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Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Titel: Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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auf eine kleine Lichtung. Hier zweigten acht Pfade ab. Das bedeutete eine neue Grausamkeit. Sicher standen die Pfade durch einige andere, die im Kreise herumführten, miteinander in Verbindung.  
      So konnten die Menschen, die hier grausam gejagt wurden, immer wieder entweichen. Immer wieder konnten sie neue Hoffnung schöpfen und wurden immer wieder von den „Jägern" erreicht, bis ein Messerstich sie tötete.  
      Rolf blieb stehen. Mit nachdenklichem Gesicht sprach er die gleiche Meinung aus. Er war innerlich noch empört darüber, daß der Fürst sein Versprechen, uns auch zu bewaffnen, nicht gehalten hatte, aber er sprach kein Wort darüber. Nur seinem Gesicht sah man an, daß er eifrig nachgrübelte, wie er sich nun gerade rächen könnte.  
      Wir mußten einen Platz wählen, an dem wir uns gut verteidigen konnten, einen Platz, an dem wir nur von einer beschränkten Anzahl Gegner gleichzeitig angegriffen werden konnten.  
      Die Lichtung war am ungünstigsten. Da konnten die Jäger aus allen Pfaden kommen und uns unversehens in den Rücken fallen. Deshalb sagte Rolf nach kurzem Besinnen:  
      „Am besten wird es sein, wir bleiben mitten auf einem dieser Pfade. Mögen sie ruhig von beiden Seiten kommen. Sie können höchstens zu zweit nebeneinander angreifen. Das werden wir aushalten."  
      „Wenn wir nur eine andere Waffe hätten, da der Fürst uns keine Messer gegeben hat," wandte ich ein. „Mit den bloßen Händen können wir schlecht gegen ihre Messer ankommen, auch wenn sie kurz sind."  
      Pongo hatte sich in Ruhe umgesehen. Er ging plötzlich auf einen starken Busch zu, dessen Zweige aus sehr festem, hartem Holz bestanden. Der Riese brach drei Äste heraus, von denen jeder fast die Stärke eines Handgelenkes hatte. Er befreite sie von allen Nebenzweigen und kürzte sie soweit, daß sie eine Länge von etwa anderthalb Metern hatten.  
      Damit besaßen wir Waffen, mit denen wir uns in dem engen Pfad wenigstens für den Anfang einigermaßen verteidigen konnten.  
      Sofort wurde unsere Stimmung besser. Wir probierten die Stöcke aus und wußten, daß es so leicht keinem Inder gelingen würde, an uns heranzukommen, um uns mit dem Messer zu verwunden.  
      »Ich sehe die Sache nicht mehr als hoffnungslos an," sagte Rolf. „Natürlich dürfen wir keine Rücksicht nehmen, sondern müssen jeden, der uns zu nahe kommt, nicht nur abwehren, sondern möglichst niederschlagen. Wir wollen getrost auf dem Pfad stehenbleiben, der von der Tür hierher führt. Ich habe einige Ausbuchtungen, ähnlich Nischen, bemerkt, in denen wir uns verbergen können. Wenn die Inder herankommen, werden wir ihnen einen geharnischten Empfang bereiten."  
      »Hoffentlich geht Fürst Ramga seinen Dienern voran," meinte ich. »Wenn wir ihn gleich unschädlich machen könnten, hätten wir sehr viel gewonnen."  
      Wir gingen ungefähr zehn Meter in den Pfad zurück. Hier waren zu beiden Seiten Nischen, von denen Rolf gesprochen hatte. In die Ausbuchtungen traten wir hinein.  
      Die halbe Stunde war bald vorbei. Ich packte meinen Stock fester und lauschte. Aber ich hörte nichts.  
      Da flüsterte Pongo leise:  
      „Achtung, Massers! Sie kommen!"  
      Bald hörte ich ein leises, schleifendes Geräusch. Dann tauchten graue Gestalten dicht vor uns auf. Ohne einen Ruf auszustoßen, sprang Pongo an uns vorbei.  
      Wir hörten nur dumpfes Krachen, das schnell viermal hintereinander erklang. Entsetztes Geschrei folgte, das sich rasch entfernte.  
      Pongo war es gelungen, beim ersten Ansturm mehrere Diener zu überwältigen. Er hatte die Fliehenden verfolgt, bis sie aus dem Gang auf den freien Platz vor dem Dickicht geeilt waren.  
      Dort konnte er sie nicht angreifen. Da hatte er eine zu große Übermacht gegen sich und war völlig ungedeckt.  
      So kam er nach kurzer Zeit zurück.  
      „Pongo sechs Diener beseitigt," sagte er ruhig. „Fürst nicht dabei gewesen."  
      „Sie werden sich jetzt teilen und auch von der anderen Seite kommen," meinte Rolf. „Vielleicht nehmen sie andere Waffen, da sie einsehen werden, daß mit uns nicht zu spaßen ist. Achtung!"  
      Wir hatten bisher nach dem Eingang des Pfades geblickt. Jetzt schnellten wir herum, denn hinter uns war ein leises Geräusch erklungen. Feinde mußten also auch auf anderen Pfaden über die Lichtung gekommen sein.  
      So traten wir in die Nischen und warteten gespannt. Das Geräusch kam näher. Es klang nicht so, als

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