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Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Titel: Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Antwort, „wenn sich die Herren weigern, muß ich leider das Feuer wieder eröffnen. Es täte mir leid, wenn dabei viele unschuldige Neger umkommen sollten."
    „Ah, das ist etwas anderes," sagte Rolf, „das möchte ich nicht verantworten. Also gut, Herr Leutnant, wir werden mit Ihnen kommen. Aber ich möchte noch betonen, daß ich mich nicht als Gefangener betrachte. Oder haben Sie den strikten Auftrag, uns gefangen zu nehmen?"
    „Nein," kam es etwas zögernd zurück, „ich soll Sie nur zum Colonel bringen. Ein Widerstand Ihrerseits hätte auch keinen Zweck."
    „Gut, wir holen jetzt unser Gepäck und kommen, rief Rolf. Dann sprang er hinab und sagte leise:
    „Natürlich ist das eine Falle. Pongo, du mußt uns helfen, denn wenn wir uns nicht augenblicklich ergeben, müssen viele deiner Leute mit dem Leben dafür büßen. Verlasse jetzt sofort mit deinen Leuten und den Gefangenen das Dorf, bringe sie auf den Weg zum Dorfe deines Onkels, kehre du aber sofort um und schleiche uns nach. Wenn du bemerkst, daß wir von den Belgiern als Gefangene behandelt werden, dann mußt du versuchen, uns zu befreien."
    „Pongo machen," sagte der Riese ruhig. Er ging in die Mitte des Dorfes, rief seine Leute zusammen und verließ mit ihnen durch das schnell geöffnete Tor das Dorf. Die Gefangenen mußten in der Mitte marschieren, und dadurch war ein gewisser Schutz gegen einen plötzlichen Überfall der Feinde gewährleistet.
    Wir warteten noch längere Zeit, nachdem die Neger das Dorf schon verlassen hatten. Pongo mußte ja genügend Zeit haben, seine Leute auf den Weg zu bringen und dann zurückzukehren.
    Offenbar dauerte unser Zögern aber dem belgischen Leutnant zu lange, denn plötzlich klang seine Stimme vom Eingang des Dorfes her, jetzt aber nicht mehr so liebenswürdig, sondern sehr scharf:
    „Nun, meine Herren, wollen Sie nicht kommen? Ich denke, daß Sie Ihre Sachen schon längst gepackt haben können."
    „Ach, haben Sie so große Eile?" fragte Rolf dagegen. „Ich glaubte nicht, daß Sie in der Nacht zurückmarschieren wollten."
    „Das beabsichtige ich auch gar nicht, aber ich möchte, daß Sie bei mir sind. Ich habe den Befehl, Sie vor den Colonel zu bringen, und werde es auch tun."
    „Ich sagte Ihnen bereits, daß wir als freie Männer mitkommen werden," sagte Rolf jetzt sehr scharf, „deshalb möchte ich mir diesen Ton verbitten. Wir sind nicht Ihre Gefangenen."
    „Oh, das kommt ganz darauf an, wie sich die Herren benehmen," war die etwas spöttische Entgegnung. Gleichzeitig tauchte der Sprecher im Schein des Feuers, das wir am Rande der Umzäunung unterhalten hatten, auf. Hinter ihm, wie drohende, gefährliche Schatten, näherten sich die Gestalten einiger riesiger Neger, deren Zähne unheimlich im flackernden Feuerschein blitzten.
    Leutnant Voisin machte einen äußerst unsympathischen Eindruck. Sein schmales, dunkles Gesicht war von allen Leidenschaften verwüstet, seine Hände flatterten nervös, als sie jetzt eine Zigarette drehten, vor allen Dingen waren aber seine Augen beachtenswert. Sie erschienen ganz farblos, und doch lag in ihnen ein Ausdruck größter Hinterlist und Grausamkeit.
    Ich konnte mir gut vorstellen, daß dieser Mann von seinen eingeborenen Soldaten gefürchtet, gleichzeitig aber auch aufs tiefste gehaßt war. Wir selbst aber befanden uns bestimmt in großer Gefahr, denn wenn der Colonel schon einen solchen Vertreter schickte, mit der ausdrücklichen Vollmacht, uns zu ihm zu bringen, dann war er vielleicht noch schlimmer.
    Ich empörte mich über den spöttischen Ton des Leutnants und fragte scharf:
    „Wissen Sie, Herr Leutnant, weshalb uns der Colonel sprechen will?"
    „Oh, Herr Torring war doch gar nicht so neugierig," war die lachende Antwort, „doch ich kann es ja ruhig sagen. Wir haben von der portugiesischen Regierung aus Loanda eine Anfrage über Sie bekommen, außerdem hat Leutnant Ramin die Felle zweier Gorillas mitgebracht, die offenbar von Ihnen getötet worden sind. Sie müssen uns nähere Erklärungen darüber geben."
    „Ja, das können wir," fiel jetzt Rolf ein, „wir wurden von den beiden Untieren angegriffen. Und Sie können hier in der Nähe auf einer Lichtung noch drei solche Felle erbeuten. Es wäre schade, wenn sie verderben. Zwei haben sich gegenseitig im Kampf getötet, den dritten haben meine Gefährten in Notwehr erlegt. Sie werden es ja aus dem Befund der Leichen erkennen können."
    „Was?" rief der Leutnant entrüstet, „noch drei Gorillas? Herr, Sie

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