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Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin

Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin

Titel: Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Rolf. „Aber Sie glauben doch nicht, daß wir das tun werden. Wir gehen mit Ihnen!"  
      „Kommen Sie!" sagte der Fürst ruhig. Ich bemerkte, daß Jörn Farrow und die Tochter des Fürsten Hand in Hand dastanden.  
      Fürst Ghasna führte uns quer durch den Raum, er tastete an einer anscheinend völlig glatten Stelle der Wand. Es gab einen knackenden Ton. Eine große Steinquader wich zurück. Wir mußten zwar in die entstandene Öffnung hineinkriechen, aber es war doch ein Weg, auf dem wir aus dem gefährlichen Tempel herauskamen.  
      In dem engen Gang konnten wir nur kriechend vorwärtskommen. Nach einer Strecke von etwa zwanzig Metern fing er an höher zu werden. Fürst Ghasna hatte die einzige Fackel genommen. Ich als Schlußmann sah fast nichts, denn der Lichtschein wurde durch die voran kriechenden Gestalten verdeckt  
      Bald wurde der Gang so hoch, daß wir aufrecht gehen konnten. Ich fühlte an den Seiten Steinquadern. Hier konnten wir in eine Falle des Fürsten Bothia geraten. Wir kamen in eine mäßig große, fast kreisrunde Höhle.  
      Fürst Ghasna stand still. Als wir hinter ihm dicht zusammengetreten waren, sagte er leise:  
      „Dort führt der Weg weiter. Hier sind wir im Bereich der großen Schlangen. Sie kennen mich und meine Tochter. Aber wir sind jahrelang nicht mehr hier gewesen. Da ist es möglich, daß sie auch auf uns losgehen. Ich kann eins versuchen: sie hier in die Höhle zusammenzupfeifen. Dabei muß ich Sie, meine Herren, bitten zurückzutreten. Sollte ich doch gebissen werden, so müssen Sie fliehen. Sanja wird Sie dann den anderen Weg führen. Immer noch besser, zu den Engländern zu gehen, als von den Schlangen gebissen zu werden."  
      „Bleiben die Schlangen in ihren Behausungen, Fürst Ghasna, wenn Sie nicht pfeifen?" fragte Rolf. „Wenn es so ist, schlage ich vor, daß wir es wagen, uns hindurchzuschleichen. Dann würde ich den Schluß des Zuges sichern."  
      „Du weißt genau, daß das mein Amt ist," protestierte ich sofort „Ich mache den letzten!"  
      Vielleicht hätten wir uns weiter um die Ehre gestritten, wer den letzten Mann machen sollte, wenn nicht Fürst Ghasna leise gesagt hätte:  
      „Zurück, meine Herren! Sie kommen schon!"  
      Wir traten bis zur Wand der runden Höhle zurück. Fürst Ghasna stand allein In der Mitte der Höhle, reichlich zwei Meter von uns entfernt, hielt die Fackel hoch und verharrte unbeweglich.  
      Von allen Seiten, aus kleinen Löchern, die unten in der Wand angebracht waren, krochen die großen Giftschlangen heraus. Mancher Naturforscher hätte viel darum gegeben, wenn er eine Menge und so schöne Exemplare gesehen hätte. Uns war es zuviel.  
      Wie auf Kommando hoben die Schlangen die Köpfe. Hoch und höher stiegen ihre Vorderleiber, bis sie ebenso groß waren wie der Fürst.  
      Ich bewunderte den Inder, daß er so ruhig dastand. Nicht einmal die Hand, die die Fackel hielt, zitterte. Ghasna mußte viel Selbstbeherrschung besitzen. Dicht vor ihm wiegten sich die Schlangenleiber langsam her und hin. Die Köpfe pendelten. Der Anblick war grausig. Ich erwartete jeden Augenblick, daß eine Schlange den Kopf vorschnellen und den Fürsten beißen würde.  
      Die Minuten schienen mir Stunden zu dauern. Sanja stöhnte leise auf und flüsterte:  
      „Sie haben ihn noch nicht erkannt."  
      Da erklang eine eigenartige Flötenmusik, die immer näher kam. In der gegenüberliegenden Öffnung des Ganges erschien — die schöne Tempeltänzerin.  
      Sie blies auf einer kleinen Flöte. Die mächtigen Körper der Giftschlangen schwangen hin und her, her und hin, sanken immer mehr in sich zusammen und ringelten sich endlich am Boden zusammen. Langsam krochen sie in ihre Schlupfwinkel zurück.  
      Die Tänzerin warf sich auf die Knie und sprach erregt auf den Fürsten ein. Ghasna nickte und sagte einige Worte. Da erhob sich die schöne Tänzerin mit strahlendem Gesicht, verbeugte sich mit gekreuzten Armen gegen den Fürsten und gegen uns und verschwand wieder im Gang.  
      „Sie ist immer auf meiner Seite gewesen," sagte Fürst Ghasna. „Ihr gehorchen alle Schlangen. Kommen Sie! Wir sind bald in Sicherheit."  
      Noch eine ganze Weile mußten wir den Gang entlangwandern. Dann kamen wir an eine Mauer. Der Fürst öffnete eine versteckte Tür. Blendende Helle fiel in den Gang. Wir traten hinaus und standen mitten im dichten Wald. Die Mauern hinter uns schienen wie Teile einer Ruine, die völlig in

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