Rolf Torring 035 - Kampf um Macht
Posten aufs Korn, dann gab Rolf ein kurzes Kommando, und mit dem Aufblitzen unserer Schüsse verschwanden die beiden Neger unter gellendem Aufschrei.
Im gleichen Augenblick stieß Pongo seinen furchtbaren Angriffsschrei aus und schnellte über die Lichtung auf das Tor zu. Von allen Seiten quollen jetzt schwarze Gestalten aus dem Dickicht, die ihrem Führer folgten, dabei aber keinen Laut ausstießen, wodurch sie direkt unheimlich wirkten.
Wir beobachteten scharf den Rand der Hecke. Rechts und links und auf der Rückseite des Dorfes fielen jetzt auch Schüsse, die nach ihrem charakteristischen Knall von Karabinern stammten. Und einige Schreie, die den Schüssen folgten, bewiesen, daß Pongos Leute gut schießen konnten. Auch auf unserer Seite tauchten wieder einige Gestalten über der Hecke auf, aber ehe wir noch genau die Umrisse erkennen konnten, um sie mit Schulterschüssen hinabzuwerfen, krachten schon neben uns einige Karabiner, und die dunklen Punkte verschwanden, wobei einige Schreie aufklangen.
Im Dorf wurde es jetzt lebendig. Erschreckte Schreie aus weiblichen Kehlen erklangen, brüllende Kommandorufe, Feuerschein flackerte auf. Wieder tauchten dunkle Punkte über der Hecke auf. wurden aber durch die guten Schützen neben uns sofort hinabgeworfen. Auch an den anderen drei Seiten des Dorfes bellten die Karabiner mit ihrem kurzen, scharfen Knall.
Pongo war inzwischen mit ungefähr zwanzig Mann am Tor angelangt. Zwei seiner Leute hatten einen kurzen, sehr dicken Baumstamm mitgeschleppt. Jetzt stieß der Riese seinen Speer ins Erdreich, packte den Stamm, hob ihn mit seinen gewaltigen Armen hoch über den Kopf und schmetterte ihn mit unglaublicher Kraft und Gewalt gegen das breite Tor des Dorfes.
Im gleichen Augenblick, als das geflochtene Astwerk des Tores knackend auseinanderbarst, sprang Pongo auch schon mit einem mächtigen Satz zurück, riß dabei seinen Speer aus der Erde und hob seinen rechten Arm mit der riesigen Waffe,
Das Tor war zerschmettert ins Innere des Dorfes geflogen. In der großen Öffnung zeigten sich einige dunkle Gestalten. Und in diesem Augenblick brach die Sonne hervor und überschüttete das Bild mit ihrem goldenen Glanz.
Die Neger im Dorf starrten wie gebannt auf die mächtige Erscheinung Pongos, der ihnen mit seinem Leopardenfell, dem erhobenen Speer in der Rechten, wie ein höheres Wesen erscheinen mochte.
Plötzlich sprang ein riesiger Neger zwischen sie, der meine Büchse in der Hand trug. Das mußte Maku sein, der jetzt die Herrschaft gegen Pongo an sich gerissen hatte.
Ich hob sofort meine Pistole, aber Pongo war schneller. Kaum hatte er den Feind erblickt, als er seinen gewaltigen Angriffsschrei ausstieß, sein Speer zuckte wie eine Flamme im Sonnenlicht blitzend, durch die Luft, und fuhr in den Körper Makus.
Mit röchelndem Schrei flog der mächtige Neger einige Schritte unter der Wucht des Wurfes zurück und brach dann mit wild schlagenden Gliedern zusammen.
Mit dem Tod ihres Anführers mochten die anderen Neger einsehen, daß das Spiel für sie verloren sei. Sie wagten nicht, ihre Waffen zu erheben, und als jetzt Pongo, der sein Haimesser in die Rechte genommen hatte, mit der furchtbaren Waffe von seinen Treuen gefolgt, auf sie zusprang, da brachen sie in die Knie und hoben die Arme.
Damit war der Kampf schon entschieden, und jetzt bekam Pongo auch eine neue, unvermutete Unterstützung. Das waren die Frauen des Dorfes, die jetzt schreiend von allen Seiten herbeikamen und ihre Männer umschlangen. Wenn wirklich noch ein feindlich gesinnter Neger an Widerstand gedacht hätte, wäre es ihm jetzt unmöglich geworden.
Die Schwarzen neben uns, die mit ihren Karabinern so trefflich geschossen hatten, verließen jetzt ihre Posten und gingen langsam über die Lichtung auf das Dorf zu. Und als jetzt Aika ebenfalls aus dem schützenden Gebüsch trat, hielt es uns auch nicht länger, und wir schritten schnell auf das zerschmetterte Tor zu.
Pongo rief gerade mit brüllender Stimme einige Befehle, die außerhalb des Dorfes von den dort befindlichen Sturmtrupps beantwortet wurden. Als der Riese uns erblickte, nickte er uns lächelnd zu und sagte:
„Alles gut sein, Massers, Pongo jetzt Herrscher."
Es war noch ein ziemliches Durcheinander im Dorf, aber bald kamen die treuen Stammesgenossen Pongos durch das Tor herein, verteilten sich zwischen den Hütten, begrüßten ihre Frauen, trieben auch die bisherigen Verteidiger in der Mitte des Dorfes am heiligen Baum zusammen, und
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