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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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wissen, daß er bald eingeschlafen sein würde. Er hatte eine bewunderungswürdige Fähigkeit, zu jeder Tages- und Nachtstunde auch unter den schwierigsten Verhältnissen, ja selbst in unangenehmen Lebenslagen, sofort Schlaf zu finden.  
      So war es auch diesmal. Bald verrieten seine regelmäßigen Atemzüge, daß er eingeschlafen war.  
      Ich lehnte mich gleichfalls zurück und schloß die Augen. Aber ich brauchte eine ganze Weile, bis der Schlaf über mich kam.  
     
    ***
     
      Es war schon spät, als ich erwachte. Rolf lachte mich vergnügt an und sagte:  
      „Jetzt werden wir bald sehen, was der alte Brahmane vorhat, Hans. In einer halben Stunde wird es dunkel sein. Dann wird ihn sein Krokodil abholen. Wenn seine Angaben stimmen, woran ich nicht zweifle, müßte er in einer Stunde mit der Schar seiner Getreuen zurück sein, um die Maskierten von der Insel zu vertreiben."  
      Ich war noch etwas verschlafen und fand mich nur allmählich in die Wirklichkeit der Tatsachen zurück. Schließlich antwortete ich:  
      „Ich glaube nicht, daß sich die Bande ohne weiteres von der Insel vertreiben läßt. Die Männer sind gut bewaffnet und — wenn es darauf ankommt — auch rücksichtslos genug, sich mit allen Kräften zur Wehr zu setzen."  
      „Ich glaube doch, daß sie keinen Widerstand leisten werden," beharrte Rolf bei seiner Meinung.  
      Wir schwiegen. Was sollten wir auch noch viel über die Dinge reden, die sich doch ohne unser Dazutun entwickeln würden.  
      Unsere Wächter Kell und Snowdon waren, während wir schliefen, durch zwei andere Mitglieder der geheimnisvolle Untersuchungen oder Versuche treibenden Gesellschaft abgelöst worden. Jetzt tat sich die Tür auf: Kell und Snowdon übernahmen ihr Amt wieder.  
      „Na, sind die Herren nach einem gesunden Schlafe wieder zum Leben erwacht?" begrüßte Snowdon uns höchst überflüssigerweise. Er sah ja, daß wir munter geworden waren. „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß Sie unter den obwaltenden Umständen wirklich zum Einschlafen kommen würden. Ich hätte es nicht gekonnt."  
      „Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen," lächelte Rolf. „Wir wissen ja, daß es nicht mehr lange dauern wird, bis wir frei sind. Hoffentlich haben Sie die Boote bereits klargemacht, damit dann nicht alles Hals über Kopf geht"  
      „Lassen Sie die Boote mal unsere Angelegenheit sein! Das müssen Sie sich überhaupt abgewöhnen, Herr Torring, sich immer in Dinge zu mischen, die Sie absolut nichts angehen. Damit machen Sie sich überall unbeliebt. Dadurch kommen Sie auch immer wieder in Situationen, die für Sie Gefahren, für andere meist Aufregungen bringen. Lassen Sie jeden Menschen so leben, wie er es für richtig hält. Auch das gehört zur Harmonie des Lebens der Menschen untereinander. Wenn es Sie in unserem Falle aber beruhigt, da Sie sich so besorgt um unser Wohl und Seelenheil benehmen, kann ich Ihnen versichern, daß wir alles für den Fall der Fälle, also für die Flucht vorbereitet haben, obwohl wir gar nicht daran denken, die Insel zu verlassen. Freiwillig zumindest auf keinen Fall! Wenn das Krokodil kommt, um Gowida abzuholen, werden unsere Leute den alten Inder abfangen. Dann ist der ganze Spuk sowieso zu Ende."  
      „Da bin ich gespannt," erwiderte Rolf auf die lange Rede, der die letzte Überzeugung fehlte. „Ich glaube nicht, daß es Ihnen gelingen wird, Gowida zu fangen. Ich glaube vielmehr, daß Sie sich schnell in Sicherheit bringen müssen."  
      Unsere beiden Wächter sagten nichts mehr. Sie hatten wohl nicht Lust, die Unterhaltung mit uns, ihren Gefangenen, fortzusetzen. Das war verständlich. Vielleicht kreiste in ihren Gedanken aber das Unbestimmte, was kommen würde, mehr, als sie sich und ans zuzugestehen bereit waren.  
      Eine ganze Zeit verstrich. Man hörte nur das Summen der langsam am Abend zum Leben erwachenden Insekten durch die geöffneten Fenster. Sonst war alles still. Plötzlich stürmte ein Maskierter in das Blockhaus.  
      „Der alte Inder ist auf seinem Krokodil fort geschwommen," rief er erregt. „Wir haben ihn erst gesehen, als er weit drüben in der Bucht verschwand. Unsere Leute sind jetzt alle hier versammelt. Tom will mit uns besprechen, was mit den Gefangenen geschehen soll. Wofür stimmt ihr? Sagt es schnell, denn wir müssen uns dann auf die Verteidigung gegen Gowida und seine Anhänger vorbereiten."  
      „Ich bin dafür, daß die Herren leben bleiben"

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