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Rolf Torring 069 - Opium

Rolf Torring 069 - Opium

Titel: Rolf Torring 069 - Opium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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stehen bleiben, da wir sonst gleich aufgefallen wären, wenn ein Mensch die Öffnung verließ. Da — ein Kopf hob sich behutsam aus der Öffnung heraus. Uns konnte der Mann nicht sehen. Wir waren ganz in die Türöffnung zurückgetreten, hatten die Hüte abgenommen und die Köpfe vorgestreckt.  
    Sehr leise und vorsichtig tauchte der Mann immer weiter aus der Öffnung hervor. Als er mit halbem Körper über dem Fußboden erschienen war, drehte er sich um und spähte im Raume umher. Dann erklang ein — diesmal stärkeres — schnappendes Geräusch. Jetzt kroch die dunkle Gestalt schneller hervor.  
    Der mittelgroße Mann glitt auf die Türöffnung, in der wir versteckt waren, zu. Wir drängten uns dicht an die Mauer. Als der Mann unmittelbar vor Rolf stand, griff mein Freund zu.  
    Ich schaltete sofort meine Taschenlampe ein und sah daß Rolf einen Chinesen mit eisernem Griff am Hals gepackt hatte. Der überraschte konnte keinen Ton hervorbringen, so kräftig schnürte Rolf ihm die Kehle zu, aber er griff mit der rechten Hand schnell unter sein faltiges Seidengewand.  
    Sicher wollte er eine Waffe ziehen. Da Rolf seinen Griff auf keinen Fall lösen durfte, um dem Chinesen keine Gelegenheit zu geben, um Hilfe zu rufen mußte ich eingreifen. Ich drehte meine Pistole um und schlug den schweren Kolben mit voller Wucht gegen die Schläfe des Chinesen.  
    Der zur Abwehr aufgebäumte Körper erschlaffte. Rolf ließ ihn leise auf den Boden nieder.
    „ Wir müssen ihn fesseln und knebeln," raunte er. „Dann legen wir ihn neben der Türöffnung in der Eingangshalle nieder."  
    Schnell gingen wir ans Werk. Bald war der Chinese so gefesselt und geknebelt, daß er sich beim Erwachen auf keinen Fall selbst befreien oder einen Schrei ausstoßen konnte.  
      Wir legten ihn dicht an die Wand in der Eingangshalle, dann wandten wir uns der Öffnung zu, aus der er emporgestiegen war. Eine Falle war zwar auf dem kurzen Wege vorhanden, aber der Chinese hatte sie abgestellt, wie das schnappende Geräusch verraten hatte.  
      Unsere Lampen erhellten eine schmale Treppe, die steil in die unterirdischen Räume des Hauses hinabführte.  
      „Wir haben Glück gehabt," sagte Rolf leise. „Nun werden wir das Geheimnis der alten Stadt ergründen können."  
      Vorsichtig kletterte er die Treppe hinab.  
     
     
     
       
      4. Kapitel Zwischen den Toten.  
     
      Ich hätte ja noch gern Pongo Bescheid gesagt, damit er auf jeden Fall den Weg wußte, den wir gegangen waren, falls uns etwas zustoßen sollte, aber Rolf war schon verschwunden, und so folgte ich ihm schnell. Beim Hinabsteigen betrachtete ich den einfachen Verschluss der Steinplatte, um ihn sofort lösen zu können, falls jemand die Klappe schließen sollte.  
      Wir mußten mit allen Möglichkeiten rechnen, zum Beispiel konnten einige der Leute in der Stadt sein und nach uns hier eintreffen.  
      Am Ende der Treppe sah ich einen schmalen, niedrigen Gang vor mir, der sich in südöstlicher Richtung hinzog, also dem alten Palaste zu, von dessen Dach die Steinblöcke auf uns herab geworfen worden waren.  
      Ich bewunderte im stillen das Kombinationstalent meines Freundes, der dicht vor mir vorsichtig den Gang entlang schlich. Er hatte richtig vermutet, daß wir sicherer in den Palast gelangen würden, wenn wir einen der Fluchtwege fänden, die von den Bewohnern bestimmt angelegt worden waren. Mit untrüglicher Sicherheit hatte er einen solchen Weg gefunden.  
      Gespannt war ich, was wir finden würden. Es mußte sich um ein wichtiges Geheimnis handeln, daß sich seinetwegen Menschen in den Ruinen aufhielten, daß Bauten ausgebessert und Menschen umgebracht wurden, die zufällig in der Nähe waren.  
      In dem etwa anderthalb Meter breiten Gang lag der Staub sehr hoch, doch war in der Mitte eine feste Bahn getreten, ein Beweis, daß hier oft Menschen entlangliefen.  
      Zehn Meter waren wir vorgedrungen, da stand Rolf still. In der drückenden Atmosphäre, die unter der Erde herrschte, war ein Ton erklungen, der zu besonderer Vorsicht mahnte, — wieder ein Schnappen und Schnarren, als habe sich eine Geheimtür bewegt.  
      Dicht vor uns, auf der linken Seite des Ganges, befand sich eine tiefe Nische, die leer war, als Rolf mit der Lampe hineinleuchtete.  
      „Komm," flüsterte er, „wir müssen uns verbergen."  
      Schnell trat er in die Nische, ich folgte ihm. Eng nebeneinanderstehend warteten wir, was kommen würde. Die Taschenlampen hatten

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