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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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gehört hatte. Kaum schloß sich die Tür hinter dem Brahmanen, erwachten unsere beiden Wächter aus ihrer Erstarrung, blickten erst uns, dann einander verblüfft an und schüttelten die Köpfe. Endlich sagte Snowdon tonlos zu seinem Kameraden:  
      „Kell, was war das? Ich war wie gelähmt, als ich den alten Inder hindern wollte, die Gefangenen zu befreien. Ich konnte plötzlich kein Glied mehr rühren. Weshalb hast du ihn nicht hinaus gejagt?"  
      „Snowdon," sagte Kell ebenso tonlos, »mir ging es wie dir. Ich hatte die Pistole gezogen, aber ich konnte den Arm nicht hochbekommen. Ob der alte Inder uns ein Gift angespritzt hat? Aber die Gefangenen sitzen noch gefesselt da, der Inder hat sie also nicht befreit Das verstehe, wer kann."  
      Er beugte sich über uns und überzeugte sich, daß die Fesseln noch festsaßen. Eigentlich war es leichtsinnig, Pongo so nahe zu kommen, nachdem er vorher gesehen hatte, wie Jack von unserem schwarzen Gefährten behandelt worden war.  
      Aber Kell schien im Augenblick noch immer leicht verwirrt. Das Erlebnis mit Gowida hatte zweifellos auf ihn gewirkt. Zum ersten Male wohl war ihm hier eines der vielen Geheimnisse Indiens in greifbarer Form entgegengetreten.  
      „Die Fesseln sind in Ordnung," sagte er und wischte sich den Schweiß, der auf seine Stirn getreten war, ab. "Der Alte hat mich doch nur angeblickt, Snowdon, und da konnte ich mich nicht mehr rühren. Ich kann es mir nicht erklären. Wenn es ein Gift gewesen wäre, müßten wir doch böse Nachwirkungen spüren. Vielleicht kommen sie noch."  
      „Der Brahmane hat Sie nur durch die Gewalt seines Blickes gelähmt," sagte Rolf. "Haben Sie jetzt erkannt, daß Gowida über Kräfte verfügt, die niemand erklären kann? Sie haben ihn bisher heimlich verspottet. Ich glaube, daß Sie das bald bereuen werden. Rufen Sie Tom, Ihren Anführer. Ich habe Wichtiges mit ihm zu besprechen."  
      Jetzt waren die beiden Wächter erst völlig verstört. Die ernsten Worte Rolfs hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Snowdon stolperte fast aus der Tür, um Tom zu holen.  
     
     
     
      4. Kapitel  
      Furchtbare Gegner  
     
      Kell ging unruhig im Raume auf und ab. Wir saßen ganz still. Plötzlich blieb der Wächter vor uns stehen und wandte sich an Rolf:  
      „Herr Torring, Sie und Ihre Gefährten sind andere Menschen, als ich bisher auf dieser Erde kennen gelernt habe. Können Sie mir erklären, was mit mir eben geschehen war? Hat uns der Inder nur durch seinen Blick gelähmt?"  
      „Ja," sagte Rolf sehr ernst. „Sie haben keine Ahnung von den Wundern Indiens. Es war ein großer Fehler von Ihnen allen, den Brahmanen zu verspotten. Ihr werdet heute noch die Folgen zu spüren bekommen."  
      „Jetzt glaube ich tatsächlich fast, daß er mehr kann als andere Sterbliche," meinte Kell bedächtig. „Sagen Sie das unserem Chef. Er hat zuerst die Reden Gowidas als Unsinn bezeichnet."  
      Snowdon mußte Tom rasch gefunden haben. Der Anführer trat schon durch die Tür in den Raum.  
      „Snowdon hat mir berichtet, was hier geschehen ist, Kell," sagte Tom lachend. „Ihr seid beide große Dummköpfe. Herr Torring wird euch nicht verraten, was der alte Inder mit euch gemacht hat. Mir wäre es nicht passiert. Ich war dem alten Burschen gegenüber immer sehr vorsichtig, obwohl sich seine Reden auch jetzt noch verlache. Na, Herr Torring, was haben Sie auf dem Herzen?"  
      „Tom," sagte Rolf mit allem ihm zur Verfügung stehenden Ernst, „ich kenne Sie nur unter diesem Namen und muß ihn deshalb benutzen. Tom, Sie kennen die rätselhaften Mächte nicht, die einzelnen Indern zur Verfügung stehen, vor allem den Brahmanen. Gowida hat Ihre beiden Leute nur durch die Kraft seines Blickes gelähmt. Das nennt man Hypnose. Es ist eine besondere Art. Aber das ist jetzt nebensächlich. Ich wollte Sie warnen. Ja, Sie haben richtig gehört. Ich als Gefangener muß Sie warnen. Gowida hat Sie belauscht, er weiß, daß Sie ihn und damit seine Lehre verspottet und verlacht haben, daß Sie ihn nur als Abschreckungsmittel der Außenwelt gegenüber brauchten, um auf den Inseln ungestört Ihre 'Versuche' unternehmen zu können. Sie haben ihn damit sehr gekränkt, mehr noch, Sie haben seine Lebensanschauung fast zum Einstürzen gebracht. So groß ist seine Enttäuschung. Er wird sich in die Einsamkeit und Abgeschiedenheit seines Schlupfwinkels zu seinen Krokodilen zurückziehen."  
      „Das soll uns nicht weiter stören,"

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