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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sollte. Schließlich unternahm er etwas, das ihm richtig erschien und doch nur weitere Probleme schuf. Ihr Vater. Tods Lehrling! Natürlich ergaben sich daraus zusätzliche Schwierigkeiten; sie gehörten einfach dazu. Was Tod zum Anlaß nahm, die Situation auf seine Art zu korrigieren.
    Er drehte die Lebensuhr um.
    Anschließend war es nur noch eine Sache der Mathematik.
    Und der Pflicht.
     
    »Hallo – meine Güte, Glod, wo sind wir hier eigentlich? – Sto Lat! Jäa!«
    Hier war das Publikum noch größer. Es hatte mehr Zeit zur Verfügung gestanden, um Poster an die Wände zu kleben, mehr Zeit für Berichte aus Ankh-Morpork. Außerdem waren viele Leute der Band aus Pseudopolis gefolgt.
    Während einer kurzen Pause zwischen zwei Liedern – kurz bevor die Leute begannen, auf den Tischen zu tanzen –, beugte sich Klippe zu Glod vor.
    »Du bemerkst die Trollin in der vordersten Reihe?« fragte er. »Ich meine die Troll-Frau, der Asphalt immer wieder springt auf die Finger.«
    »Sieht sie wie ein Schutthaufen aus?«
    »Sie auch in Pseudopolis gewesen ist«, sagte Klippe und strahlte. »Immer wieder blickt sie zu mir.«
    »Wahrscheinlich fliegt sie auf dich«, meinte Glod und schüttete die Spucke aus seinem Horn. »Laß nichts anbrennen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Könnte sie vielleicht sein eine von den Gruhpies, vor denen uns Asphalt hat gewarnt?«
    »Möglich wär’s.«
    Andere Neuigkeiten hatten ebenfalls schnell die Runde gemacht. Der Morgen des nächsten Tages erlebte ein weiteres neu gestrichenes Zimmer sowie eine königliche Proklamation der Königin Keli: Die Band sollte Sto Lat innerhalb von einer Stunde verlassen, wenn sie keinen Wert darauf legte, einen Urlaub im Verlies zu verbringen. Angesichts solcher Aussichten brachen Glod und die anderen noch schneller auf als in Pseudopolis.
    Buddy lag im Karren, der übers Kopfsteinpflaster nach Quirm rumpelte.
    Sie war nicht im Publikum gewesen. Er hatte aufmerksam nach ihr Ausschau gehalten und sie nicht gesehen. Er entsann sich, daß er mitten in der Nacht aufgestanden und durch leere Straßen gewandert war, in der Hoffnung, ihr zu begegnen. Jetzt fragte er sich, ob sie überhaupt existierte. Allerdings zweifelte er manchmal auch an seiner Existenz. Er fühlte sich nur dann richtig lebendig, wenn er auf der Bühne stand.
    Mit halbem Ohr hörte er dem Gespräch der anderen zu.
    »Asphalt?«
    »Ja, Herr Glod?«
    »Klippe und ich können nicht umhin, gewisse Dinge zu bemerken.«
    »Ja, Herr Glod?«
    »Du trägst einen recht schweren Lederbeutel mit dir herum, Asphalt.«
    »Ja, Herr Glod.«
    »Heute morgen war er noch etwas schwerer als gestern, glaube ich.«
    »Ja, Herr Glod.«
    »Er enthält Geld, nicht wahr?«
    »Ja, Herr Glod.«
    »Wieviel?«
    »Äh«, sagte Asphalt. »Herr Schnapper meinte, ich sollte euch nicht mit finanziellen Angelegenheiten belästigen.«
    »Oh, es uns macht nichts aus«, brummte Klippe.
    »Stimmt«, bestätigte Glod. »Wir möchten von solchen Dingen belästigt werden.«
    »Äh.« Asphalt befeuchtete sich die Lippen. Klippes Gebaren brachte Entschlossenheit zum Ausdruck. »Etwa zweitausend Dollar, Herr Glod.«
    Der Karren rumpelte eine Zeitlang weiter. Die Landschaft hatte sich kaum verändert. Es gab Hügel, die Bauernhöfe waren kleiner.
    »Zweitausend Dollar«, wiederholte Glod. » Zwei tausend Dollar. Zwei tausend Dollar. Zweitausend Dollar .«
    »Warum du sagst immer wieder zweitausend Dollar?« fragte Klippe.
    »Weil ich bisher nie Gelegenheit hatte, solche Worte zu formulieren«, erwiderte der Zwerg.
    »Sag sie nur nicht zu laut.«
    »ZWEITAUSEND DOLLAR!«
    »Pscht!« zischte Asphalt fast verzweifelt, als Glods Ruf zwischen den Hügeln widerhallte. »Hier treiben sich Räuber herum!«
    Glod sah zum Lederbeutel. »Und ob.«
    »Damit meine ich nicht Herrn Schnapper.«
    »Wir sind auf der Straße zwischen Sto Lat und Quirm, nicht in den Spitzhornbergen«, sagte Glod geduldig. »Hier gibt es Zivilisation. Auf Straßen in der Zivilisation wird man nicht überfallen.« Erneut starrte er auf den Beutel. »Die Räuber warten, bis man in einer Stadt ist. Deshalb nennt man’s Zivilisation. Ha, kannst du mir sagen, wann auf dieser Straße zum letztenmal jemand überfallen wurde?«
    »Freitag, glaube ich«, erklang eine Stimme zwischen den Felsen. »Oh, Mist…«
    Die Pferde bäumten sich auf und galoppierten los. Asphalt hatte die Peitsche instinktiv knallen lassen.
    Erst nach einigen Kilometern wurde der Karren wieder

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