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Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Titel: Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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erkannte ich trotz des Helmes mit dem Halbvisier Pongo. Am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen. Rolf drückte ihm wortlos beide Hände, um ihm zu danken, dann sprach er leise mit Inspektor Longfield.  
      Auf Pongos Wink verließen wir schnell die Felskammer und folgten dem schwarzen Riesen im Dunkeln. Rolf und ich wußten nicht, wo wir uns befanden. Wir mußten uns ganz auf Pongo verlassen. Plötzlich stoppte er, zog uns in eine Seitenhöhle und zündete eine Laterne an. Wir schienen uns in einer Art Rumpelkammer zu befinden. Viele Kleider und Mäntel lagen hier umher. Auch Teile alter Rüstungen bemerkte ich. Da begann Pongo zu erzählen:  
      „Massers hier ruhig sprechen können, Feinde weit fort. Als Masser Torring niederfiel, Pongo zur Seite springen., Inder ihn nicht sehen. Pongo schleichen durch Gänge, entdecken die Höhle hier. Alte Rüstung finden, anziehen wie Soldat, frei umherlaufen. Feinde denken, Pongo Soldat sein, ihm nichts sagen. Anderer Soldat schleichen fort, Pongo hinterher, beobachten ihn. Als Soldat zurück schleichen, Pongo sehen, was Massers machen, und befreien."  
      Das war echt Pongo. In knappsten Worten schilderte er sein gefährliches Erlebnis, als ob es die harmloseste Sache von der Welt wäre.  
      Als Pongo seinen Bericht beendet hatte, meinte Rolf, ob es richtiger wäre, jetzt nach Surat zurückzueilen, um eine Abteilung Soldaten zu holen. Pongo verschwand, um nachzusehen, ob der Eingang der Höhle frei wäre. Inzwischen fragte Rolf Inspektor Longfield über seine Erlebnisse aus.  
      „Da ist nicht viel zu erzählen, Herr Torring. Ich bin mit vier Mann ausgezogen, um den Felspfad zu untersuchen. An der berüchtigten Stelle bin ich vorgegangen und weiß von da ab buchstäblich nichts mehr. Ich erwachte erst in einer dunklen Felsenkammer wieder, wo mich der Krieger ab und zu besuchte, um mir Essen zu bringen. Ich verlangte, freigelassen zu werden. Darüber lachte er stets nur und zeigte mir den Tag meines Todes an."  
      „Haben Sie schon entdeckt, Herr Inspektor, worum es hier geht?" fragte Rolf.  
      „Offen gestanden: nein. An eine Schmugglerbande glaube ich nicht. Meiner Ansicht nach geht es um politische Dinge."  
      „Das scheint mir auch so, Herr Inspektor. Schmuggler hätten sich nicht mit Morden belastet, um den Pfad in Verruf zu bringen. Ich habe schon etwas beobachtet und weiß, worum es geht. — Da kommt Pongo zurück. Ich glaube, wir können aufbrechen."  
      „Massers kommen, Weg frei," sagte Pongo nur, als er eingetreten war. Dann bückte er sich und holte unter einem Kleiderbündel drei kurze Schwerter hervor, die er uns in die Hände drückte.  
      „Viel Gefahr hier sein. Besser mit Waffen."  
      Er schien die ganze Rumpelkammer untersucht zu haben, denn er wußte genau, wo die Waffen lagen. Er löschte die Laterne und führte uns hinaus ins Freie. Dem Sonnenstand nach mußte es gegen vierzehn Uhr sein. Unsere Armbanduhren hatten uns die Männer, die uns überwältigt hatten, abgenommen.  
      Pongo wollte uns nicht begleiten, sondern weiter in den Felsgängen umherstreifen, um uns das Eindringen später zu erleichtern.  
      Mein Hunger war immer stärker geworden. Ich bat deshalb meine Begleiter, etwas rascher zu gehen, damit wir bald an eine menschliche Behausung kämen. Rolf lachte mich so materialistischer Regungen wegen aus. Trotzdem verschärfte er das Tempo, damit es möglich war, noch heute hierher zurückzukehren.  
      Wir stiegen auf der anderen Seite den Berg hinab und mußten uns deshalb ganz auf die Führung des Inspektors verlassen. Wir hatten diesmal einen längeren Weg nach Surat, so daß wir erst gegen 16 Uhr eintrafen.  
      Ich kann die Freude des Obersten nicht beschreiben, als er seinen Sohn wiedersah. Am liebsten hätte er das Ereignis allen Freunden und Bekannten telefonisch mitgeteilt. Aber Rolf hinderte ihn daran.  
      »Wir müssen noch einmal zurück, Herr Oberst, um die ganze Bande festzunehmen. Wenn alle erfahren, daß Ihr Sohn wieder frei ist, wird es die Bande auch bald wissen, und wir — finden das Nest leer."  
      Das sah Oberst Longfield ein. Als wir in seinem Arbeitszimmer zusammensaßen, schilderte Rolf unsere Erlebnisse und fragte zum Schluß, ob sich der Oberst schon ein Bild machen könnte, was die Bande bezweckte.  
      „Wie ich aus Ihren Schilderungen entnehme, scheint es sich um politische Versammlungen zu handeln. Sie wissen ja, daß es an allen Ecken in Indien gärt.

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