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Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Titel: Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Gefäßen Wasser. Auch zwei kleine Vögel hielten sie in den Händen, die sie vor dem Erdhügel der „jungen Dame" niederlegten.  
      Aus anderen Erdhügeln kamen noch mehr Zwerge, Männlein wie Weiblein, und grüßten die zuerst erschienene Frau so ehrfurchtsvoll, daß wir annehmen konnten, es sei die Königin des Dorfes.  
      Plötzlich entstand unter den Zwergen auf der Lichtung eine lebhafte Bewegung. Alle rannten durcheinander und verschwanden schnell in den Öffnungen ihrer Erdhügel. Sollten sie unsere Anwesenheit bemerkt haben?  
      Ich schaute Rolf fragend von der Seite an und bemerkte, daß sein Blick starr nach rechts gerichtet war. Auch ich blickte in der Richtung von Rolfs Augen und sah — keine vier Meter von uns entfernt — eine riesige Tigerschlange. Sie war wohl auf dem Wege zur Ansiedlung der Zwerge, wo sie sich ein Opfer holen wollte. Nun lagen wir ihr im Wege und konnten uns nur durch eilige Flucht vor ihrer Umarmung retten.  
      Ich schätzte die Schlange auf eine Länge von sieben Metern. Tigerschlangen sind zwar keine Giftschlangen, aber sie können mit ihrer Riesenkraft einen Menschen erdrücken, wenn es ihnen gelingt, das Opfer zu umarmen.  
      Wir schoben uns schnell ein Stück zurück und sprangen dann auf. Die Schlange folgte uns. Wir zogen uns bis zu Pongo zurück, der schon mancher großen Schlange mit seinem Haimesser den Garaus gemacht hatte; er verstand sich ausgezeichnet auf den nicht ungefährlichen Kampf. Durch einen Schuß wollten wir uns nicht verraten, sondern Pongo andeuten, die Schlange lautlos zu töten.  
      Pongo nickte nur, als Rolf ihm ein paar Worte zuflüsterte. Er zog sein Haimesser und schlich sich fort. Wir folgten ihm langsam und sahen, wie er gleich darauf der Schlange gegenüberstand. Plötzlich holte er aus und hieb der Schlange mit einem einzigen gutgezielten Streich den Kopf ab.  
      Der Körper der Schlange begann in wilden Windungen zu toben und um sich zu schlagen. Pongo mußte sich rasch in Sicherheit bringen. Nach kurzer Zeit lag die Schlange ruhig, wir traten an sie heran und untersuchten sie — sie war sogar noch etwas länger als sieben Meter.  
      Nach dem Zwischenfall schlichen wir wieder an den Rand der Lichtung, um die Zwerge zu beobachten. Wir sahen kein Lebewesen mehr und vermuteten sie noch in ihren Erdwohnungen, aus denen sie sich wohl noch nicht heraus trauten. Zwei Stunden warteten wir. Dann erhob sich Rolf und betrat die Lichtung. Ich folgte ihm schnell, er aber sagte zu meiner Überraschung:  
      „Die Schlange hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht — die Zwerge sind fort. Sie haben in aller Eile ihre Erdhügel verlassen und sind im Bach hinauf gewandert, um keine Spuren zu hinterlassen. Vielleicht haben sie unsere Anwesenheit doch noch bemerkt und sind sowohl vor der Schlange wie vor uns geflüchtet. Es hat keinen Zweck, sie zu verfolgen, denn sie werden jetzt noch vorsichtiger sein als sonst und uns möglicherweise mit ihren Giftbolzen begrüßen, wenn wir in ihre Nähe kommen. Darauf möchte ich es nicht ankommen lassen."  
      Wir untersuchten die kleinen Erdhöhlen, indem wir bei einigen die Öffnungen vergrößerten. Der Innenraum wies nicht viel mehr als eine primitive Lagerstätte auf. Obwohl die Zwerge in aller Eile aufgebrochen waren, hatten sie nichts zurückgelassen, was uns mitnehmenswert erschienen wäre. Das ließ darauf schließen, daß ihr Hausrat nur aus wenigen notwendigen Sachen bestand.  
      Wir hatten hier nichts mehr zu suchen und traten den Rückweg zur Jacht an, die wir ohne Zwischenfall nach mehreren Tagen erreichten.  
      John hatte den Auftrag zu unserer Zufriedenheit erledigt und Kommissar Rollow mitgebracht, dem wir unser Erlebnis ausführlich erzählten. Er setzte in der Kabine der Jacht ein Protokoll auf, das wir unterzeichneten.  
      Labuta war tot — Tinna aber hatte noch immer den Vertrauensposten als Geheimpolizist inne. Er war nach Palembang zurückgekehrt und hatte Meldung erstattet, daß wir Kommissar Rollow belogen hätten und heimlich auf der Insel erschienen seien. Wahrscheinlich hätten wir gemeinsame Sache mit Labuta gemacht, ihm, Tinna, sei es geglückt, zwei Komplicen Labutas zu töten.  
      Als John nach Palembang kam, erzählte Kommissar Rollow weiter, sei Tinna gerade außerhalb der Stadt gewesen und habe von der Mitteilung, die wir Rollow hatten zukommen lassen, nichts erfahren. Rollow war gleich stutzig geworden und hatte, als er Rolfs Brief

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