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Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Titel: Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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allein war, fragte ich ihn, was er mit der Zusammenkunft der Kaufleute bezwecke.  
      „Ich will in dieser Versammlung den ,Todesboten' entlarven."  
      „Weißt du denn schon, wer es ist?"  
      „Ich glaube. Allerdings müssen wir uns morgen ein paar fehlende Beweise noch beschaffen. Pongo bewacht mit einigen Polizisten zwar noch den Bergpfad, ich glaube aber nicht, daß er Erfolg hat. Wir selber müssen gegen Abend noch einmal die Felsgänge untersuchen."  
      Da wir übermüdet waren und keine Zwischenfälle erwarteten, schliefen wir ungestört bis in den späten Mittag hinein. Wir stärkten uns durch ein Bad und nahmen ein reichliches Abendessen ein.  
      Oberst Longfield erwartete uns schon. Es hatte sich bereits in Surat herumgesprochen, daß wir in den Bergen eine Bande ausgehoben hatten. Aber niemand wußte Näheres darüber. Inzwischen hatte der Oberst die Telefonate veranlaßt und war neugierig, was wir weiter unternehmen würden. Als er hörte, daß wir nochmals zum Bergpfad hinauf wollten, wollte er uns unbedingt begleiten. Aber Rolf wollte mit mir allein gehen.  
      So wanderten wir wenig später wieder hinaus und gelangten ungestört zum Bergpfad. Wenn die Verschwörer auch festgenommen waren, mußten wir doch sehr vorsichtig sein, denn der „Todesbote" war noch in Freiheit.  
      Endlich hatten wir den Tatort erreicht. Ich erwartete jeden Augenblick, daß der alte Ritter erscheinen würde, aber nichts geschah. Langsam stiegen wir den Pfad hinauf. Plötzlich ergriff ich erschrocken Rolfs Arm: da war „er" doch wieder!  
      Rolf lachte und ging dem getarnten Ungeheuer entgegen. Es war Pongo in einer alten Rüstung.  
      Wir begrüßten ihn. In seiner knappen Art erzählte er daß er auf der Suche nach dem „Todesboten" etwas Neues entdeckt habe, was er uns sofort zeigen müsse.  
      Wir folgten ihm in den Felsen hinein. Pongo zündete eine Laterne an und führte uns durch die bekannten Gänge bis zu der Höhle, wo wir die Verschwörer festgenommen hatten.  
      "Pongo hier neuen Gang entdeckt," sagte er und wies auf eine Felswand, in der ich aber keinen Gang entdecken konnte.  
      Erst als Rolf die Stelle genauer untersuchte, fanden wir des Rätsels Lösung: ein Felsblock ließ sich wie eine Tür drehen.  
      Sollte unser Abenteuer noch einmal von neuem beginnen? Konnten wir wissen, ob wir alle Mitglieder der Verschwörung dingfest gemacht hatten? Vielleicht hielt sich die Hälfte hier noch versteckt  
      Pongo schritt voran: mit gemischten Gefühlen machte ich den Schluß. Der Gang verlief schräg nach unten und endete abermals in einer geräumigen Höhle. Hier standen verschiedene Maschinen. Ich dachte zuerst, daß wir eine Falschmünzerwerkstatt entdeckt hätten. Aber es waren Druckmaschinen. Wir befanden uns in einer Geheimdruckerei. Verschiedene herumliegende Bogen bewiesen, daß hier Flugschriften regierungsfeindlichen Inhalts gedruckt wurden. Wir standen also in der Zentrale einer geheimen politischen Partei mit illegalen (ungesetzlichen) Zielen.  
      In einer Seitennische fanden wir die afghanische Rüstung, die anscheinend der „Todesbote" getragen hatte. Sie war ganz ähnlich der, die Pongo jetzt trug. Von dem Inder war nichts zu sehen.  
      Wir suchten weiter, fanden jedoch keinen zweiten Ausgang. Wie der Inder entkommen sein konnte, war uns unbegreiflich. Rolf meinte, daß er sich bei unserem Angriff hierher geflüchtet hatte. Dafür sprach das Vorhandensein der Rüstung. Als wir abgezogen waren, war er wohl heimlich auf und davon, ohne von Pongo oder den Polizisten bemerkt zu werden.  
      Pongo mußte seine Rüstung ablegen und in umherliegende Kleider verpacken, um sie mitnehmen zu können. Einige Exemplare der Flugblätter wanderten in unsere Taschen.  
      Ein paar Polizisten blieben als Wache zurück. Wir gingen zur Stadt zurück. Ich sah es Rolf an, daß er mit dem Erfolg der Exkursion sehr zufrieden war. Nicht so Pongo. Er wäre lieber zurückgeblieben, um weiter nach dem alten Krieger zu suchen.  
      „Du wirst ihn bald wiedersehen, Pongo. Ich wette, er ist schon in Surat. Morgen vormittag wirst du mit ihm zusammentreffen."  
      Pongo verzog sein Gesicht zu einem befriedigten Grinsen.  
      Es war schon dunkel, als wir in Surat eintrafen. Oberst Longfield schimpfte nicht schlecht, als wir ihm die Flugblätter übergaben und von der Geheimdruckerei erzählten. Daß so etwas in seinem Revier passieren mußte! —  
      Kurz vor Mitternacht

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