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Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Titel: Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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zogen wir uns auf unsere Zimmer zurück. Aber nicht, um zu schlafen. Wir warteten, bis im Hause alles zur Ruhe gegangen war. Dann kletterten wir aus dem Fenster auf einen nahestehenden Baum und ließen uns zur Erde hinab. Pongo mußte in unserem Zimmer Wache halten.  
      Ich wußte nicht, was Rolf vorhatte, als er mir leise zuflüsterte:  
      „Wir wollen Kaufmann Tronsgha einen Besuch abstatten."  
      „Einsteigen, Rolf?"  
      Er nickte und eilte mir voran. Er schien genau zu wissen, wo Thronsgha wohnte, denn — ohne ein einziges Mal stehenzubleiben — waren wir bald am Ziel.  
      Die spärlich beleuchteten Straßen waren leer. Dunkel lagen die Häuser inmitten der Gärten. Nur hier und da schlug ein Hund an, als wir an den Gartenzäunen entlang schlichen.  
      „Wenn Tronsgha auch Hunde hat, Rolf?" fragte ich leise.  
      „Wir müssen sie in Kauf nehmen, Hans."  
      Die Eröffnung war nicht gerade angenehm, aber Rolf war sehr zuversichtlich, so daß ich ihm ohne Bedenken folgte.  
      „Hier ist Tronsghas Besitztum," sagte Rolf.  
      Tatsächlich strichen zwei große Doggen am Gartenzaun entlang. Rolf griff in die Tasche und warf zwei Gegenstände über den Zaun, dann schritt er ruhig weiter. An der nächsten Straßenecke hielt er an.  
      „War das vergiftetes Fleisch, Rolf?"  
      „So ungefähr, aber nicht mit Gift, sondern mit einem kräftigen Schlafmittel getränkt. Ich möchte die Hunde nicht töten. Es sind wertvolle Tiere. In einer Viertelstunde klettern wir von der Seitenstraße her über den Zaun."  
      Ich wunderte mich, wie genau Rolf hier Bescheid wußte. Aber ich mochte jetzt nicht fragen. Wir warteten die von Rolf angegebene Zeit, dann stiegen wir in der Nebenstraße über den Zaun. Es war noch nicht das Grundstück Tronsghas, doch konnten wir es über einen zweiten Zaun erreichen.  
      Im Hause des Kaufmanns brannte kein Licht. Rolf näherte sich ihm von der Rückseite her und beobachtete die Fenster.  
      „Du wartest am besten hier auf mich und deckst mir den Rücken," flüsterte Rolf. „In ein paar Minuten bin ich zurück."  
      Rolf hantierte an einem Fenster, das er bald darauf geräuschlos öffnete. Er wartete ein paar Minuten und verschwand in der Finsternis. Im Innern des Raumes sah ich verschiedene Male Rolfs Taschenlampe aufflammen. Was mochte er suchen?  
      Nach einigen Minuten stieg Rolf aus dem Fenster in den Garten zurück.  
      „Kehrt, Hans, schnell! Ich habe Glück gehabt," raunte mein Freund mir zu.  
      Auf dem Wege, auf dem wir gekommen waren, verließen wir die Gärten. Auf der Straße gingen wir langsamer. Da fragte ich Rolf, was er bei Tronsgha gesucht habe.  
      „Den Beweis, daß der Kaufmann der 'Todesbote' ist!"  
      Ich war sprachlos.  
      „Wie hast du das erraten, Rolf."  
      „Gut kombiniert, Hans. Die Papiere, die ich unter dem Felsbrocken auf dem Pfad versteckte, haben mich auf die richtige Spur gebracht. Mir fehlte nur der letzte Beweis. Den habe ich eben geholt"  
      „Willst du den Kaufmann sofort verhaften lassen?"  
      „Nein, er geht in die Schlinge, die wir gelegt haben. Er kommt ja auch aufs Polizeibüro."  
      Mir ging langsam ein Licht auf. Deshalb also hatte Rolf den Oberst gebeten, die Kaufleute bei sich zusammenzurufen.  
      Ich war plötzlich so munter, daß ich mich am liebsten die ganze Nacht mit Rolf unterhalten hätte. Er aber wollte schlafen. So legten wir uns, als wir im Hause des Obersten angelangt waren, sofort nieder.  
     
     
     
     
      5. Kapitel  
      Der „Todesbote" wird entlarvt  
     
      Beim Frühstück am nächsten Morgen fragte der Oberst, ob wir schon wüssten, wer der „Todesbote" sei.  
      „Ich bin meiner Sache sicher, Herr Oberst," sagte Rolf lächelnd. „Er wird Sie heute vormittag aufsuchen."  
      Der Oberst schaute Rolf an, als ob er an dessen Gesundheit zweifelte.  
      „Der Mörder — mich persönlich besuchen?"  
      „Genau das hatte ich gesagt."  
      „Ist das Ihr Ernst, Herr Torring? Oder machen Sie einen Scherz mit mir?"  
      „Ich bin zum Scherzen gar nicht aufgelegt," erwiderte Rolf. „Wenn er da ist, können Sie ihn verhaften lassen."  
      Oberst Longfield war sprachlos.  
      „Glauben Sie, daß der Mörder sich selbst anzeigt und um seine Verhaftung bittet?"  
      „Das habe ich nicht gesagt, Herr Oberst. Ich sprach nur davon, daß der 'Todesbote' Sie heute vormittag besuchen wird. Es liegt an Ihnen, daß Sie

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