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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Beau… entsinne mich einfach nicht mehr an den Namen.«
    »Als er fortging, durchs…«, begann der Feldwebel und schnippte verärgert mit den Fingern. »Das Dingsbums… wird geöffnet und geschlossen. Besteht aus Holz. Hat Angeln und Bolzen. Tor. Danke. Ja, Tor. Nun, als er durchs Tor ging, sagte er… Was sagte er, Korporal?«
    »Er sagte: BIS INS LETZTE DETAIL.«
    Albert sah sich im Fort um.
    »Er ist also weg.«
    »Wer?«
    »Der Mann, von dem ihr mir gerade erzählt habt.«
    »Oh. Ja. Äh. Hast du eine Ahnung, wer er war, Offendi? Ein einzigartiger Soldat. Ich würde ihn gern wiedersehen.«
    »Oh, das wirst du, früher oder später«, erwiderte Albert nicht ohne einen gewissen Sarkasmus. »Hoffe ich jedenfalls«, fügte er hinzu, als ihm Susanne einfiel. »Vermutlich hat er euch nicht sein nächstes Ziel genannt, oder?«
    »Wer soll welches Ziel genannt haben?« fragte der Feldwebel und dachte so angestrengt nach, daß sich Falten auf seiner Stirn bildeten.
    »Schon gut«, sagte Albert.
    Zum letztenmal sah er sich um. Für die Geschichte der Welt spielte es sicher keine große Rolle, ob dieses Fort von Bestand blieb oder nicht, ob sich die punktierte Linie auf der Landkarte in die eine Richtung verschob oder in die andere. Aber der Herr konnte einfach nicht darauf verzichten, die Dinge zu beeinflussen…
    Manchmal versucht er, menschlich zu sein, dachte Albert. Und dann verpatzt er alles.
    »Weitermachen, Feldwebel«, sagte er und kehrte in die Wüste zurück.
    Die Legionäre beobachteten, wie er jenseits der Dünen verschwand, anschließend fuhren sie damit fort, Ordnung zu schaffen.
    »Wer mag er wohl gewesen sein?«
    »Wen meinst du?«
    »Die Person, von der du eben gesprochen hast.«
    »Habe ich tatsächlich?«
    »Was?«
    Albert erreichte die Kuppe einer weiteren Düne, und von dort aus sah er die punktierte Linie. Wie spöttisch wand sie sich durch den Sand.
    QUIEK.
    »Du und ich«, sagte Albert.
    Er holte ein ziemlich verschmutztes Taschentuch hervor, knüpfte Knoten in die vier Ecken und legte es sich auf den Kopf.
    »Na schön«, sagte er dann. Ein Hauch Unsicherheit lag in seiner Stimme. »Mir scheint, wir gehen bei dieser Sache nicht ganz logisch vor.«
    QUIEK.
    »Ich meine, wir könnten überall nach ihm suchen.«
    QUIEK.
    »Also sollten wir besser darüber nachdenken.«
    QUIEK.
    »Nun… wenn du auf der Scheibenwelt wärst, heimgesucht von sehr seltsamen Gefühlen, und wenn du außerdem jeden beliebigen Ort aufsuchen könntest… wohin würdest du dich dann wenden?«
    QUIEK?
    »Ja, ich meine wirklich jeden beliebigen Ort. Unter einer Bedingung: Wohin auch immer du dich begibst – niemand dort sollte deinen Namen kennen.«
    Der Rattentod blickte über die endlose, eintönige und vor allem trockene Wüstenlandschaft.
    QUIEK.
    »Ich glaube, du hast recht.«
     
    Sie hing in einem Apfelbaum.
    Er hat eine Schaukel für mich gebaut, dachte Susanne.
    Sie setzte sich und betrachtete das Ding.
    Es war recht kompliziert. Soweit es Rückschlüsse auf die Überlegungen zuließ, die zu seiner Entstehung geführt hatten, mußte Tod sich etwa folgendes gedacht haben:
    Eine Schaukel sollte an einem besonders stabilen Ast hängen.
    Da dem Problem der Sicherheit größte Bedeutung zukam, war es besser, sie an den beiden stabilsten Ästen aufzuhängen. Die befanden sich auf gegenüberliegenden Seiten des Baums.
    Man gehe niemals zurück. Das gehörte zu Tods Logik. Man schreite immer voran, einen logischen Schritt nach dem anderen.
    Er hatte einen knapp zwei Meter langen Abschnitt aus der Mitte des Baumstamms entfernt, um zu gewährleisten, daß die Schaukel ungehindert, nun, schaukeln konnte.
    Der Apfelbaum ging deshalb nicht ein. Er schien sich im Gegenteil bester Gesundheit zu erfreuen.
    Allerdings ergab sich durch das Fehlen des zentralen Bereichs ein neues Problem. Tod löste es, indem er – weit genug von den Schaukelseilen entfernt – Stützen unter den Zweigen anbrachte. Dadurch blieb die obere Hälfte des Baums ungefähr in der richtigen Entfernung zum Boden.
    Susanne erinnerte sich, wie sehr sie damals gelacht hatte. Und ihr Großvater… Er stand einfach nur da, ohne den Grund für ihre Heiterkeit zu verstehen.
    Von einem Augenblick zum anderen begriff sie.
    Genau so verhielt es sich mit Tod. Er traf eine Entscheidung, und später stellte sich heraus, daß er dabei gewisse Dinge übersehen hatte. Ihre Mutter. Plötzlich hatte er es mit einer erwachsenen Frau zu tun und wußte nicht, wie er reagieren

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