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Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Nach zwei Stunden weckte mich Pongo für meine Wache, die Trago mit mir teilen wollte.  
      Der schwarze Riese teilte mir mit, daß ihn ein Geräusch gestört habe, daß er aber noch nicht genau sagen könne, worum es sich handele. Er hätte verschiedene Vogel-Lockrufe gehört, die er für nachgeahmt halte. Da das Feuer erloschen war und unser Lagerplatz von dichtem Buschwerk umgeben war, konnten wir nicht so leicht entdeckt werden. Dazu war Maha bei uns, der die Ankunft jedes Fremden und jedes Tieres melden würde.  
      Ich ließ Trago innerhalb des Lagers aufpassen und Umschritt selber die Sträucher und Büsche, die das Lager umgaben. Gespannt lauschte ich, ob sich die Lockrufe der Vögel, die Pongo gehört hatte, wiederholen würden. Aber eine Stunde verging, ohne daß sich etwas Auffälliges ereignete.  
      Schon wollte ich zurück in den inneren Lagerkreis, als ich von dort einen schwachen, erschrockenen Ruf hörte. Ich blieb stehen, um mich zuerst zu überzeugen, was es gäbe. Rolf und Pongo waren schon aufgesprungen und untersuchten Trago, der am Boden saß, als ich das Lager betrat, und sich den Arm hielt. Ein Messer war nach ihm geschleudert worden, hatte ihm aber zum Glück nur eine leichte Fleischwunde beigebracht.  
      Ich verließ mit Maha noch einmal den inneren Lagerkreis und wunderte mich über die Ruhe Mahas, da doch eben ein Mensch in allernächster Nähe des Lagers gewesen sein mußte.  
      Das Messer war von der linken Seite gekommen, also mußte der verborgene Feind sich dort aufgehalten haben. Wie falsch die Ansicht war, sollte ich sofort erfahren. Pongo sprang plötzlich aus dem Lager fort und rief Maha zu sich.  
      Erstaunt fragte ich, was Pongo beobachtet hätte. Da zeigte mir Rolf ein zweites Messer, das von rechts gekommen war. Also mußte der Gegner schnell unser Lager umschlichen und von der anderen Seite einen neuen Überfall versucht haben. Auch diesmal hatte er keinen Erfolg gehabt. Der Wurf hatte wieder Trago gegolten, der etwas verängstigt dasaß und Rolf von der Seite anschaute.  
      Nach einer Weile kam Pongo zurück. Er hatte keinen Gegner gefunden. Hatte er sich mit einem Kraut eingerieben, daß Maha ihn nicht witterte? Oder wurden die Messer aus sehr weiter Entfernung geworfen?  
      Zzschsch! Ein drittes Messer war geflogen gekommen und hatte Rolf am Ärmel gestreift. Das war zuviel für unsere Geduld! Jetzt mußten wir den unbekannten Messerwerfer finden. Wir sprangen fast gleichzeitig auf, aber Pongo hielt uns zurück und sagte leise:  
      „Masser ruhig im Lager umher gehen, damit kein sicheres Ziel für Messer. Pongo jetzt wissen, wo Feind! Ihn herunterholen!"  
      Herunter? Nun wußte ich Bescheid. Der Kerl saß über uns auf dem Baum. Infolge der Dunkelheit waren wir bisher nicht gewahr geworden, daß die Messer schräg von oben kamen. Das letzte allerdings war mit der Spitze in der Erde stecken geblieben und hatte Pongo geholfen, die Richtung zu finden, aus der der Wurf geführt worden war.  
      Einige bange Minuten vergingen. Dann hörten wir auf einem nahe am Lagerplatz stehenden Baum einen Schrei, gleich darauf ein Knacken und Prasseln von Zweigen und Ästen. Ein schwerer Körper fiel von oben herab. Wir ließen die Taschenlampen aufflammen. Da lag ein Mensch am Boden.  
      Sofort waren wir bei ihm und stellten fest, daß der Mann nur leicht verletzt war. Es war, wie wir auf den ersten Blick sahen, einer der Bettler von Soerabaja. Wir sprachen lange und eingehend mit ihm. Schließlich verzichteten wir darauf, ihn zu fesseln, obwohl Pongo gar nicht damit einverstanden war. Wir nahmen ihm das Versprechen ab, über die Begegnung zu schweigen. Da er selbst behauptet hatte, nach dem mißglückten Attentat auf uns dürfe er sich in der Gilde der Bettler von Soerabaja nicht mehr sehen lassen, da man ihn sonst dort einen Kopf kürzer machen würde, ließen wir ihn laufen. Hoffentlich hatte er uns nicht belogen, so daß wir eines Tages durch den gleichen Mann noch einmal Schwierigkeiten haben würden. Mit schmerzenden Knien humpelte er in den dunklen Urwald hinein.  
      Trago hatte während all dieser Verhandlungen kein Wort gesagt. Zum ersten Male erlebte er ja unser Leben im nächtlichen Dschungel. Wir persönlich waren so an Gefahren gewöhnt, daß uns die Messerwerferei nicht weiter aufgeregt hatte. Trago meinte endlich:  
      „Ich bin zuerst vor Angst fast gestorben, meine Herren. Jetzt habe ich alle Furcht verloren. Ich komme mit Ihnen,

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