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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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langsamer.
    »Sprich nicht mehr vom Geld, in Ordnung?« flüsterte Asphalt dem Zwerg zu.
    »Ich bin ein professioneller Musiker«, entgegnete Glod. »Ich denke vor allem ans Geld. Wie weit ist es bis nach Quirm?«
    »Jetzt nicht mehr so weit wie vorhin«, antwortete Asphalt. »Noch einige Kilometer.«
    Nach dem nächsten Hügel sahen sie die Stadt in der Bucht.
    Viele Leute standen vor den geschlossenen Toren. Sonnenschein glitzerte auf Helmen.
    »Wie nennt man lange Stöcke mit spitzem Metall am Ende?« erkundigte sich Asphalt.
    »Piken«, sagte Buddy.
    »Davon gibt’s da drüben eine ganze Menge«, stellte Glod fest.
    »Sie können doch nicht bestimmt sein für uns, oder?« fragte Klippe. »Wir Musiker sind.«
    »Außerdem sehe ich Männer mit langen Umhängen und goldenen Ketten und so«, meinte Asphalt.
    »Stadträte«, murmelte Glod.
    »Der Reiter, der heute morgen an uns vorbeigeritten ist…«, sagte Asphalt langsam. »Vielleicht hat er Nachrichten nach Quirm getragen.«
    »Und wenn schon«, erwiderte Klippe. » Wir das Theater nicht demoliert haben.«
    »Vielleicht hättet ihr euch nicht auf sechs Zugaben beschränken sollen«, gab Asphalt zu bedenken.
    »Wir nicht haben in den Straßen randaliert.«
    »Das verstehen die Männer mit den Piken bestimmt.«
    »Vielleicht es den Leuten nicht gefiel, daß du verändert hast das Aussehen des Zimmers. Ich dir ja gleich gesagt habe, daß orangefarbene Gardinen nicht passen zu gelben Tapeten.«
    Der Karren stoppte. Ein rundlicher Mann mit Dreispitz und einem pelzbesetzten Mantel trat vor und versuchte, eine finstere Miene zu schneiden. Er wirkte ein wenig unsicher.
    »Seid ihr die Musiker, die sich Band Mit Steinen Drin nennen?« fragte er.
    »Gibt es irgendein Problem?« erwiderte Asphalt.
    »Ich bin der Bürgermeister von Quirm. Nach den Gesetzen der Stadt darf in Quirm keine Musik Mit Steinen Drin gespielt werden. Hier steht’s geschrieben…«
    Er hob eine Schriftrolle. Glod griff danach.
    »Die Tinte ist noch feucht«, sagte er.
    »Musik Mit Steinen Drin stellt ein öffentliches Ärgernis dar, schadet erwiesenermaßen der Gesundheit, gefährdet die Moral und verursacht unnatürliche Bewegungen des Körpers«, verkündete der Bürgermeister und nahm die Schriftrolle wieder an sich.
    »Soll das heißen, wir dürfen nicht in Quirm auftreten?« fragte Glod.
    »Ihr könnt die Stadt betreten, wenn ihr unbedingt wollt«, lautete die Antwort. »Aber es ist euch verboten, bei uns zu musizieren.«
    Buddy erhob sich im Karren.
    »Wir müssen spielen«, sagte er. Die Gitarre schwang am Riemen hin und her. Er hob sie drohend.
    Glod sah sich besorgt um. Klippe und Asphalt hielten sich die Ohren zu.
    »Ah!« sagte er. »Ich glaube, hier bietet sich die Chance für Verhandlungen.«
    Er sprang vom Karren herunter.
    »Vermutlich hast du noch nichts von der Musiksteuer gehört«, begann er.
    »Musiksteuer?« erwiderten der Bürgermeister und Asphalt gleichzeitig.
    »Oh, sie ist ganz neu. Man hat sie aufgrund der großen Beliebtheit der Musik Mit Steinen Drin eingeführt. Die Musiksteuer beläuft sich auf fünfzig Cent pro Eintrittskarte. In Sto Lat führte das zu einem Betrag von… äh… zweihundertfünfzig Dollar. In Ankh-Morpork war die Summe mehr als doppelt so groß. Der Patrizier hat diese Steuer erfunden.«
    »Tatsächlich?« Der Bürgermeister rieb sich nachdenklich das Kinn. »Klingt ganz nach Lord Vetinari. Hm, zweihundertfünfzig Dollar in Sto Lat? Im Ernst? Und die Stadt ist eigentlich kaum der Rede wert.«
    Ein Wächter – er trug eine Feder am Helm – salutierte nervös.
    »Entschuldige bitte, Herr Bürgermeister, aber in der Mitteilung von Sto Lat hieß es…«
    »Einen Augenblick«, sagte der Bürgermeister. »Ich denke nach…«
    Klippe beugte sich vor und nach unten.
    »Das Bestechung ist, nicht wahr?« flüsterte er.
    »Besteuerung«, entgegnete Glod.
    Der Wächter salutierte erneut.
    »Die Wache von Sto Lat hat ausdrücklich davor gewarnt…«
    »Dies ist Politik, Hauptmann!« sagte der Bürgermeister scharf, während sein nachdenklicher Blick auf Glod verweilte.
    »Politik auch?« fragte Klippe leise.
    »Und um unseren guten Willen zu beweisen…«, meinte Glod laut. »Was hältst du davon, wenn wir die Steuer vor unserem Auftritt bezahlen?«
    Der Bürgermeister musterte ihn verblüfft. Er schien sich nur schwer an die Vorstellung von Musikern mit Geld gewöhnen zu können.
    Der Wächter räusperte sich. »Die Mitteilung…«
    »Zweihundertfünfzig

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