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Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Titel: Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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erkennen, wer er ist. Er wird sich hüten, es Ihnen zu sagen."  
      »Jetzt weiß ich, wie Sie es meinen. Sie vermuten, daß bei der heutigen Kaufmannsversammlung auch der Täter erscheinen wird. Glauben Sie wirklich, daß es sich um einen Kaufmann aus Surat handelt?"  
      „Ich vermute es nicht nur, ich weiß es mit Bestimmtheit. Ich kenne den Mörder."  
      „Und warum nennen Sie seinen Namen nicht sofort, damit wir ihn auf der Stelle verhaften lassen können?"  
      „Ich möchte, daß der Betreffende sich selbst verrät. Ich habe bereits alle Vorkehrungen getroffen, daß er es tut."  
      „Da bin ich auf die Kaufmannsversammlung gespannt. Und wenn gerade ,er' nicht erscheint? Ich kann keinen dazu zwingen zu kommen. Vielleicht überlegt er es sich und macht sich aus dem Staube? Die Sache kann im letzten Augenblick noch schiefgehen!"  
      „Er kommt, Herr Oberst, denn er ahnt nicht, daß wir ihm auf der Spur sind. Für 10 Uhr haben Sie die Zusammenkunft angesetzt. Eine halbe Stunde später ist er verhaftet."  
      Oberst Longfield atmete tief auf. Wenn Rolf Torring etwas mit solcher Bestimmtheit behauptete, mußte es stimmen. Der Sicherheit halber fragte er noch, ob er besondere Maßnahmen treffen sollte.  
      „Wenn sich alle geladenen Kaufleute bei Ihnen im Büro eingefunden haben, lassen Sie alle Türen und Fenster durch Ihre Beamten besetzen, damit niemand entkommen kann. Mehr ist nicht zu tun. Die Entlarvung wird — Pongo vornehmen."  
      Es war inzwischen 8.30 Uhr geworden. Wir verabschiedeten uns von Oberst Longfield. Wir wollten erst nach 10 Uhr im Büro erscheinen, um den „Todesboten" nicht abzuschrecken. Er sollte sich völlig sicher wähnen. Bis dahin hatten wir noch viel Zeit, die Rolf dazu benutzte, unter vier Augen eingehend mit Pongo zu sprechen.  
      Punkt zehn Uhr holte der Wagen des Obersten uns ab. Sein Sohn war mitgekommen, der uns berichtete, daß alle Geladenen erschienen wären. Er selbst habe alle genau gemustert, aber noch keine Ahnung, wer von ihnen der Mörder sein könnte.  
      „Und denken Sie sich," fuhr Inspektor Longfield fort, „bei Kaufmann Tronsgha ist in der Nacht zu heute eingebrochen worden, wie er uns soeben mitteilte. Er hat zwar noch nicht feststellen können, was gestohlen worden ist, aber an der Rückseite des Hauses war ein Fenster offen, von dem er genau weiß, daß es abends geschlossen war, und Spuren im Zimmer lassen erkennen, daß jemand in der Nacht dort gewesen ist."  
      Ich mußte mir ein Lachen verbeißen. Wenn Tronsgha gewußt hätte, wer die nächtlichen Besucher waren, würde er wohl kaum heute vormittag auf dem Polizeirevier erschienen sein.  
      Der Wagen hielt. Pongo war mitgekommen. Er trug ein riesiges, gut verschnürtes Paket unter dem Arm. Auf Rolfs Veranlassung wurde er in einem Nebenraum des Versammlungszimmers, zu dem eine Verbindungstür vorhanden war untergebracht. Inspektor Longfield führte uns zu seinem Vater. Mit ihm zusammen betraten wir den Versammlungsraum.  
      Sechzehn Kaufleute aus Surat waren anwesend und begrüßten den Oberst achtungsvoll. Unter ihnen erkannte ich durch seine Größe sofort Kaufmann Tronsgha, obwohl ich ihn noch nicht gesehen hatte, wenigstens nicht in Zivil.  
      Als Tronsgha uns sah, blitzte es in seinen Augen auf, aber er hatte sich gleich wieder in der Gewalt. Sein Gruß war ebenso höflich wie der aller anderen.  
      Oberst Longfield bat die Herren, wieder Platz zu nehmen. Dann hielt er eine kleine Ansprache. Er berichtete von den Mordtaten und freute sich, den Herren die Mitteilung machen zu können, daß es gestern gelungen sei, eine ganze Bande auszuheben. Leider sei der sogenannte 'Todesbote" entkommen, er hoffe aber, ihn in wenigen Stunden verhaften zu können. Seine Beamten seien auf dem Posten.  
      Der Kaufleute bemächtigte sich eine gewisse Erregung. Viele Fragen wurden an den Obersten gerichtet. Der sah oft verstohlen auf Rolf und auf die Uhr. Man konnte spüren, daß seine innere Unruhe, die er nicht offen zeigte, von Minute zu Minute wuchs.  
      Rolf war die Ruhe selbst.  
      Plötzlich erhob sich der Kaufmann Tronsgha von seinem Platz und rief:  
      „Herr Oberst, mit der Sicherheit, die Sie uns eben versprachen, scheint es aber nicht weit her zu sein, denn heute nacht ist in mein Haus ein Einbruch verübt worden."  
      „Ich habe es schon erfahren, Herr Tronsgha, und werde den Fall sofort untersuchen lassen. Was ist Ihnen gestohlen worden?"

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