Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere
Town'schen Bande sicher. Vielleicht ist aus diesem Grund der Streit mit seinem Gefährten entstanden."
„Natürlich wird es so sein," rief Sundgreen eifrig, „dieser Steward Milton wird vielleicht ein Schiff entdeckt haben und wollte es durch Zeichen herbeirufen, was Lincoln natürlich verhindern wollte. Dann gab es die kleine Auseinandersetzung, die mit dem Tod der beiden endete."
„So kann es sein," gab auch Rolf zu, „leider hat der schwer verletzte Lincoln nur von einem Streit geschrieben, ehe ihm der Tod die Feder aus der Hand nahm. Dieses Buch ist ein sehr wichtiges Dokument, denn es bestätigt doch den Untergang der Yacht, die schon längst als überfällig gemeldet sein wird."
„Hm wir sind auch überfällig," meinte Sundgreen betrübt, „meine arme „Drontje" hat auch daran glauben müssen."
„Nun. Sie sind doch versichert, da können Sie sich einen modernen Waljäger kaufen, dem kein Pottwal etwas anhaben kann," tröstete ihn Rolf.
„Ausgeschlossen," protestierte Sundgreen "ich habe jetzt genug. Ich gehe in die Heimat zurück und baue mir dort ein kleines Haus. Dann können alle Pottwale ...“
Er beendete seine Rede nicht, sondern nickte nur bedeutungsvoll. Wir mußten lachen, denn im Grunde genommen, glaubten wir doch nicht, daß der Kapitän sich jetzt schon zur Ruhe setzen würde, dazu war er noch viel zu rüstig und unternehmungslustig.
„Ja, ja," nickte er wieder, „wenn Sie auch lachen, ich habe das abenteuerliche Leben satt bis zum Hals. Sowie wir hier erlöst sind, fahre ich in die Heimat."
„Und Evelyn Richardson?" meinte Rolf trocken.
„Diesem jungen Mädchen wird natürlich erst geholfen" polterte Sundgreen, „das ist doch selbstverständlich. Freue mich schon, wenn es mit den Banditen recht lebhaft zugeht."
„Nun, dann haben Sie aber wirklich noch nicht zu große Lust, sich zur Ruhe zu setzen" lachte Rolf. Ich stimmte mit ein, und der Kapitän verließ empört die Höhle, da er jetzt sah, daß er sich selbst verraten hatte.
Er kam aber bald zurück und legte sich schlafen.
Am nächsten Tage suchten wir gewohnheitsgemäß das Meer mit den Ferngläsern ab. Und da rief Rolf plötzlich:
„Kommt schnell herbei, ich sehe eine Rauchfahne, die sich uns anscheinend nähert." Das zweite Glas hatte gerade Sundgreen. Er blickte sofort in die angegebene Richtung, blickte lange hin und sagte dann, indem er das Glas sinken ließ:
„Weiß Gott, es ist tatsächlich so. Es muß sich um einen kleinen, sehr schnellen Dampfer handeln, der direkt seinen Kurs auf die Insel nimmt."
Abwechselnd gebrauchten wir jetzt die Gläser und beobachteten das Fahrzeug. Pongo schleppte inzwischen grüne und feuchte Zweige, Moos und Früchte herbei, die beim Verbrennen eine gewaltige Rauchsäule erzeugten.
Da wir nicht wußten, ob es sich um ein Schmugglerboot handelte, holten wir Büchsen und Pistolen aus der Höhle, aber plötzlich rief Sundgreen:
„Es ist ein kanadischer Polizeikutter. Er paßt auf die Robbenwilderer auf, die gerade zu jetziger Zeit schlimm hausen. Famos, meine Herren, jetzt sind wir endlich gerettet."
Der Polizeikutter mußte unsere Rauchsäule ebenfalls bemerkt haben, denn er hielt geradeswegs auf die Insel zu. Wir gingen vor, bis wir am Rand des Einschnittes standen, und bald war das schwarze, schnittige Fahrzeug so nahe, daß wir winken konnten.
Der Kutter bremste, und ein Boot wurde zu Wasser gelassen, in das ein Offizier mit mehreren Matrosen stieg. Bald waren sie heran und der Leutnant fragte, wer wir seien. Nach kurzer Aufklärung kam er in den Einschnitt hineingefahren, hörte nochmals unsere Erzählung an und sagte dann:
„Ich weiß Bescheid. Unser Kreuzer Eagle bat die Matrosen der Drontje gerettet. Steigen Sie ein, meine Herren, ich freue mich, daß wir Sie gefunden haben."
An Bord des Kutters erzählten wir nochmals unsere Erlebnisse dem Kapitän. Dann wurden alle Sachen aus der Höhle geholt, um den Erben des Millionärs ausgehändigt zu werden.
Der Kapitän versprach, uns nach Vancouver zu bringen, von dort hatten wir ständige Verbindung nach Frisco. Er freute sich, daß wir — selbstverständlich hatte Rolf ihm das Tagebuch des Toten gezeigt — der jungen Evelyn helfen wollten, warnte uns aber ebenfalls sehr eindringlich vor den Gefahren eines solchen Unternehmens.
Wie recht er hatte, sollten wir einsehen als wir in Frisco waren und unsere Aufgaben lösen wollten. Die furchtbaren Abenteuer habe ich im nächsten Band beschrieben:
Band 29:
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