachen, hatte ich sofort Hunger, jetzt sprechen Sie von Schlaf, und ich werde müde. Aber Sie haben recht, das kalte Bad und das anstrengende Rudern hat uns doch sehr mitgenommen. Wir wollen losen, wie die Wachen verteilt werden."
    „Ach was, das können wir doch einfach nach dem Alphabet machen," rief der Kapitän, „Pongo, Sundgreen, Torring, Warren dann haben wir es schon. Wollen uns ruhig auf den Boden legen, ist zwar hart, aber wir haben ja Pelzkleider, das mildert die harte Lagerstätte."
    Er legte sich lang auf die Bodenbretter und wir folgten seinem Beispiel, nachdem wir Pongo gebeten hatten, Sundgreen nach einer Stunde zu wecken. Wir wußten genau, das der treue Schwarze es auch ohne Uhr genau nach einer Stunde tun würde, während wir uns nur auf ungefähre Schätzung verlassen konnten. Wir hatten nun einmal nicht diese Natursinne.
    Gegen mein Erwarten war ich sehr schnell eingeschlafen. Und als Rolf mich weckte, glaubte ich, mich soeben erst hingelegt zu haben. Natürlich war es schon dunkel, auch hörte ich die Sirene des Kreuzers nicht mehr. Aber Rolf belehrte mich:
    „Er gibt jetzt nur noch alle fünf Minuten Signal, ersetzt uns also dadurch eine Uhr. Wenn er zwölfmal Signal gegeben hat, kannst du Pongo wecken. Langweile dich nicht zu sehr."
    Das war allerdings ein netter Wunsch, aber ich muß gestehen, daß ich so schreckliche Stunden, wie die Wachstunden im Boot, in meinem Leben noch nicht durchgemacht hatte.
    Die einzige Abwechslung war das schwache Dröhnen der Sirene, aber die fünf Minuten, die zwischen jedem Ton lagen, waren unendlich lang. Während dieser furchtbaren Pausen verzweifelte ich manchmal vollkommen. Hatte es überhaupt noch einen Zweck, daß wir uns hier abquälten? War es nicht besser, wenn wir uns ruhig in das eisige Wasser hinab gleiten lassen würden um so einen leichten Tod zu finden?
    Solche Gedanken bekam ich wohl nur, weil jetzt der Durst zu sehr brannte. Es mochte dieser furchtbare Nebel sein, der durch seinen Salzgehalt die Kehle so ausdörrte. Der Hunger hatte sogar ein wenig nachgelassen, aber Durst ist ja bekanntlich schlimmer.
    Vergeblich zerbrach ich mir während der ganzen Zeit den Kopf, wie wir uns retten könnten. Der Schall der Sirene kam nach wie vor aus allen Richtungen, also lastete dieser tötende Nebel immer noch um uns.
    Der Schwäche des Sirenenklanges

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