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Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Titel: Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sich die Bestie mit röchelndem Gebrüll auf den wehrlosen Kubang, der halbbetäubt zwischen den Zweigen des Gebüsches lehnte, höchstens drei Meter von dem rasenden Teufel entfernt.
    Er wäre unfehlbar verloren gewesen, aber da war Pongo schon mit zwei Sätzen hinter dem Urwaldriesen und rannte ihm jetzt mit aller Kraft, aber doch ruhiger Überlegung seinen letzten Speer in den Rücken. Und jetzt hatte er das Herz getroffen und durchbohrt, denn mit furchtbarem Röcheln fiel der riesige Körper des Affen vornüber aufs Gesicht, zuckte noch einigemal mit den mächtigen Gliedern und streckte sich dann aus.
    Langsam verließ jetzt Kubang das Gebüsch und ging mit scheuen Blicken an dem gefällten Riesen vorbei. Ihm war der schreckliche Tod durch die furchtbaren Fänge der Bestie sehr nahe gewesen.
    Pongo winkte uns jetzt, und wir betraten die Lichtung.
    „Massers jetzt hier bleiben," meinte er, „Gefahr jetzt vorbei."
    Mir war das sehr angenehm, denn an der Spitze eines Zuges kann man jeder Gefahr ins Auge sehen. Und als Pongo jetzt vor uns dicht am Waldrand entlangschritt, folgte ich ihm im sicheren Gefühl, daß wir nichts mehr von einem Gorilla zu befürchten hatten.
    Und wirklich setzten wir unseren weiteren Marsch fort, ohne auch nur die furchtbare Stimme eines dieser Untiere zu hören. Nur stießen wir noch dreimal auf Posten, die der vorsichtige Sankuri auch auf diesem Weg aufgestellt hatte. Sie brachten es aber nie fertig, auch nur einen leisen Ruf auszustoßen, denn Pongo entdeckte sie immer frühzeitig genug, und sein Speer — er hatte einem der von den Gorillas getöteten Wächter die Waffe abgenommen —warf sie im gleichen Augenblick der Entdeckung auch lautlos um.
    Endlich, vielleicht eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit, forderte Pongo uns auf, sehr vorsichtig und leise zu sein, da wir uns dem Dorfe Sankuris näherten. Und bald standen wir auch am Rand einer ziemlich großen Lichtung, in deren Mitte das Dorf lag. Wir waren ja schon einmal hier gewesen, als wir die treuen Leute Pongos, die zu ihrer Vernichtung von seinem Vetter hergeschickt waren, zurückgeholt hatten. Jetzt kamen wir aber von einer anderen Richtung und am Tage.
    Aufmerksam betrachteten wir die hohe Dornenhecke. Alles Leben im Dorf schien erstorben zu sein, wir sahen nicht einmal den Kopf eines Wächters über der Hecke erscheinen, aber Pongo erklärte sofort leise, daß die feindlichen Wächter doch bestimmt durch geschickt angebrachte Gucklöcher die Lichtung überblickten.
    „Es können doch nicht viele sein," meinte Rolf, „willst du jetzt ins Dorf eindringen oder abwarten, bis die Dunkelheit hereinbricht?"
    „Massers gleich sehen," war die Antwort, „Massers hier bleiben."
    Schon vorher hatten sich die geretteten Männer von uns entfernt, nachdem Pongo ihnen einen Befehl zugerufen hatte. Ich war überzeugt, daß sie sich rings um die Lichtung verteilt hatten.
    Das sollte ich auch bald bestätigt erhalten, denn Pongo verschwand jetzt von unserer Seite und glitt ins Dickicht hinein. Nach einiger Zeit hörten wir einen seltsamen Ruf rechts von uns, es klang wie der Lockruf eines Vogels, aber ich ahnte sofort, daß es das Signal eines von Pongos Leuten war.
    Und plötzlich tauchte der schwarze Riese links von uns am Rand der Lichtung auf. In den erhobenen Händen trug er einen kurzen, dicken Baumstamm, setzte trotz dieser Last in weiten, federnden Sprüngen auf das Tor des Dorfes zu und beobachtete dabei die Vorsicht, immer im Zickzack zu springen.
    Es fielen auch einige Schüsse aus dem Innern der Umzäunung, aber Pongo war schon am Tor angelangt, schmetterte den schweren Baumstamm mit aller Gewalt gegen das Flechtwerk und stieß dabei seinen wilden Angriffsschrei aus, der dem eines Gorillas völlig ähnelte.
    Im nächsten Augenblick stürmten seine Anhänger von allen Seiten auf das Dorf los, aber ebenfalls im Zickzack, so daß niemand verletzt wurde, obwohl aus versteckten Gucklöchern verschiedene Schüsse fielen.
    Pongo war bereits im Dorf verschwunden. Wir hörten wieder seinen wilden Schrei, dann zwei gellende Todesschreie, noch einen, und schon waren seine Leute am Dorf angelangt. Während ein großer Teil im offenen Tor verschwand, kletterten die anderen wie Katzen über die hohe Umzäunug und sprangen hinab.
    Der Kampf war kurz. Wir hörten nur einige Schreie, dann kam Pongo aus dem Tor. Seine riesige Linke hielt das Genick eines jungen Negers umklammert, und ich ahnte sofort, daß es Londa, der Sohn Sankuris,

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