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Rolf Torring 098 - Indische Märchen

Rolf Torring 098 - Indische Märchen

Titel: Rolf Torring 098 - Indische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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vor uns zwei Gestalten auf, die sich als — Balling und Pongo entpuppten.  
      Über den Badestrand der Inderin ging es den Weg entlang, den wir gekommen waren. Wir erreichten die Lichtung und eilten nach Manipur.  
      „Was hat die Inderin zu dir gesagt, Rolf?"  
      „Nur ein paar Worte, Hans. Wir sollten in die Mitte des Zimmers treten. Alles Weitere würden wir erleben! Vom Garten aus würden wir den Weg in die Freiheit selbst finden."  
      „Was hältst du von der ganzen Sache, Rolf?"  
      Rolf beantwortete die Frage nicht, er zuckte nur die Schultern.  
      „Auch in meinem Zimmer erschien die Inderin," berichtete Balling. „Ich floh durch den hinteren Teil des Gartens und kletterte dort über die Mauer."  
      Pongo gab in seiner knappen Art einen ähnlichen Bericht.  
      So schnell unsere Füße uns trugen, schritten wir dahin und erreichten gegen Morgen Manipur.  
      Der Hotelportier, den wir herausklopften, machte ein erstauntes Gesicht, als er uns sah, führte uns jedoch, ohne eine Frage zu riskieren, auf unsere Zimmer.  
      Dort legten wir uns für ein paar Stunden nieder. Ich muß sofort eingeschlafen sein. Die Anstrengung des Eilmarsches machte sich bemerkbar.  
      Ich erwachte, als mich Rolf mit einem lauten, fröhlichen „Guten Morgen, Hans," weckte.  
     
     
     
     
      3. Kapitel Der Professor erzählt  
     
      Selbstverständlich drehte sich unser Gespräch sofort um das „Märchenschloß" und seine seltsamen Bewohner.  
      Nach Beendigung der Morgentoilette frühstückten wir rasch und besuchten Professor Reuter in seiner Wohnung.  
      Wir hatten Glück, daß er zu Hause war. Halb freudig, halb neugierig empfing er uns, bot uns im Herrenzimmer Zigaretten und Likör an, fragte selbst nichts, sondern wartete, bis Rolf zu sprechen begann.  
      „Eine nette Sache, die Sie uns gezeigt haben, Herr Professor," begann Rolf die Unterhaltung. „Was steckt Ihrer Meinung nach dahinter?"  
      Der Professor tat sehr erstaunt, als wisse er nicht, worüber Rolf sprach.  
      „Kennen Sie eine Dame mit Namen Ellen S. . . ., Herr Professor?" fragte Rolf sofort weiter.  
      Der Professor erbleichte und stammelte:  
      „Ellen S . . .? Wer soll das sein, Herr Torring? Ich kenne verschiedene Damen, die Ellen mit Vornamen heißen, aber eine Ellen S . , „ ist mir nicht bekannt."  
      Rolf lachte:  
      „Jetzt brauchen Sie uns kein 'Märchen' mehr zu erzählen, lieber Professor, denn ich soll Ihnen einen Gruß von der Dame bestellen und Ihnen sagen, daß Sie ohne Umstände sprechen können, wenigstens zu uns."  
      Rolf übergab dem Professor den von Ellen geschriebenen und unterzeichneten Zettel. Professor Reuter las die Zeilen erstaunt, dann glitt ein Lächeln über sein Gesicht, er streckte Rolf die Hand hin.  
      „Entschuldigen Sie, Herr Torring, daß ich zunächst um die Sache herumgeredet habe, mich band ein Versprechen, Ihnen alles zu erzählen. Jetzt darf ich reden. Die Geschichte ist lang, sie beginnt schon in Schottland . . ."  
      „Ich nehme an, daß das S. auf dem Zettel Sullbareck heißen soll, Herr Professor," sagte Rolf.  
      „Richtig, Herr Torring," erwiderte der Professor. „Aber wie haben Sie das so schnell herausgefunden? Wie sind Sie darauf gekommen?"  
      „Das war nicht allzu schwer. Ich habe damals die Affäre des Lords Sullbareck durch Zeitungsmeldungen kennen gelernt. Er ist ja wohl der reichste Mann in Schottland und England. Soviel mir bekannt ist, verwaltet das Schloß Sullbareck jetzt ein entfernter Vetter des Lords."  
      „Sie sind recht genau orientiert, Herr Torring, aber ich muß Ihnen zum Verständnis der Sache noch ein paar Erklärungen geben.  
      In einer deutschen Zeitung las ich die Anzeige, daß ein deutscher Lehrer gesucht würde. Der einstige Besitzer des Schlosses Sullbareck, Lord Henry, hat eine Schwester, Lady Ellen, die früher bei ihrem Bruder wohnte. Sie suchte durch die erwähnte Anzeige einen Lehrer der deutschen Sprache. Ich meldete mich und wurde engagiert.  
      Aber wie es so gehen kann: es blieb nicht allein beim Unterricht, ich verliebte mich in Lady Ellen. Die Liebe wurde erwidert. Wir mußten aber unsere Liebe geheimhalten, an Heiraten war des Standesunterschiedes wegen natürlich auch nicht zu denken.  
      Lady Ellens Bruder, Lord Henry, war oft in Indien gewesen und hatte das geheimnisvolle Land lieben gelernt. Er sammelte alle indischen Märchen, deren er habhaft werden konnte,

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