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Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Titel: Rolf Torring 126 - Der See-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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durchstreifen wollten.  
      Wir turnten den Stamm hinab und benutzten den schmalen Pfad, um die Lichtung auf dem kürzesten Wege zu erreichen.  
      Auf der Lichtung untersuchten wir zunächst die Hütte Sie war leer.  
      „In der Hütte hat vor einiger Zeit jemand Monate hindurch gewohnt," stellte ich fest, nachdem ich mich oberflächlich umgesehen hatte.  
      „Lord Twein natürlich," erwiderte Rolf. „Er hat es ja in seinem Testament angegeben."  
      In dem Augenblick hörten wir draußen das vereinbarte Zeichen Kennts, der vor der Hütte Posten bezogen hatte. Das Signal rief uns sofort zurück.  
     
     
     
     
      3. Kapitel Der Seeteufel  
     
      Als wir die Hütte verlassen wollten, stand Kennt schon in der Tür und drängte uns zurück. Mit fliegenden Worten berichtete er, daß der Weiße die Höhle soeben verlassen hätte und über die Lichtung auf die Hütte zukomme. Wir konnten sie also nicht mehr ungesehen verlassen.  
      Es dauerte eine geraume Weile, bis sich die Tür der Hütte auftat. Der Weiße erschien. Ehe er richtig wußte, daß wir im Raume standen, sagte Rolf laut:  
      „Guten Tag, mein Herr! Entschuldigen Sie, daß wir hier eingedrungen sind. Entschuldigen Sie weiter, daß wir auf der Insel etwas vorsichtig sein müssen. Wir können uns in Ruhe über alles unterhalten. Wenn wir richtig vermuten, haben wir in Ihnen den Vetter des Lord Twein vor uns."  
      „Der bin ich," antwortete der Weiße verblüfft „Woher kennen Sie mich denn?"  
      „Darüber können wir uns später unterhalten," meinte Rolf und deutete auf den großen Mitteltisch. „Setzen wir uns"  
      Rolf stellte sich und uns vor. Wir erwarteten, daß der Weiße ebenfalls seinen Namen sagen würde, aber er unterließ es. Dafür blickte er noch finsterer drein als bisher.  
      Eine Weile war es totenstill im Raum. Wir sagten absichtlich nichts, um den Mann zu zwingen, von sich aus die Unterhaltung in Gang zu bringen.  
      Endlich begann er:  
      „Sie haben recht, ich bin der Vetter des Lords. Entschuldigen Sie, wenn ich meinen Namen nicht nenne. Er ist unwichtig und tut hier nichts zur Sache. Ich suche meinen Vetter, den Lord Twein. Vielleicht können Sie mir sagen, wo ich ihn finde."  
      „Sie wissen ebenso gut wie wir, mein Herr, daß der Lord tot ist. Tun Sie nicht, so, als ob Sie erschrecken würden. Sie sind uns ja von Kirin aus schon gefolgt, da Sie uns im Besitz einer für Sie wichtigen Kleinigkeit vermuteten. Ich übergab Ihnen doch die kleine Götterfigur, als deren Besitzer Sie sich ausgaben."  
      „Nicht ausgaben!" verbesserte der Weiße Rolf sofort. „Die Figur ist mein Eigentum. Sie aber haben dem kleinen Götterbild einen Zettel entnommen, der auch mir, mir ganz allein, gehört. Geben Sie mir also mein Eigentum zurück!"  
      „Die Figur ist nicht Ihr Eigentum, mein Herr!" erwiderte Rolf scharf. „Sie gehört dem chinesischen Diener des Lords. Jetzt sind Sie wirklich erschrocken! Wir wissen aber noch mehr: Sie schossen Ihren Vetter bei einem Jagdausflug .versehentlich' an. Er ist dann gestorben, ohne Ihnen sein Geheimnis, das Sie ihm entlocken wollten, preiszugeben. Wie Sie in den Besitz der Götterfigur kamen, wissen wir noch nicht. Ich nehme an, daß der Diener des Lords, der Chinese, auch — nicht mehr lebt."  
      „Wollen Sie damit behaupten, daß ich ihn getötet habe?" fuhr unser Gegenüber auf.  
      Rolf antwortete nicht, so daß der Mann gezwungen war, das Gespräch wieder aufzunehmen.  
      „Und was suchen Sie hier auf der Insel?"  
      „Dasselbe wie Sie! Die Goldader, die Ihr Vetter fand. Aber nicht zu dem Zwecke, der Sie auf die Insel trieb. Wir möchten der rechtmäßigen Erbin des Lords ihren Besitz übergeben. Ihr Vetter hat ein Testament hinterlassen."  
      „Das ist nicht wahr! Das müßte ich kennen!"  
      „Jetzt haben Sie sich verraten, mein Herr! Vor kurzem behaupteten Sie noch, daß Sie Ihren Vetter suchten."  
      Wieder war es eine Weile ganz still im Raum. Unser Gegenüber hatte den Kopf gesenkt. Als er ihn emporhob, sagte er:  
      „Ich gebe zu, daß ich Kenntnis vom Tode meines Vetters hatte, daß ich auch selbst auf der Insel im Amur war. Ich habe die Hütte meines Vetters untersucht. Von einem Testament ist mir nichts bekannt."  
      „Sie hätten sich die Bilderschrift besser ansehen müssen! Dann hätten Sie herausgefunden, wo Sie das Testament zu suchen hatten! Das Testament ist zur Zeit in unserem Besitz."  
     

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