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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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wolle, daß ich es unterließ, an ihn noch Fragen in der Angelegenheit zu stellen.  
      Mit dem ersten Morgenzug kamen die beiden Taucher an, junge, kräftige Gestalten, die für ihr schweres Handwerk geeignet waren.  
      Zu unserer Freude hatten sie zwei Reserveanzüge mitgebracht und erklärten sich auf Rolfs Bitten bereit, ihm und mir die Anzüge zur Verfügung zu stellen.  
      Da sie wußten, daß es sich nur um geringe Tiefen handelte, in die getaucht werden sollte, hatten sie Anzüge mitgebracht, in denen sie durch eingebaute Sauerstoffgeräte unabhängig von einem Begleitboot waren, das natürlich trotzdem mitfahren würde.  
      Als wir an der Bucht waren, in der sich die Mulde im Meeresboden befand, legten sie uns die Anzüge an, nachdem sie uns die Bedienung der auf dem Rücken angebrachten Sauerstoffgeräte erklärt und gezeigt hatten. Sie glaubten, daß wir in so geringer Tiefe keine Beschwerden des Druckes wegen verspüren würden. Hearst, Windfread und Rice erboten sich außerdem, ins flache Wasser neben dem Boot hinein zuwaten und uns bis zum Beginn der Mulde zu folgen.  
      So brauchten wir nur jeder eine Leine um die Hüften, die vom Boot aus oder von Hearst, Rice oder Windfread gehalten werden sollte.  
      Auf ein vereinbartes Zeichen konnten wir an der Leine emporgezogen werden.  
      Als mir der Helm des Taucheranzuges aufgesetzt wurde, hatte ich doch ein recht beengendes Gefühl. Einige Minuten mußte ich mich an die neue Art der Atmung erst gewöhnen. Schnelle Bewegungen waren durch die bleibeschwerten Taucherstiefel sowieso ausgeschlossen.  
      Schließlich glaubte ich, das Ungewohnte einigermaßen überstanden zu haben. Als wir gemeinsam in das Wasser hinein schritten, wurde mir leichter. Mit jedem Meter, den wir vorankamen, wurde es kühler. So ging es weiter, bis wir so tief im Wasser standen, daß es unsere Schenkel bespülte.  
      Plötzlich standen unsere Begleiter still. Sie hatten von Rice ein Zeichen empfangen: er machte heftige Armbewegungen, wie ich durch die Augenfenster des Helmes sah. Rice deutete wiederholt auf das Wasser hinab. Er wollte damit wohl sagen, daß wir am Rande der Mulde angekommen sein mußten.  
      Die beiden Taucher wandten uns ihre helmbewehrten Köpfe zu und nickten langsam. Mit den Helmen machte das einen eigenartigen, fast komischen Eindruck. Sie wiesen ins Meer hinunter.  
      Auf Grund ihrer Erfahrung hatten sie wohl schon selbst erkannt, daß jetzt die tiefe Stelle kommen mußte. Die Rollen waren vorher genau verteilt worden. Um nicht viel Aufsehen zu erregen, waren nur Hearst, Rice und Windfread mitgekommen, die hinter uns im Wasser standen, und natürlich Pongo, der in einem stabilen Boot in die Bucht hinausgefahren war. Die eingeborenen Polizisten des Sergeanten hätten wir auch nur schwer bewegen können, an der Exkursion teilzunehmen; dazu waren sie zu sehr in ihren abergläubischen Vorstellungen befangen.  
      Hearst und Windfread hielten die Leinen, die sich die beiden Taucher um die Hüften geschlungen hatten. Rice hatte die Leine in den Händen, an der Rolf befestigt war. Mich hielt Pongo vom Boot aus. Ich kam mir vor wie ein Schwimmschüler.  
      Die beiden Taucher traten langsam mit kleinen Schritten vor und — waren plötzlich verschwunden. Hearst wie Windfread ließen mit seltsam anzusehender Hast die Leine durch die Finger gleiten.  
      Rolf gab dem Tigerjäger einen Wink, dann trat er vor und verschwand gleichfalls in den Fluten, wie der rätselhafte Gorilla. Ein paar Sekunden blickte ich auf die Wellen und kleinen Wirbel, die sein Versinken erzeugt hatte, dann nickte ich Pongo zu und trat vor. Ich kam mir mit einem Male wie in einem in sausender Fahrt abwärts fahrenden Fahrstuhl vor. Als ich auf Grund stieß, wurde ich heftig am Arm gepackt. Ich taumelte ein wenig nach vorn. Instinktiv hatte ich beim Fallen die Augen geschlossen. Jetzt öffnete ich sie wieder und sah, daß ich mich in einer anderen Welt befand.  
      Ich spürte einen Druck auf mir, der mir im ersten Augenblick die Atmung erschwerte. Ich hörte ein Sausen in den Ohren. Aber ich taumelte nicht. Allmählich gewöhnte ich mich an den neuen Zustand.  
      Ich befand mich also jetzt in der Welt der schwimmenden Lebewesen. Das Licht um mich machte einen dämmernden, verschwimmenden Eindruck. Kleine Körper zuckten vor den Augengläsern vorbei. Sie hinterließen einen silbernen Perlenstreifen, der sich beharrlich eine Zeitlang hielt.  
      Bald sah ich

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