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Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Titel: Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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wir ein. Wir mußten noch einmal über einen Schacht steigen, dann — stieß ich einen Freudenschrei aus: da schimmerte Tageslicht.  
      Da wir den Boden jetzt übersehen konnten, eilten wir darauf zu. Bald standen wir im Freien auf einem Felsplateau, von dem kein Weg weiterzuführen schien: ringsherum gähnten Abgründe, an einer Seite stieg der Fels steil empor.  
      „Die Leute Doktor Tjus können die Waren nur hier herablassen," stellte Rolf fest. „Der Felsen ist zerklüftet, dort geht es wie Treppenstufen empor. Sie sind aber nicht künstlich in den Felsen geschlagen."  
      „Wir wollen die anderen holen," sagte ich.  
      Rolf war einverstanden. Dicht hinter dem Eingang des Stollens fand Rolf zu unserer Freude in einer Wandnische eine zwar etwas altertümliche, aber brauchbare Laterne. Streichhölzer lagen daneben. Innerlich jubelten wir auf. Jetzt waren wir gerettet!  
      Im Lagerraum lösten wir von einigen Packen die Verschnürung und nahmen die dicken Stricke mit. An ihnen wollten wir die Chinesen hinab lassen. Unser Rückweg dauerte nicht lange. Als wir aber zu der  
      Stelle kamen, wo Pongo gelegen hatte, war der Platz — leer. Rolf suchte mit der Laterne den Boden ab. „Blutspuren!" sagte er kurz.  
      Wir folgten der Spur. War Pongo erwacht und hatte sich selbst entfernt? Warum hatte er dann nicht gerufen? Oder war er von einem zu Doktor Tjus Bande gehörenden Leuten weggetragen worden?  
      Die Chinesen oben hatten nichts gehört. Rolf teilte ihnen mit, daß wir gleich hinaufkämen, wir müßten nur erst Pongo suchen. Lo Juko freute sich, daß wir Licht hatten. Rolf berichtete kurz, daß wir das Warenlager der Räuber entdeckt hätten.  
      „Hoffentlich sind da meine Waren auch dabei!" rief uns der Karawanenbesitzer zu.  
      Der Spur der Blutstropfen nach wanderten wir durch mehrere Gänge. Endlich sahen wir an der Wand einen dunklen Körper liegen: es war Pongo. Er war wieder ohnmächtig geworden, hatte sich also zuviel zugetraut, als er aus der Betäubung erwacht war. Es gelang uns nicht, ihn wachzukriegen. Wir hoben den schweren Körper auf und trugen ihn bis zu der Schachtöffnung, an deren oberen Ende die Chinesen warteten.  
      Ich half Rolf in den Schacht hinauf. Wie ein Kaminkehrer kletterte er nach oben. Die Stricke waren stark genug, daß sie einen Menschen trugen. Rolf band erst Lo Juko, dann nacheinander die Begleiter fest und ließ sie durch den Schacht zu mir hinunter. Schließlich kletterte er selbst zurück.  
      Jetzt nahmen die Chinesen Pongo auf die Schultern. Rolf ging vornweg, ich folgte ihm auf dem Fuße und trug die Laterne, damit die Chinesen den Boden sehen konnten.  
      In der Lagerhöhle suchte Lo Juko sofort nach seinen Waren, während wir uns um Pongo bemühten.  
      Der Karawanenbesitzer stieß einen freudigen Ruf aus, er hatte sein Eigentum gefunden. Bald kam er zu uns und brachte eine Flasche leichten Wein, von dem wir Pongo ein paar Schlucke einflößten. Langsam kam dir schwarze Riese zu sich. Rolf fragte ihn sofort, ob er sich ernsthaft verletzt hätte und wo er Schmerzen empfände.  
      Pongo schüttelte den kraushaarigen Kopf:  
      „Keine Schmerzen haben, nur stark aufgeschlagen auf Nase, deshalb so viel Blut!"  
      Lo Juko hatte inzwischen auch seinen Reiseproviant gefunden: Brot, Früchte, Konserven und Wein, noch mehrere Flaschen. Wie die Wölfe stürzten wir uns über die leckeren Sachen her. Kaum je hat mir eine Mahlzeit so gut geschmeckt.  
      Nach dem Essen beschlossen Rolf und ich, nach den Pferden zu sehen. Pongo wollte uns durchaus begleiten, aber Rolf riet ihm, als Schutz für die Chinesen in der Lagerhöhle zu bleiben. Es war immerhin möglich, daß Kubang oder einer seiner Leute oder gar Doktor Tju selbst kam.  
      Schließlich war unser schwarzer Freund mit dem Vorschlag Rolfs einverstanden und blieb zurück. Wir eilten zum Ausgang und kletterten den Felsen empor, was keine Schwierigkeiten machte. Von oben hatten wir eine weite Übersicht. Nirgendwo war ein menschliches Wesen zu sehen.  
      „Wir können nicht weit vom Schauplatz des Überfalls entfernt sein," stellte Rolf fest.  
      Nachdem wir einen Engpass durchschritten hatten, waren wir tatsächlich an der Stelle, an der sich Kubang und seine Leute auf die fremde Karawane gestürzt hatten. Von hier aus hatten wir bald die Höhle erreicht, wo wir unsere Pferde zurückgelassen hatten. Maha lag noch vor der Höhle und bewachte treu die Reittiere.

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