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Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Titel: Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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ich empfand eine leise Beklemmung, und als Pongo die Hütte verlassen hatte, sagte ich zu Rolf:
    „Es will mir gar nicht gefallen, daß jetzt Pongos Leute mit belgischen Karabinern bewaffnet sind. Sollten wirklich die belgischen Soldaten nochmals zurückkehren, dann kann es uns, als Europäern, die schon gesucht werden, unter Umständen ziemlich schlecht ergehen."
    „Das ist richtig," gab Rolf zu, „wir befinden uns wirklich in einer üblen Lage. Aber jetzt hilft kein Reden, jetzt müssen wir uns auf unser Glück verlassen. Es ist ja eigentlich ziemlich unwahrscheinlich, daß die Soldaten jetzt schon zurückkommen. Und schließlich können wir doch unsere Unschuld beweisen."
    „Ja, das klingt ganz schön," gab ich bedenklich zurück, „aber du mußt immer bedenken, daß wir als Deutsche, die hier plötzlich mitten im Land auftauchen, unbedingt verdächtig sind. Hätten wir uns ordnungsgemäß mit einem Visum der Regierung ins Innere begeben, wäre es etwas anderes gewesen."
    „Na, das mag sein, aber jetzt können wir nichts dagegen machen," sagte Rolf, „wir wollen lieber Pongos Rat befolgen und uns noch einige Stunden hinlegen. Wer weiß, wie der Kampf, der ja sicher bald kommen wird, ausläuft. Vielleicht müssen wir wieder fliehen und haben dann einen Nachtmarsch vor uns."
    Ich sah ein, daß mein Freund völlig recht hatte, und legte mich auf eins der Fell-Lager. Und trotz meiner verständlichen Aufregung war ich bald eingeschlafen.
    Sehr plötzlich wurde ich emporgeschreckt. Der Vorhang unseres Zeltes wurde ungestüm zur Seite gerissen, heller Feuerschein fiel ins Innere, und als ich mich schnell aufrichtete, sah ich Pongo, der triumphierend rief:
    „Massers, Sankuri da. Pongo Maschinengewehr haben."
    Ich sprang sofort hoch, neben mir gleichzeitig Rolf, und zusammen traten wir ins Freie. Außer dem Feuerbrand, den Pongo in der Hand hielt, war das Dorf völlig dunkel. Doch, draußen, vor der Dornenhecke, brannten helle Feuer, die ihr Licht über die Lichtung warfen und dadurch einen unbemerkten Angriff der Feinde vereitelten.
    Lachend winkte uns der schwarze Riese, schritt vor uns zur linken Seite der Umzäunung, hielt dabei den brennenden Ast ganz tief, damit sein Tun nicht unnötig von den Feinden bemerkt wurde, und stand endlich neben dem leichten Maschinengewehr still, das er den Leuten Sankuris abgenommen hatte.
    Es war ein Meisterstück gewesen, denn bis jetzt waren die Belagerer noch ruhig. Offenbar wußten sie noch garnicht, daß sie diesen Verlust erlitten hatten. So geräuschlos mußte Pongo die Bedienungsmannschaft des Maschinengewehrs unschädlich gemacht haben.
    Jetzt erklangen ringsum im Wald monotone Rufe auf. Die gegenseitige Benachrichtigung der Feinde, daß sie jetzt das Dorf völlig eingeschlossen hatten. Und im nächsten Augenblick schien die Hölle ausgebrochen zu sein, ein derartiges, unmenschliches Gebrüll erhob sich.
    Trotz der brennenden Feuer, aus denen die Feinde doch entnehmen mußten, daß die Leute Pongos als jetzige Besitzer des Dorfes auf dem Posten waren, wagten sie einen überraschenden Angriff.
    Durch einige kleine Gucklöcher sahen wir eine ganze Reihe der schwarzen Gestalten auf die Umzäunung losstürmen. Offenbar erwarteten sie, daß ihr Maschinengewehr jetzt eingreifen und eine Verteidigung unmöglich machen würde.
    Um so größer mochte ihr Schreck, ihr Entsetzen sein, als plötzlich dieses Maschinengewehr zu rasseln anfing und seine verderblichen Kugelgarben durch eine schnell geschnittene Öffnung in der Hecke ihnen entgegenwarf.
    Viele machten einen hohen Satz und fielen nieder, die anderen aber stießen Schreie des Entsetzens aus und suchten in weiten Sprüngen ihr Heil in der Flucht. Trotzdem wurden noch mehrere getroffen und stürzten mit gellendem Schrei ins Gras der Lichtung.
    Von den anderen Seiten der Lichtung klangen regelmäßig Gewehrsalven. Pongos Leute machten also von den gefundenen Karabinern guten Gebrauch, denn das Angriffsgeschrei der Feinde wandelte sich schnell in ein Geschrei des Schreckens und verstummte endlich.
    Pongo kam mir jetzt wie ein guter Feldherr vor, denn bald erschienen mehrere Neger vor ihm, die leise einen Bericht erstatteten. Und der schwarze Riese erklärte uns darauf, daß der feindliche Angriff überall abgeschlagen sei.
    Trotzdem durften wir nicht hoffen, daß wir jetzt völlig in Sicherheit seien, denn Sankuri würde auf jeden Fall versuchen, wieder in den Besitz seines Dorfes zu gelangen.
    Da rief aber Pongo einen

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