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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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uns solche Frisuren schick, herzlichen Dank. Dein Problem ist, daß du Leute in unserem Alter nicht verstehst, Erzkanzler!«
    »Meinst du Personen, die sieben Monate älter sind als ich?« fragte Ridcully.
    Diesmal zögerte der Dekan.
    »Was habe ich gerade gesagt?« brachte er verwirrt hervor.
    »Hast du etwa getrocknete Froschpillen genommen, alter Knabe?« brummte Ridcully.
    »Natürlich nicht!« entfuhr es dem Dekan. »Die sind für labile Gemüter bestimmt!«
    »Aha. Das ist es also.«
    Der Vorhang ging hoch. Besser gesagt, er wurde nicht sehr geschickt beiseite gezogen.
    Die Band Mit Steinen Drin blinzelte im Fackelschein.
    Niemand klatschte. Aber es warf auch niemand etwas. Nach den Maßstäben der Trommel war das ein herzlicher Empfang.
    Ridcully sah einen großen, krausköpfigen jungen Mann, der ein Instrument in den Händen hielt, das eine unterernährte Gitarre zu sein schien – oder vielleicht ein Banjo, das bei einem Kampf benutzt worden war. Neben ihm stand ein Zwerg mit einem großen Horn. Weiter hinten ragte ein Troll auf, der in jeder Pranke einen Hammer hielt und vor dem einige Steine lagen. Und auf der einen Seite… stand der Bibliothekar vor… Ridcully sah genauer hin. Es waren die Reste eines Pianos mit Bierfässern als Beinen.
    Die Aufmerksamkeit des Publikums schien den jungen Mann zu lähmen.
    Er sagte: »Hallo… äh… Ankh-Morpork…«
    Damit war sein Vokabular erschöpft, und er begann zu spielen.
    Dem einfachen Rhythmus hätte man auf der Straße vielleicht gar keine Beachtung geschenkt. Es folgten einige krachende Akkorde… Und dann begriff Ridcully, daß eigentlich gar keine Akkorde folgen konnten, weil der ursprüngliche Rhythmus noch immer erklang. Das eine schloß das andere aus. So konnte man eine Gitarre nicht spielen. Es war völlig unmöglich.
    Der Zwerg blies mehrmals ins Horn, und der Troll hämmerte auf die Steine. Der Bibliothekar ließ beide Hände auf die Klaviatur des Pianos sinken, scheinbar ohne bestimmte Tasten im Sinn zu haben.
    Nie zuvor hatte Ridcully ein derartiges akustisches Chaos gehört.
    Und dann… war das Chaos kein Chaos mehr.
    Die Sache ähnelte dem Unsinn mit dem weißen Licht, von dem die jungen Zauberer des Forschungstraktes für hochenergetische Magie faselten. Sie behaupteten, alle Farben zusammen ergäben Weiß, was Ridcully für absoluten Quatsch hielt. Jeder wußte: Wenn man alle Farben mischte, die sich auftreiben ließen, erhielt man ein grünbraunes Etwas, das von reinem Weiß kaum weiter entfernt sein konnte. Wie dem auch sei… jetzt bekam er eine vage Vorstellung von dem, was die jungen Magier meinten.
    Alle Geräusche – das Klimpern, Krachen und Dröhnen – kamen zusammen und wurden Musik.
    Die Stirnlocke des Dekans zitterte.
    Das ganze Publikum geriet in Bewegung.
    Ridcully merkte plötzlich, daß er mit einem Fuß wippte. Er hob den anderen und trat energisch darauf.
    Der Troll schlug noch heftiger zu, bis die Wände wackelten. Die Finger des Bibliothekars huschten über die Klaviatur, danach die Zehen. Und über allem jaulte, heulte und sang die Gitarre ihre Melodie.
    Die Zauberer rutschten auf den Stühlen hin und her und fuchtelten mit den Armen.
    Ridcully beugte sich zum Quästor herüber und rief ihm etwas zu.
    »Was?« schrie der Quästor.
    »Sie sind alle verrückt geworden! Wir beide sind die einzigen Ausnahmen!«
    »Was?«
    »Es liegt an der Musik!«
    »Ja, sie ist großartig!« Der Quästor zuckte noch stärker als sonst.
    »Vielleicht bin ich die einzige Ausnahme!«
    Ridcully lehnte sich zurück und holte das Thaumometer hervor. Das Meßgerät vibrierte so heftig wie nie zuvor, ohne sich entscheiden zu können, ob es Magie anzeigen sollte oder nicht.
    Er gab dem Quästor einen Stoß.
    »Dies hier ist keine Magie, sondern etwas anderes!«
    »Da hast du völlig recht!«
    Ridcully hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr die richtige Sprache zu sprechen.
    »Ich meine, es ist zuviel!«
    »Ja!«
    Der Erzkanzler seufzte.
    »Wird es Zeit für deine getrocknete Froschpille?«
    Rauch quoll aus dem geplagten Piano. Die Hände des Bibliothekars arbeiteten sich unaufhaltsam durch die Tasten wie Casanunda durch ein Nonnenkloster.
    Ridcully sah durch den Schankraum. Er kam sich sehr allein vor.
    Noch jemand war von der Musik ebenfalls nicht überwältigt worden. Klatschmaul Zitrone und seine beiden Begleiter standen auf. Sie hielten häßliche Knüppel in den Händen.
    Ridcully kannte die Gildengesetze. Sie waren nötig, um in der Stadt

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