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Rolf Torring 118 - Der gefährliche Hummer

Rolf Torring 118 - Der gefährliche Hummer

Titel: Rolf Torring 118 - Der gefährliche Hummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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zerstört haben. Er hätte warten sollen, bis wir die Zimmer verlassen haben."  
      „Ich werde ein merkwürdiges Gefühl in dieser Umgebung nicht los, Rolf."  
      „Das habe ich vom ersten Augenblick an, Hans. Nehmen wir von den Speisen der Mittagstafel nur das, wovon die anderen Gäste schon zugelangt haben. Das läßt sich unauffällig einrichten."  
      Als der Gong ertönte, begaben wir uns in den Speisesaal, der sich schnell füllte. Als alle Kurgäste erschienen waren, stellte der Doktor uns als neue Gäste vor. Ich wußte, daß wir nach dem Mittagessen mit Fragen bestürmt werden würden.  
      Der erste Gang, eine Vorspeise, wurde aufgetragen. Doktor Stapley saß neben Rolf, zu meiner Linken hatte eine junge Amerikanerin Platz genommen.  
      Als die Platte zu mir kam, schrak ich leicht zusammen, denn auf ihr lag — Hummer. Ich sah Rolf an. Mein Freund nickte mir aufmunternd zu. So nahm ich ein Stück von der Platte.  
      Das Essen zog sich mit mehreren Gängen ziemlich lange hin. Danach führte uns Doktor Stapley in sein Arbeitszimmer, wo er uns Likör und Zigaretten anbot. Wir tranken erst, nachdem der Arzt uns mit gutem Beispiel vorangegangen war.  
      „Darf ich Ihnen jetzt meinen Garten zeigen?" fragte der Doktor nach kurzer Unterhaltung.  
      Wir beteuerten, daß wir uns freuen würden, wenn er selbst die Führung übernehmen würde.  
      „Wir können gleich diese Tür hier benutzen," sagte Doktor Stapley.  
      Er öffnete die Balkontür. Vom Balkon führten wenige Stufen in den Garten hinunter In dem äußerst gepflegt angelegten Garten wuchsen seltene Sträucher und Blumen. Er war nach der Art eines Botanischen Gartens angelegt und erinnerte uns lebhaft an das, was wir in Hongkong gesehen hatten (siehe Band 116: „Der Schwarze von Hongkong"). Über zwei Stunden führte uns der Arzt umher. Dabei erzählte er die interessantesten Dinge von seinen Blumen und Bäumen.  
      Ganz hinten im Garten befand sich ein großes Wasserbassin. Dort hatten die beiden Kurgäste den Tod gefunden. Rolf brachte das Gespräch geschickt auf Mister Fromm, der hier einem Herzschlag zum Opfer gefallen sein sollte.  
      „Woher wissen Sie denn das, meine Herren?" fragte Doktor Stapley. „Ist das schon bis zum Festlande, von dem Sie doch kommen, durchgesickert? Das kann meinem Bade sehr unzuträglich sein. Eine Werbung ist es jedenfalls nicht."  
      „Einer Ihrer chinesischen Diener, der uns die Mitteilung machte, wann im Hause zu Mittag gespeist würde, verplapperte sich," meinte Rolf leichthin, „als ich ihn zufällig fragte, ob im Hause schon Todesfälle passiert wären. Nehmen Sie es ihm bitte nicht übel. Es ist ihm so herausgerutscht. Er sagte gleich darauf, daß wir uns an Sie wenden sollten, wenn wir Genaueres wissen möchten."  
      „Zwei Fälle von Herzschlag sind passiert," bekannte der Doktor. „Zweimal Herzschlag. Ich stand und stehe vor einem Rätsel und bat einen zufällig zur Kur hier weilenden Kollegen, meine Untersuchung zu bestätigen."  
      Rolf gab dem Gespräch rasch eine andere Wendung, als ob die Todesfälle ihn nicht weiter interessierten.  
      Endlich verabschiedete sich Doktor Stapley von uns, er müsse in die Praxis zurück. Rolf und ich wanderten weiter und kamen schließlich an die Felsklippen an der Ostseite der Insel. Nach zwei-, dreihundert Metern schon waren wir hier die einzigen Spaziergänger.  
      „Mir machte es den Eindruck, Rolf, als ob uns Doktor Stapley gern noch mehr erzählt hätte. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein so seriöser Mensch zum gemeinen Verbrecher herabsinken sollte."  
      „Vergiss die Mikrofone nicht, Hans! Ich möchte zu gern wissen, ob sich in allen Zimmern ähnliche Anlagen befinden. Schau mal, dort! Schlich da nicht eben ein Mensch entlang?"  
      „Ich sah einen Schatten, Rolf. Das könnte ein Mensch gewesen sein. Meinst du etwa, daß der Doktor unsere Spaziergänge auf seiner Insel überwachen läßt?"  
      „Man muß es eigentlich annehmen, Hans. Komm, wir wollen rasch zu der Stelle, wo der Schatten aufgetaucht ist. Hast du eine Waffe bei dir?"  
      Ich nickte.  
      „Da hinten war der Schatten wieder. Komm schnell! Hoffentlich entwischt er uns nicht!"  
      Wir eilten vorwärts, wobei wir auf die Klippen und Abgründe dazwischen achten mußten. Noch zweimal sahen wir eine dunkle Gestalt zwischen den Felswänden, dann blieb sie verschwunden. Als wir die Stelle erreicht hatten, suchten wir vergeblich

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