Rolf Torring 035 - Kampf um Macht
die lange Kette der Neger mit ihren Frauen das Dorf.
Unsere Macht war dadurch natürlich sehr geschwächt, aber es war doch besser, wir hatten treue Leute, als daß diese achtzig Mann womöglich den Feinden geholfen hätten.
Als das Tor wieder geschlossen war, sprang Pongo herab. Auf seinen Befehl verteilten sich ungefähr dreißig Mann mit Gewehren rings an der Dornenhecke, nahmen geduckt auf den Ständen Platz und lugten nur ab und zu schnell über den Rand der Borna.
Doch wie die Feinde aufpaßten, konnten wir daraus sehen, daß jedesmal, wenn ein Kopf über der Hecke erschien, einige Schüsse fielen. Wir befanden uns in einer sehr mißlichen Lage, denn die Feinde waren uns sowohl an Zahl, als auch Bewaffnung weit überlegen.
Rolf brachte das Pongo gegenüber zum Ausdruck und fragte dann:
„Werden sie auch in der Nacht angreifen?"
„Pongo denken," gab der Riese, der jetzt eine eiserne Ruhe zeigte, zurück, „Massers besser zu Feinden gehen, Pongo mit ihnen sprechen. Massers sonst verloren."
Rolf lachte nur und sagte:
„Nein, Pongo, uns wirst du so schnell nicht los. Wir wollen lieber überlegen, wie wir uns am besten verteidigen können."
Doch jetzt waren die Ereignisse schneller, als wir erwartet hatten. Töne klangen plötzlich auf, bei denen ich mich mit Rolf erschreckt anblickte. Das uns nur zu wohl bekannte Tackern eines leichten Maschinengewehres.
Die Kugeln pfiffen ganz dicht über die linke Seite der Borna, so daß die dort postierten Wächter nicht wagen durften, hinüber zu blicken.
„Jetzt werden sie natürlich unter dem Schutz der Kugelgarben herankommen," rief Rolf, wir müssen aber doch versuchen, sie daran zu hindern."
Schnell liefen wir dicht an die Hecke, und Rolf begann mit seinem Messer eine kleine Lücke zu schneiden. Doch er hatte kaum zwei Minuten dabei zugebracht, als wieder ein neues Geräusch, jetzt dicht an der Hecke, aufklang. Und dieses Geräusch war noch furchtbarer, als das Tackern des Maschinengewehres.
Es war das Rauschen und Sausen einer großen Ramme. Im nächsten Augenblick schlugen auch schon feurige Zungen hoch über die Dornenhecke. Die Feinde mußten ganze Bündel trockener Zweige unter dem Schutz des Maschinengewehrfeuers an die Hecke herangeschleppt haben, und der furchtbaren Glut, die jetzt entstand, konnten die Dornenzweige, auch wenn sie ziemlich frisch waren, nicht lange widerstehen.
Außerdem begannen die dicht an der Hecke stehenden Feinde mächtige Feuerbrände ins Dorf zu schleudern, die oft beim überfliegen der Hecke von Kugeln des Maschinengewehres getroffen wurden und auseinandersprühten.
Rolf arbeitete jetzt wie ein Rasender, hatte endlich auch eine kleine Öffnung geschaffen, zog aber schnell seinen Arm zwischen den Dornenzweigen hervor und sprang zurück, denn selbst durch diese kleine Öffnung schlug sofort eine Flamme.
„Zur anderen Seite," rief Rolf jetzt, „sie scheinen nur ein Maschinengewehr zu haben."
Inzwischen waren schon einige Hütten in Flammen aufgegangen.und nur Pongos hallender Stimme gelang es, einige Ordnung in die Dorfbewohner zu bekommen.
Während wir schnell durchs Dorf sprangen, schwieg das Maschinengewehr. Rolf machte ein sehr ernstes Gesicht, und auch ich ahnte nichts Gutes. Wirklich begannen die Feinde, als wir an der anderen Seite der Hecke angelangt waren, auch diese mit Kugelgarben zu bestreichen, und bald knisterten auch dort Flammen hoch.
Da rief Pongo einen lauten Befehl und sagte zu uns:
„Pongo Tor öffnen lassen. Müssen fliehen. Massers kommen."
Das war allerdings noch der einzige Ausweg, wenn er auch verzweifelt und ziemlich aussichtslos war. So gingen wir ziemlich mißmutig hinter dem Riesen her, entschlossen, unser Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
Unsere Flucht und die weiteren Abenteuer, die wir dabei erlebten, habe ich im nächsten Band weiter beschrieben.
Band 36: „ Höhere Gewalten"
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