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Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon

Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon

Titel: Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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„Schnell, schnell!" rief er nach unten.  
      Pongo trat noch einen Schritt vor. Rolf ergriff den Rand der Öffnung und schwang sich gewandt hinaus. Pongo packte, ohne ein Wort zu verlieren, den Colonel und hob ihn hoch.  
      Mit einem kräftigen Schwung war der Colonel aus der Falle heraus. Lorry folgte auf die gleiche Art. Pongo schnellte sich selbst empor, nachdem er mich hochgehoben hatte.  
      So waren wir doch noch dem nassen Grab entronnen.  
      Rolf war schon auf die Tür zugeeilt, durch die die beiden Chinesen entkommen waren, über die Schulter rief er zurück:  
      „Den großen Chinesen habe ich angeschossen. Kommt schnell, vielleicht können wir ihn noch fangen."  
      Er verschwand. Wir sprangen ihm eilig nach. Der schmale Gang hinter der Tür machte bald einen scharfen Knick nach links. Wir kamen also aus der Nähe des Flusses fort, gleichzeitig aus der Nähe des Lokals. Die unterirdischen Räume des Tempels schienen sich weit auszudehnen.  
      Als wir um die Ecke des Ganges herumkamen, war Rolf nicht mehr zu sehen. Der Gang erstreckte sich noch weit, wie uns die Lichtkegel der Taschenlampen anzeigten.  
      Wo war Rolf? Wir standen still und blickten einander verblüfft an. Sollte es eine zweite Falle geben, in die Rolf geraten war? Dann würde er uns aber durch einen Ruf gewarnt haben. Wenn er dazu gekommen war! Oder sollte er durch den großen Chinesen gepackt und fortgeschleppt worden sein? Aber der war ja bereits außer Sichtweite gewesen. Wir standen vor einem Rätsel.  
      „Was tun wir jetzt?" fragte der Colonel leise. „Sollte Herrn Torring etwas zugestoßen sein? Hoffentlich nicht!"  
      „Wir müssen meinen Freund suchen," sagte ich sofort. „Er kann ja nicht weit sein. Aber äußerste Vorsicht! Die alten Gemäuer scheinen gefährlich zu sein."  
      Langsam gingen wir vorwärts. Die Pistolen hielten wir schußbereit in den Händen. Den Schein der Taschenlampen richteten wir so, daß beide Wände des Ganges erhellt waren.  
      Keine Fuge zwischen den mächtigen Steinquadern entging unserer Aufmerksamkeit. Gab es irgendwo eine Geheimtür?  
      Doch der alte Mörtel zwischen den Steinblöcken war so hart, daß wir nicht einmal mit einem Messer eine Spalte finden konnten. Wir waren bereits über zehn Meter gegangen, ohne die geringste Spur von Rolf zu finden. Ich wurde um sein Schicksal immer besorgter. Da trat ein Ereignis ein, das wir nicht erwartet hatten, obwohl wir auf allerlei gefaßt waren.  
     
     
     
      4. Kapitel: In neuer Gefahr  
     
      Hinter uns erklang ein Gebrüll, das uns herum fahren ließ. Im ersten Augenblick dachten wir, wir hätten eine Meute Tiger hinter uns.  
      Im Gang war nichts zu sehen. Ich empfand aber sofort, daß wir wieder in eine raffinierte Falle gegangen waren. Ich wollte mich rasch umdrehen, da ich die Gefahr vom Rücken her erwartete. Da war es schon zu spät.  
      Von beiden Seiten kam ein kühler Luftzug. Blendende Helle fiel über uns her. In meiner linken Halsseite fühlte ich einen schmerzhaften Stich.  
      Gleichzeitig durchzuckte mich ein Schlag, als ob ich an eine elektrische Leitung gekommen wäre. Ich fühlte eine Lähmung, die sich blitzschnell über den ganzen Körper ausdehnte. Dann verlor ich das Bewußtsein.  
      „Das Krokodil," war mein letzter Gedanke.  
      Als ich erwachte, konnte ich mich sofort besinnen, was mit mir geschehen war. Im Gang, auf der Suche nach Rolf, hatte ich einen Stich in die linke Halsseite erhalten, der mich gelähmt und mir das Bewußtsein geraubt hatte.  
      Ich wollte zum Hals greifen, aber — meine Hände waren gefesselt Auch meine Füße konnte ich nicht bewegen. Dunkelheit umgab mich.  
      Ich hörte einen leisen, stöhnenden Laut.  
      „Hallo, ist da jemand?" fragte ich.  
      „Ich bin hier!" Das war die Stimme Colonel Tumbacs. Auch der Kriminalbeamte Lorry meldete sich. Schließlich Pongo.  
      „Da sitzen wir schon wieder hübsch in der Tinte!" meinte der Colonel grimmig. „Unser Ausflug in die Freiheit war nicht von langer Dauer. Wo mag nur Herr Torring sein?"  
      „Ich mache mir große Sorge," sagte ich. „Wenn er in eine ähnliche Falle geraten wäre, hätten wir ja schließlich etwas gewahr werden müssen. Dann wäre er wohl auch hier. — Rolf!--Rolf!"  
      Mein Freund meldete sich nicht. Da meinte Lorry: „Meine Herren, ich glaube, es ist zunächst wichtig, uns gegenseitig von den Fesseln zu befreien. Wenn uns das gelingt, können wir

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