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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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      Pongo ruderte nach Rolfs Anweisung ganz langsam. Wir schlugen erst einen weiten Bogen, der uns nahe an dem schmalen Kanal vorbeiführte, aus dem der Krokodilgott aufgetaucht war.  
      Dabei erlebten wir die erste Enttäuschung, denn der Kanal machte nach ungefähr zwanzig Metern eine scharfe Biegung, sodaß wir nichts sehen konnten, was für uns von Interesse gewesen wäre. Die beiden Inseln waren dicht bewachsen, hatten aber einen breiten Strand, der anscheinend ringsherum lief.  
      Pongo schwenkte von den beiden Inseln ab. Wir näherten uns dem Kanal, der zwischen die beiden nördlich liegenden Inseln führte, in dem der Krokodilreiter verschwunden war.  
      Unserer Meinung nach spielten wir die Rollen als eifrige Angler recht gut. Bei den verschiedenen Schwenkungen, die Pongo auszuführen gezwungen war, gaben wir stets genug auf die Angelgeräte acht.  
      Als wir unmittelbar vor dem Kanal waren, in dem der Krokodilreiter verschwunden war, rief Rolf laut:  
      „Hans, ich glaube, in dem schmalen Kanal werden wir mehr Glück haben. Merkwürdig, daß wir bisher gar nichts fingen. Pongo, rudere zwischen den beiden Inseln hindurch!"  
      Was mochte in dem Kanal verborgen sein? Irgendwo mußte sich doch das große Krokodil ständig aufhalten! Vielleicht fanden wir seinen Ruheplatz. Vielleicht trafen wir dabei den Brahmanen und konnten eventuell sogar ein Gespräch anknüpfen.  
      Ich beobachtete den Strand der links liegenden Insel. Rolf schaute zur rechten Insel hinüber. Auch diese beiden Inseln hatten einen ziemlich breiten Strand, hinter dem sich undurchdringliches Dickicht erhob.  
      Jeden Augenblick erwartete ich eine verdächtige Bewegung in den dichten Büschen und hoffte, dabei den alten Inder auftauchen zu sehen — aber nichts rührte sich.  
      „Du darfst das Dickicht nicht so auffällig betrachten," flüsterte Rolf mir zu. „Wir müssen damit rechnen, daß wir beobachtet werden. Sieh mal, dort liegen wieder zwei Inseln nahe beieinander. Zwischen ihnen wollen wir noch hindurchfahren."  
      Die Wasserstraße zwischen den beiden Inseln, die bedeutend größer waren als die beiden ersten, war so breit wie die eben durchfahrene.  
      „Wollen wir nicht lieber noch einmal hierher fahren, Rolf," sagte ich leise, „und Hollay in einem zweiten Boot folgen lassen? Hier kann man ja verschwinden, ohne daß ein Mensch es merkt,"  
      „Nanu, Hans," rief Rolf überrascht, „hast du Angst, daß die Sache schief geht?"  
      „Du sagtest selbst, daß wir vielleicht schon beobachtet würden. Ich halte es nicht für feige, wenn wir uns in diesem Falle den Rücken decken. Es wird ja auch genügen, wenn der Sergeant vor der Einfahrt in diesen Kanal mit seinem Boot liegen bleibt. Wenn irgendwo Leute versteckt sind, die uns feindlich gegenübertreten wollen, werden sie sich sicher dann mehr in acht nehmen."  
      „Sie werden sich sicher so in acht nehmen, daß wir nur nichts entdecken," meinte Rolf. „Sergeant Hollay würde in Gefahr kommen, wenn er hier draußen allein im Boot zurückbleibt. Sollten wir in eine Falle geraten, wird man ihn auch abfangen."  
      Ich mußte Rolf recht geben.  
      „Selbst wenn Hollay noch ein paar Europäer gewinnen könnte, sich an der Expedition zu beteiligen, würden wir höchstens alle in eine unangenehme Lage geraten."  
      Rolf schien sich über meine Worte zu freuen und forderte Pongo auf, langsam weiterzufahren.  
      Wir glitten in den schmalen Kanal, der zwischen den beiden Inseln lag, hinein. Ich wurde ein beängstigendes Gefühl nicht los, aber jetzt war es zu spät. Wir hätten auch kaum wenden können, so eng war der Kanal.  
      Beide Inseln hatten einen etwa zehn Meter breiten Strand, dann erst begann das undurchdringliche Dickicht. Aufmerksam musterte ich die Büsche der an meiner Seite liegenden Insel. Täuschte ich mich? War da nicht ein Gesicht zwischen den Büschen?  
      Nein, es waren wohl nur zwei helle Blätter, die ich für Augen gehalten hatte. Ärgerlich lachte ich auf, daß ich mich hatte täuschen lassen.  
      „Was hast du?" fragte Rolf.  
      „Ach, ich glaubte, da drüben ein Gesicht in einem Busch zu sehen," sagte ich halb verlegen, „aber es waren nur zwei helle Blätter."  
      „Bist du deiner Sache ganz sicher?" fragte Rolf sehr ernst  
      „Mir war es vorhin schon so, als hätte ich ein Augenpaar gesehen. Hoffentlich werden die uns beobachtenden Männer durch unsere Angelei getäuscht."

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