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Rolf Torring 069 - Opium

Rolf Torring 069 - Opium

Titel: Rolf Torring 069 - Opium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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wir sofort nach dem Betreten der Nische ausgeschaltet.  
      Es war unheimlich in dem drückenden Dunkel, in das nicht der geringste Lichtschimmer fiel. Schon wollte ich Rolf zuflüstern, ob wir nicht ruhig weitergehen sollten, — das Geräusch konnte in einem Nebengang oder über uns ertönt sein —, da hörten wir wieder ein Schnappen, jetzt ganz in der Nähe. Wenige Augenblicke später fiel heller Lichtschein in den Gang.  
      Wir waren in der Nische gut verborgen. Rolf stieß mich leise an. Ich umklammerte die Pistole fester. Jetzt galt es wohl, einen zweiten Wächter unschädlich zu machen.  
      Schleichende Schritte näherten sich unserem Versteck. Gern hätte ich den Kopf vorgestreckt, um den Herankommenden zu sehen, aber dann hätte mich der Schein seiner Lampe getroffen, ich wäre geblendet gewesen, und er hätte mich sofort bemerkt.  
      In den nächsten Sekunden mußte es sich entscheiden. Die Schritte erklangen jetzt so nahe, daß der vermutete Wächter höchstens zwei Meter entfernt sein konnte.  
      Wir hatten die Vorsicht und Hinterlist unserer unbekannten Gegner noch unterschätzt. Die Schritte hielten inne, dann hörten wir einen halb unterdrückten Ausruf des Erstaunens; wir ahnten, daß der Herankommende uns bemerkt hatte, daß wir in Gefahr schwebten, aber ehe wir vorspringen konnten, drehte sich die Steinplatte, auf der wir standen, herum. Wir wurden hilflos mitgerissen. Nur eine halbe Sekunde dauerte die Drehung, dann gab es einen scharfen Ruck, wir wurden vornüber geschleudert.  
      Auf einer glatten, stark geneigten Fläche rutschten wir pfeilschnell hinab, ohne uns halten zu können, fielen einige Meter frei hinunter, prallten hart auf Steinboden auf, und ein scharfes, lautes Schnappen zeigte uns an, daß die Falle, in die wir geraten waren, sich geschlossen hatte.  
      Durch den Sturz waren wir halb betäubt. Es dauerte einige Sekunden, ehe Rolfs Taschenlampe aufleuchtete. Auch ich schaltete meine Lampe ein. Zum Glück hatten wir Lampen und Pistolen festgehalten.  
      Als die blendenden Lichtkegel die Dunkelheit durchschnitten, stieß ich einen Ruf des Schreckens aus. Wir befanden uns in einer unheimlichen Umgebung, in der Gesellschaft von — Toten.  
      Wir waren in einen großen, runden Raum gestürzt, an dessen Wänden, übereinander geschichtet, Mumien lagen, braune, eingetrocknete Mumien in verschiedenen Größen, mit Trachten verschiedener Jahrzehnte bekleidet. Es waren Europäer, wie die Kleidung auswies, Portugiesen, die Goa 1510 eroberten.  
      Wir befanden uns also in den Katakomben der Ruinenstadt.  
      Mühsam erhoben wir uns. Vom harten Sturz schmerzten alle Glieder. Wir hatten großes Glück gehabt, daß wir uns nicht ernstlich verletzten.  
      „Eine raffinierte Falle," sagte Rolf endlich. „Darauf war ich nicht vorbereitet. Jetzt müssen wir zusehen, wie wir aus der Gesellschaft herauskommen. Leicht wird es nicht sein!"  
      Im gleichen Augenblick fiel mein Blick auf die verzerrten Körper dreier Männer in moderner Kleidung, die an verschiedenen Stellen des Raumes vor den Stapeln der Mumien lagen.  
      Die Körper waren nicht völlig mumifiziert, sie konnten also noch nicht lange hier liegen. Das mußten die Wagehälse gewesen sein, die den Spuk in der alten Stadt hatten aufklären wollen und dabei spurlos verschwunden waren, wie uns der Resident erzählt hatte.  
      Die verkrampfte Stellung ihrer Körper verriet, daß sie vor Erschöpfung zusammengebrochen waren. Als wir an den nächstliegenden herantraten, sahen wir das verzerrte, bereits bräunlich gewordene Gesicht, das von furchtbaren Qualen sprach, die der Unglückliche durchgemacht haben mußte, ehe ihn der Tod in dem entsetzlichen Kerker erlöste.  
      „Ruhig Blut ist jetzt die Hauptsache," sagte Rolf leise, als ich zusammen schauderte. „Die Unglücklichen hatten kein Licht und keine Waffen. Sie sind umher gerannt, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen. Wir wollen erst in aller Ruhe prüfen, ob wir einen Ausweg finden."  
      „Rolf, dort unten ist ein großes, halbrundes Loch," rief ich aufgeregt. „Das wird ein alter Ausweg sein, den die armen Menschen in der Dunkelheit natürlich nicht fanden."  
      Rolf richtete den Lichtkegel seiner Taschenlampe auf die von mir entdeckte Stelle. Dabei kam er über eine andere Stelle der runden Wand, an der sich noch eine solche Öffnung befand.  
      „Nanu," rief ich erstaunt, „sollten hier zwei Ausgänge vorhanden sein?"

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