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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schlagball. Wenn sich Susanne mit einem Schläger in der Hand dem Tor näherte, verlor das Tormädchen jedes Vertrauen in seine Schutzkleidung und warf sich zu Boden, während der Ball in Hüfthöhe übers Spielfeld sauste und dabei leise summte.
    Einen Beweis für die allgemeine Dummheit der Menschheit sah Susanne darin, daß sie zwar zu den besten Spielerinnen des Internats gehörte, jedoch nie in Mannschaften gewählt wurde. Man zog ihr selbst dicke Mädchen mit Pickeln vor. Sie hielt das für geradezu unerträglich irrational und verstand einfach nicht den Grund dafür.
    Sie hatte die anderen Schülerinnen in aller Deutlichkeit auf ihr sportliches Geschick hingewiesen und betont, wie töricht es sei, sie nicht auszuwählen. Seltsamerweise blieben die Appelle ohne jede Wirkung.
    An diesem Nachmittag entschloß sie sich zu einem offiziellen Spaziergang; eine akzeptable Alternative, vorausgesetzt, man blieb dabei nicht allein. Für gewöhnlich gingen die Mädchen in die Stadt, um durch die Dreirosenstraße zu schlendern und in einem nicht sehr angenehm riechenden Laden Fisch mit Pommes frites zu kaufen. Frau Anstand nannte Gebratenes ungesund, deshalb nutzten die Schülerinnen jede Gelegenheit, es zu probieren.
    »Offizielle Spaziergängerinnen« mußten mindestens zu dritt sein. Frau Anstand glaubte fest daran, daß keiner Gruppe, die aus mehr als zwei Personen bestand, Gefahren zustießen.
    Eine Gruppe, der Prinzessin Jade und Gloria Felshauertochter angehörten, brauchte ohnehin nicht zu fürchten, in Gefahr zu geraten.
    Die beiden Rektorinnen des Internats hatten zunächst gezögert, ein Troll-Mädchen aufzunehmen. Doch Jades Vater war der König eines ganzen Bergs, und es machte sich immer gut, wenn man darauf hinweisen konnte, daß auch eine Prinzessin zu den Schülerinnen gehörte. Bei einem Gespräch mit Frau Delokus hatte Frau Anstand außerdem betont, es sei die Pflicht des Internats, Hilfestellung zu geben, wenn solche Leute Bereitschaft zeigten, richtige Leute zu werden. »Und der König ist eigentlich sehr nett und versicherte mir, er könne sich gar nicht mehr erinnern, wann er zum letztenmal einen Menschen verspeist hat.« So lauteten Frau Anstands Worte.
    Jade sah nicht besonders gut und hatte ein Entschuldigungsschreiben gegen zuviel Sonnenschein. Beim Werken fand sie Gefallen daran, Kettenhemden zu stricken.
    Gloria wurde vom Sportunterricht befreit, weil sie dazu tendierte, ihre Axt bedrohlich zu schwingen. Frau Anstand meinte, solche Gegenstände seien keine Waffen für Damen, nicht einmal für eine Zwergin, aber Gloria widersprach. Die Axt stammte von ihrer Großmutter, die sie ihr ganzes Leben lang gehütet und jeden Samstag geputzt hatte, selbst dann, wenn sie während der Woche nicht benutzt worden war.
    Gloria hielt das Erbstück auf eine Weise, die Frau Anstand veranlaßte, in diesem besonderen Fall nachzugeben. Um guten Willen zu beweisen, verzichtete die Zwergin darauf, ihren Eisenhelm zu tragen. Zwar rasierte sie sich nicht – es gab keine Vorschriften, die dreißig Zentimeter lange Bärte bei Mädchen verboten –, aber sie flocht ihren Bart zu Zöpfen und band bunte Bänder in den Farben des Internats hinein.
    In der Gesellschaft von Jade und Gloria fühlte sich Susanne seltsam wohl, was ihr ein erstauntes Lob von Frau Anstand einbrachte. Sie sei ein echter Kumpel. Susanne war sehr überrascht gewesen. Bisher hatte sie nicht gewußt, daß Frau Anstand Wörter wie »Kumpel« kannte.
    Die drei Schülerinnen wanderten nun über den Birkenweg am Rand des Sportplatzes.
    »Sport verstehe ich nicht«, sagte Gloria. Sie sah zu den schnatternden und keuchenden Mädchen, die jenseits der Seitenlinie umherliefen.
    »Es gibt da ein Trollspiel namens Aargrooha «, verkündete Jade.
    »Wie wird es gespielt?« fragte Susanne.
    »Äh… man reißt einem Menschen den Kopf ab und tritt ihn mit speziellen Stiefeln aus Obsidian, bis er entweder im Tor landet oder platzt. Inzwischen ist das Spiel aus der Mode geraten«, fügte Jade rasch hinzu.
    »Kann ich mir denken«, kommentierte Susanne.
    »Vermutlich weiß niemand mehr, wie man die Stiefel anfertigt«, spekulierte Gloria.
    »Wenn man es jetzt noch spielen würde…«, meinte Jade. »Dann stünde vielleicht jemand wie die Eiserne Lily an der Seitenlinie und riefe von dort: ›Ran an den Kopf, ihr schlaffen Tanten!‹«
    Eine Zeitlang wanderten sie schweigend.
    »Ich glaube, sie würde andere Worte benutzen«, sagte Gloria vorsichtig.
    »Ist euch in

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