Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
problemlos vorstellen, daß so etwas passiert.«
    »Nun…«
    »Und jetzt behauptest du, jemand hätte in irgendeine große Tröte geblasen – und dann gab’s uns plötzlich?«
    »Von jemand weiß ich nichts.«
    » Ich weiß eins: Geräusche machen sich nicht von selbst«, stellte Ridcully fest.
    Er entspannte sich ein wenig, davon überzeugt, daß sich die Vernunft durchgesetzt hatte. Er klopfte Ponder auf den Rücken.
    »An der Sache muß noch etwas gearbeitet werden, Junge«, sagte er. »Der alte Riktor war nicht ganz richtig im Oberstübchen. Er glaubte, alles ließe sich auf Zahlen zurückführen.«
    »Das Universum hat einen gewissen Rhythmus«, beharrte Ponder. »Tag und Nacht, hell und dunkel, Leben und Tod…«
    »Hühnersuppe und Weißbrot«, fügte der Erzkanzler hinzu.
    »Nun, manche Vergleiche hinken mehr als andere.«
    Es klopfte an der Tür. Tez der Schreckliche kam mit einem Tablett herein, gefolgt von der Haushälterin Frau Allesweiß.
    Ridcullys Kinnlade klappte nach unten.
    Frau Allesweiß knickste.
    »Guten Morgen, Heuer Gnaden«, sagte sie.
    Ihr Pferdeschwanz baumelte. Gestärkte Unterröcke raschelten.
    Ridcullys Kinnlade kam weit genug nach oben, daß er sagen konnte: »Was hast du mit deinem…«
    »Entschuldige bitte, Frau Allesweiß«, warf Ponder hastig ein. »Hast du heute morgen irgendwelchen Fakultätsmitgliedern das Frühstück serviert?«
    »Ja«, bestätigte die Haushälterin. Ihr ebenso großer wie mysteriöser Busen hob und senkte sich unter dem Pullover. »Die Herren kamen heute nicht in den Großen Saal. Deshalb habe ich ihnen das Frühstück auf die Zimmer gebracht. Juchhe!«
    Ridcullys Blick wanderte nach unten. Er hatte sich Frau Allesweiß nie mit Beinen vorgestellt. Natürlich brauchte sie welche, um zu gehen, aber…
    Zwei rundliche Knie ragten unter dem großen Pilz aus Röcken hervor. Noch etwas weiter unten zeigten sich weiße Socken.
    »Dein Haar…«, begann der Erzkanzler heiser.
    »Stimmt etwas nicht damit?« fragte Frau Allesweiß.
    »Es ist alles in bester Ordnung«, sagte Ponder schnell.
    Die Tür schloß sich hinter der Haushälterin.
    »Sie hat mit den Fingern geschnippt, als sie ging«, stellte Ponder fest. »So wie die anderen Leute, von denen du erzählt hast.«
    »Übergeschnappt.« Ridcully schauderte noch immer. »Völlig übergeschnappt.«
    »Hast du ihre Schuhe gesehen?«
    »Ich glaube, vorher haben sich meine Lider schützend vor die Augen gesenkt.«
    »Wenn es wirklich lebt…«, sagte Ponder langsam, »… dann ist es sehr ansteckend.«
     
    Diese Szene spielte sich im Wagenschuppen von Crashs Vater ab. Sie war das Echo einer Szene, die sich überall in der Stadt ereignete.
    Crash hatte nicht immer den Namen Crash getragen. Er war der Sohn eines reichen Futtermittelhändlers, doch er verachtete seinen Vater und warf ihm vor, vom Hals aufwärts tot zu sein und sich nur für materielle Dinge zu interessieren. Außerdem legte er ihm Einfallslosigkeit zur Last und die Tatsache, daß er ihm nur drei Dollar Taschengeld pro Woche zahlte.
    Crashs Vater hatte die Pferde im Wagenschuppen zurückgelassen. Nach dem gescheiterten Versuch, ein Loch in die Wand zu treten, drängten sie sich beide in einer Ecke zusammen.
    »Ich schätze, ich hab’s fast hingekriegt«, sagte Crash, während Heustaub von der Decke rieselte und die Holzwürmer flohen.
    »Nein«, widersprach Jimbo kritisch. »Ich meine, es klingt nicht so wie die Musik, die wir in der Trommel gehört haben. Sie ähnelt ihr ein bißchen, aber sie isses nicht.«
    Jimbo war Crashs bester Freund und wollte dazugehören.
    »Für den Anfang genügt’s sicher«, erwiderte Crash. »Du und Noddy… ihr besorgt euch Gitarren. Und was dich betrifft, Abschaum… du schlägst die Trommeln.«
    »Weiß aber nich’, wie’s geht«, brummte Abschaum. Er hieß tatsächlich so.
    » Niemand weiß, worauf es dabei ankommt«, sagte Crash geduldig. »Man braucht auch gar nichts zu wissen. Es genügt, die Dinger mit Stöcken zu treffen.«
    »Und wenn ich danebenhaue?«
    »Dann setz dich dichter ran«, forderte Crash seine Freunde auf und lehnte sich zurück. »Nun… die wichtigste Sache ist: Wie nennen wir uns?«
     
    Klippe blickte sich um.
    »Wir uns angesehen haben jedes Haus, doch nirgends der Name Schnapper steht«, knirschte er.
    Buddy nickte. Die Front der Unsichtbaren Universität beanspruchte einen großen Teil vom Hiergibt’salles-Platz, aber es blieb genug Raum für andere Gebäude. Sie repräsentierten jene

Weitere Kostenlose Bücher