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Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Titel: Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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belegt war.  
      Rolf nahm seinen Hut und stülpte ihn über den Lauf der Pistole, die er langsam in die Höhe schob.  
      Nichts erfolgte. Mein Freund sprang mit einigen Sätzen heraus. Fast gleichzeitig Pongo. Ich folgte. Wir befanden uns in einem großen, orientalisch eingerichteten Zimmer.  
      Das Zimmer war so prunkvoll, daß ich annahm, wir befänden uns in einem Vorzimmer des Fürsten.  
      Ramga mußte durch den schweren Schlag, den Pongo gegen den Pfeiler, in dem er steckte, geführt hatte, doch ziemlich schwer verletzt worden sein, sonst hätte er sicher Diener geschickt, die uns abfangen sollten.  
      Wir schlichen auf einen breiten, dicken Vorhang zu. Alles blieb still. Rolf schob den schweren Seidenstoff zur Seite.  
      Das darunterliegende Zimmer war noch prächtiger eingerichtet, aber kein Mensch war darin. Wir traten ein und durchquerten den Raum. Die dicken Teppiche dämpften unsere Schritte.  
      Vor einem Vorhang am anderen Ende des Zimmers schnellte Pongo herum. Er mußte ein Geräusch gehört haben, das uns beiden nicht zum Bewußtsein gekommen war.  
      Da standen wenigstens acht Diener des Fürsten hinter uns. Sie mußten hinter den Sesseln versteckt gewesen oder durch eine geheime Tür überraschend in den Raum getreten sein.  
      Mit wütendem Geschrei warfen sie sich auf uns.  
      Pongo hatte schon die Waffe erhoben. Ein sausender Schlag. Zwei Mann stürzten lautlos zu Boden. Die anderen drangen mit verstärkter Wut gegen uns an. Immer mehr Diener kamen.  
      Pongo machte noch vier Mann kampfunfähig. Wir konnten ihm nicht helfen, denn er stand vor uns und wäre getroffen worden, wenn wir die Waffe des Zwerges benutzt hätten.  
      Unmittelbar vor uns sprang Pongo hin und her. So konnten wir auch nicht schießen.  
      Als wir vordringen wollten, um am Kampf teilzunehmen, legten sich von hinten Schlingen um unseren Hals. Mit kräftigem Ruck wurden wir hintenüber gerissen.  
      Harte Fäuste packten uns. Nach verzweifelter Gegenwehr wurden wir gebunden.  
      Neben uns tobte der Kampf noch einige Minuten. Bald aber stimmten die Inder ein Freudengeheul an. Schwer gefesselt wurde Pongo neben uns auf den Boden geworfen.  
     
     
     
      5. Kapitel  
      Wir werden gejagt  
     
      Die Mienen der Inder, unter denen ich auch Masu, den Sohn des Fürsten, und Kistna, seinen Erzieher, wie den Haushofmeister erkannte, waren wutverzerrt. Ich war überzeugt, daß sie über uns herfallen und uns töten würden.  
      Aber schweigend standen sie nebeneinander im Halbkreis vor uns. Nur ihre Augen glühten unheimlich.  
      Kistna trat etwas vor, musterte uns und sagte: „Fürst Ramga ist durch den Schlag des schwarzen Teufels verletzt worden. Das sollen Sie büßen!"  
      „Das hast du gut gemacht!" sagte Rolf ruhig zu Pongo.  
      Kistna riß ein Messer aus seinem Gewand und stürzte sich auf Rolf. Aber mein Freund war auf der Hut. Schnell zog er die gefesselten Beine an den Leib und stieß sie dann kräftig vor. Der Erzieher flog in weitem Bogen zurück und brach nahe der Tür zusammen.  
      Der Sohn des Fürsten mußte sehr energisch werden, um die Diener zurückzuhalten. Es fehlte nicht viel, daß sie uns erstochen hätten.  
      Ich wunderte mich, daß Rolf sie so reizte. Unsere Lage verbesserte sich dadurch nicht. Als hätte er meine Gedanken erraten, drehte er mir den Kopf zu und sagte leise in deutscher Sprache:  
      »Ich will sie reizen, damit sie eine Unvorsichtigkeit begehen. Auf jeden Fall werden sie lange beratschlagen, wie wir sterben sollen. Zeit gewonnen, ist alles gewonnen!"  
      „Schweigen Sie!" fuhr der junge Fürst ihn an. „Mein Vater wird sogleich erscheinen, um die Art Ihres Todes zu bestimmen. Sie werden nicht mehr lange leben."  
      „Ich hoffe das Gegenteil," sagte Rolf freundlich. „Ich wünsche mir noch recht lange zu leben."  
      Masu wurde weiß vor Wut, aber der junge Mann hatte eine bewundernswerte Selbstbeherrschung. Er hielt sogar Kistna zurück, der sich mühsam erhoben hatte und wieder auf Rolf losstürzen wollte.  
      Da traten die Diener ehrfurchtsvoll auseinander. Fürst Ramga kam langsam auf uns zu. Der schwere Steinblock, den Pongo durch seinen Schlag in die Höhlung des Pfeilers getrieben hatte, war ihm anscheinend gerade ins Gesicht gefahren. Eine mächtige Beule verunzierte seine Stirn. Die Nase hatte ungewöhnlichen Umfang angenommen. Ramga mußte über sehr große Zähigkeit verfügen, daß er trotz

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