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Rolf Torring 069 - Opium

Rolf Torring 069 - Opium

Titel: Rolf Torring 069 - Opium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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hohe Mauer und gingen, die Hauptstraßen meidend, nach Süden, der Ruinenstadt entgegen.  
      Ungesehen gelangten wir aus der Stadt, fertigten mit Hilfe der festen Schnüre eine Leiter an, schlugen einen großen Bogen nach Osten und gelangten von einer ganz anderen Seite an die Ruinenstadt heran.  
      Der Mond leuchtete nicht zu hell, da der Himmel mit dünnen, schleierartigen Wolken bedeckt war. Das war günstig. So konnten wir auf größere Entfernungen nicht bemerkt werden.  
      Andererseits waren wir im Nachteil. Wir konnten überraschend auf einen Wächter stoßen, den wir nicht früher sahen als er uns. Da wir aber stets auf solche Überraschungen vorbereitet waren, hatten wir doch den Vorteil auf unserer Seite.  
      Unsere Gegner nahmen wohl auch an, daß wir nach dem Erlebnis des Tages keine große Lust verspüren würden, schon in der Nacht wiederzukommen und vielleicht die Schrecken einer furchtbaren Falle ein zweites Mal zu erleben.  
      Als wir an die ersten Häuser von Alt-Goa herankamen, sahen wir, daß sie auf dieser Seite der Stadt völlig zerfallen waren. Wir mußten uns zwischen Steintrümmern, die bis zu einem Meter hoch lagen, hindurchzwängen. Ich bewunderte im stillen den Orientierungssinn Rolfs, der mit untrüglicher Sicherheit den kürzesten Weg zu dem Hause fand, dessen Eingang die Falle barg.  
      Wenigstens fünf Minuten blieben wir im Schatten des gut erhaltenen Hauses stehen und lauschten, aber kein Geräusch war zu vernehmen. Selbst die Tierwelt schien die Ruinenstadt zu meiden.  
      Jetzt flüsterte Rolf ganz leise:  
      „Ich werde in die Eingangshalle hineinleuchten. Wenn wir nichts Auffälliges sehen, legen wir die Leiter auf den Boden und durchqueren den Raum. Pongo muß mit Maha so lange draußen bleiben, bis wir den weiteren Weg gefunden haben."  
      Der breite, grelle Lichtkegel zerriss die Finsternis, schnell durchleuchtete Rolf jeden Winkel. Nichts war zu entdecken. Pongo mußte die Leiter geben. Vorsichtig schob er sie in die Diele hinein. Sie reichte zwar nicht ganz bis zum anderen Ende aber wir hatten ja am Vormittag schon erprobt daß die ersten Bodenplatten ungefährlich waren. Rolf trat ruhig in die Halle hinein und schob die Leiter bis zu einer dem Eingang genau gegenüberliegenden Türöffnung. Dann nahm er die Lampe in die linke Hand zog mit der Rechten die Pistole und balancierte geschickt über die Sprossen der Leiter hinweg durch die Halle.  
      Ich wartete, bis er die Türöffnung auf der anderen Seite erreicht und hineingeleuchtet hatte, dann betrat ich die Eingangshalle, beeilte mich, die Leiter zu betreten denn ganz traute ich den ersten Steinplatten doch nicht und stand bald hinter meinem Freund.  
    Ein kahler, mäßig großer Raum lag hinter der Türöffnung, der keine weitere Tür, sondern nur zwei stark vergitterte Fenster besaß. Mit seiner Außenmauer war das Haus hier zu Ende, zu beiden Seiten aber mußten noch andere Räume liegen, die mit diesem Raum in Verbindung standen.  
    Mißmutig schüttelte Rolf den Kopf.
    „ Wir müssen wohl in der Eingangshalle genauer nachforschen," meinte er leise, „aus diesem Raum scheint es keinen Ausgang zu geben. Oder, halt — da die große Steinplatte rechts vor uns glänzt mehr als die übrigen. Sie scheint also öfter betreten zu werden; dort wird der versteckte Eingang in unterirdische Räume der Ruinenstadt sein."  
    „ Willst du es wagen, so bis dorthin zu gehen?" fragte ich hastig, als Rolf den Fuß vorsetzen wollte.  
    „ Ich denke, daß wir es wagen können," sagte er, „die Entfernung beträgt ja nur zwei Meter. Anscheinend sind die beiden Steinplatten, über die wir gehen müssen, fest in den Boden gefügt und unbeweglich. Trotzdem werde ich vorsichtig sein und hinkriechen; im Notfall könntest du schnell meine Füße packen falls die beiden ersten Platten hinabfallen sollten. Still!"  
    Sofort schalteten wir die Lampen aus und standen im Finstern. Wir hatten ein leises Geräusch gehört ohne zu wissen, woher es kam. Es hatte sich wie ein metallisches Schnurren und Schnappen angehört.
    Langsam gewöhnten sich unsere Augen an die Dunkelheit. Durch die Fensteröffnungen fiel nur ein ganz schwacher Schein des Mondlichtes. Rolf stieß mich leise an, da sah ich, daß im Fußboden des Raumes eine dunkle Öffnung entstand. Die Steinplatte, die Rolf bereits aufgefallen war, senkte sich langsam hinab.  
    Sofort traten wir etwas mehr zurück. Wir durften in unseren hellen Anzügen nicht

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