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Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Titel: Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Endlich nahm er das Glas von den Augen und meinte:  
      „Ich kann nicht entdecken, daß uns jemand folgt."  
      „Was ist das für eine Geschichte mit dem .grünen Käfer ?" fragte ich ihn.  
      „Wenn ich das wüßte, Hans! Ich hoffe, daß uns Professor Kennt bald Näheres erzählt. Den ,grünen Käfer' allerdings habe ich in Fu Tschou schon einmal gesehen. Du auch, Hans! Entsinnst du dich nicht?"  
      „Keineswegs."  
      „Der Polizeichef trug einen eigentümlichen Ring, der durch einen grünen Käfer verziert war."  
      „Stimmt! Aber ich habe dem Ring keine Beachtung geschenkt."  
      „Ich ahnte auch nicht, Hans, daß es mit ihm eine besondere Bewandtnis haben könnte."  
      „Glaubst du, daß der Professor verfolgt wird, Rolf?"  
      „Vielleicht weiß er zuviel von dem ,grünen Käfer'. Wir wollen abwarten, was er uns erzählt."  
      Die Jacht hielt durch das Chinesische Ostmeer Kurs auf Schanghai, das wir am nächsten Vormittag erreichen wollten. Wir waren schon eine Stunde von Fu Tschou entfernt, als Professor Kennt endlich zu uns an Deck kam und bei uns am Heckaufbau Platz nahm. Kapitän Hoffmann stand auf der Brücke und konnte von unserem Gespräch nichts hören.  
      „Ich bin Ihnen jetzt eine Erklärung schuldig, meine Herren," begann der Professor. „Vorhin erwähnte ich den ,grünen Käfer'. Mir schien es, als ob Sie nicht ganz uneingeweiht wären. Habe ich mich geirrt?"  
      „Ich sah nur einen Ring," erwiderte Rolf, „den ein grüner Käfer schmückte."  
      „Und wo, wenn ich fragen darf, Herr Torring? Sagen Sie es mir bitte! Es ist möglich, daß ich auf Ihre Antwort hin sofort umkehren und nach Fu Tschou zurück muß."  
      „Ein Chinese trug den Ring, Herr Professor, der Polizeioberst von Fu Tschou, mit dem zusammen wir ein kleines Abenteuer zu bestehen hatten."  
      „Der Polizeioberst?"  
      „Ja, Herr Professor! Wir haben auf den Ring aber nicht weiter geachtet. Wir kannten die Bedeutung nicht, die er hat."  
      „War es ein goldener oder ein silberner Ring? Das ist wichtig."  
      „Ein goldener, Herr Professor."  
      „Wir würden uns freuen, Herr Professor, wenn Sie uns jetzt berichten würden, welche Bewandtnis es mit dem ,grünen Käfer' hat."  
      „Ich muß etwas weiter ausholen, damit Sie die Zusammenhänge verstehen. Ich bin Amerikaner und habe mich schon in meiner Kindheit und Jugend mit Pflanzen und Tieren gern beschäftigt. Später studierte ich gegen den Willen meines Vaters Botanik und Zoologie und erhielt auch eine Dozentenstelle an einer Universität. Mit zweiunddreißig Jahren wurde mir der Titel eines Professors verliehen. Als wenig später mein Vater starb, kam ich in den Besitz eines ansehnlichen Vermögens, das es mir erlaubt, auf eigene Faust größere Forschungsreisen zu unternehmen.  
      Von klein auf konnte ich mit Waffen gut umgehen; mein Vater besaß eine Gewehrfabrik. Die Kunst des Schießens kann man in unerforschten und wenig begangenen Gebieten immer gebrauchen, das wissen Sie selbst sehr genau. Und ich schieße — ohne mich loben zu wollen — so gut, daß ich jederzeit im Zirkus als Kunstschütze arbeiten könnte. Da ich auch sonst kein Feigling bin und meine Wissenschaft mir über alles geht, konnte ich auf meinen Reisen in unbekannte Gebiete manche neue Erkenntnis sammeln und heimbringen.  
      Vor einem Jahre fuhr ich schon einmal den Jangtsekiang hinauf. Ich hatte mir für den Zweck eigens ein stabiles Motorboot bauen lassen, das sehr flach im Wasser lag, und wollte den Strom so weit wie möglich hinauffahren, obwohl man mich von vielen Seiten davor warnte. Anschließend wollte ich einen ,Ausflug' nach Tibet unternehmen. Mein schwarzer Diener Sam, auf den ich mich in jeder Beziehung verlassen kann, begleitete mich auf allen Fahrten und Reisen.  
      Wir kamen bis Tschung-king. Hier hatte ich das erste Erlebnis mit dem ,grünen Käfer'.  
      Am Morgen eines schönen Tages hatten wir Tschung-king verlassen und fuhren weiter stromaufwärts. Da sahen wir auf dem Fluß einen Chinesen treiben, einen Toten. Wir steuerten darauf zu und zogen ihn an Bord, konnten aber nicht feststellen, ob er eines natürlichen oder eines unnatürlichen Todes gestorben war. Wir fuhren mit dem Manne zur Stadt zurück. Unterwegs sah ich mir den Mann noch einmal genau an. Da entdeckte ich am Ringfinger seiner linken Hand einen eigenartigen silbernen Ring, der mit einem grünen Käfer verziert war. Ohne mir viel dabei zu

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