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Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Titel: Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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schliche ein Mensch herbei, sondern es kam ganz gemütlich näher. Der Ankömmling gab sich keine besondere Mühe, besonders leise zu sein.  
      Dann sahen wir das weiße Gewand einer kleinen Gestalt dicht vor uns auftauchen. Schon wollten wir vorspringen, da erklang — die Stimme Garhas, des Zwerges, der leise sagte:  
      „Ich ahnte, meine Herren, daß der Fürst die grausame Jagd veranstalten würde. Ich freue mich, daß Sie schon einen Erfolg haben und den ersten Ansturm abwehren konnten. Aber es ist gut, daß ich Sie bald gefunden habe. Jetzt können die Diener getrost mit anderen Waffen kommen. Wahrscheinlich werden sie lange Speere holen. Jetzt sollen sie sich vorsehen!"  
      „Wo haben Sie denn die ganze Zeit über gesteckt, Garha?" fragte Rolf leise. „Ich hatte schon Sorge um Sie."  
      »Ich war für Sie tätig," sagte der Zwerg ruhig.  
      „Fürst Ramga soll meine Rache zu spüren bekommen. Achtung, sie kommen!"  
      „Sie kommen mit Speeren!" flüsterte ich.  
      Wir sahen die Spitzen der langen Waffen im unsicheren Mondlicht schimmern, ehe wir die grauen Gestalten der Diener unterscheiden konnten. Jetzt wäre die Lage sehr unangenehm für uns geworden, denn gegen diese Waffen hätten wir uns mit den Stöcken nicht verteidigen können.  
      Garha trat einen Schritt vor uns, erhob nur die Hand. Im nächsten Augenblick ertönte ein lauter Schmerzensschrei. Deutlich sahen wir, daß sich die Körper zweier Diener am Boden wälzten.  
      Schnell wandte sich Garha um, sprang wieder vor und hob nochmals die Hand. Auch von der anderen Seite waren die Speerträger bereits herangekommen. Auch sie wälzten sich bald schreiend am Boden.  
      „Jetzt wird Ramga bald wissen, daß ich hier bin!" sagte der Zwerg triumphierend. „Er wird bald noch mehr wissen. Ah, das hatte ich erwartet!"  
      Ein Schuß dröhnte ganz in der Nähe. Mehrere Schüsse folgten. Unaufhörlich krachte es in den nächsten Sekunden. Dazu energische Kommandorufe in englischer Sprache.  
      Die Inder schienen von allen Seiten umzingelt zu sein. Da sie nur ihre kurzen Messer oder die langen Speere trugen, konnte von einer wirksamen Verteidigung gegen Schußwaffen kaum die Rede sein.  
      Schüsse und Schreie verstummten plötzlich. Eine hohe, energische Stimme rief:  
      „Herr Torring! Herr Warren! Sind Sie hier? Sind Garha und Pongo bei Ihnen?"  
      „Hier sind wir alle!" antwortete Rolf laut. »Tadellos! Das freut mich!"  
      Nach wenigen Augenblicken kam eine weißgekleidete Gestalt auf uns zu.  
      „Ich bin Polizeichef Wood, meine Herren!" stellte er sich vor. „Ich freue mich, daß wir die Mörderbande unschädlich machen konnten. Das haben Sie Garha zu danken, der mich aufsuchte und mir Ihre Lage mitteilte. Bei Tage in den Palast einzudringen, hätte keinen Zweck gehabt. Garha meinte sehr richtig, daß Sie dann unbedingt spurlos verschwunden wären. Er hat die Umzingelung des Dschungels veranlaßt. Meine Leute haben sich mit Drahtscheren Eingang in die Umzäunung verschafft. Als die Schreie erklangen, sind wir vorsichtig vorgedrungen. Niemand ist entkommen!"  
      Wir schüttelten dem Polizeichef erfreut die Hand und bedankten uns noch einmal bei Garha, der verlegen abwehrte.  
      „Den Fürsten haben wir auch," fiel Wood ein. „Er wird Gäste unseres Landes nicht mehr belästigen. Er hat sofort zugegeben, daß er zu den Empörern gehört, die Sie entdeckt haben, meine Herren."  
      „Ich hatte ihm das Ende prophezeit," sagte Rolf ernst. „Er wollte meinen Rat nicht annehmen."  
      Wir gingen zum Palast zurück. Auf dem freien Platz davor standen die gefesselten Inder, von Polizisten bewacht. Ramgas Gesicht verzerrte sich, als er uns erblickte. Wir beachteten ihn nicht weiter.  
      Wenige Minuten später wurde uns gemeldet, daß der Fürst tot umgesunken war. Er hatte nicht lange zu leiden brauchen. Durch Gift hatte er seinem Leben ein Ende bereitet. Seine Anhänger wurden, soweit sie sich der Meuterei schuldig gemacht hatten, am nächsten Tage hingerichtet.  
      Mit Polizeichef Wood fuhren wir nach Haiderabad, nachdem wir uns von Garha verabschiedet hatten. Dort blieben wir nicht lange. Das Abenteuer war so gefährlich gewesen, daß wir es vorzogen, bald weiterzufahren.  
     
      Wir wollten zur Ostküste. Dort sollte eine Bande oder ein einzelner gewalttätiger Mann sein Unwesen treiben. In kurzer Zeit waren eine Anzahl Menschen spurlos verschwunden. Zuletzt auch die Kinder

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