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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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an deinem Akzent. Sind sehr musikalische Leute, die Llamedosianer.«
    »Für mich klingt’s so, als gurgelte jemand mit Kies«, brummte Nobby. »Hast du eine Lizenz, Kumpel?«
    »Llizenz?« wiederholte Imp.
    »Die Musikergilde achtet sehr darauf«, erklärte Nobby. »Wenn sie dich ohne Lizenz beim Musizieren erwischt, nimmt sie dein Instrument und schiebt…«
    »Na, na«, warf der andere Wächter ein. »Verängstige den Jungen nicht.«
    »Sagen wir, für einen Pikkoloflötisten ist es nicht sehr angenehm«, meinte Nobby.
    »Aber die Musik muß doch auch hier so kostenllos sein wie die Lluft und der Himmell«, wandte Imp ein.
    »Nein, bei uns nicht«, entgegnete Nobby. »Sei besser auf der Hut.«
    »Ich habe nie von einer Musikergillde gehört.«
    »Du findest sie im Blechdosenweg«, sagte Nobby. »Wenn du ein Musiker sein willst, mußt du Gildenmitglied werden.«
    Imp war mit der Überzeugung aufgewachsen, daß man sich immer an die Regeln halten mußte. Die Llamedosianer waren sehr gesetzestreu.
    »Ich mache mich sofort auf den Weg«, sagte er.
    Die Wächter sahen ihm nach.
    »Er trägt ein Nachthemd«, sagte Korporal Nobbs.
    »Das ist ein Bardenumhang, Nobby«, erwiderte Feldwebel Colon. Die beiden Wächter schlenderten weiter. »Sind sehr bardisch, die Llamedosianer.«
    »Wieviel Zeit gibst du ihm, Feldwebel?«
    Colon wirkte wie jemand, der eine auf Erfahrungen basierende Vermutung äußert.
    »Zwei oder drei Tage«, sagte er.
    Sie kamen um die Ecke der Unsichtbaren Universität und erreichten Hinten, eine kleine staubige Straße, die fast immer leer und ohne Verkehr war. Deshalb erfreute sich dieser Ort bei den Wächtern besonderer Beliebtheit. Sie gingen dorthin, um in aller Ruhe zu rauchen und zu philosophieren.
    »Du kennst doch Lachs, Feldwebel«, sagte Nobby.
    »Ein Fisch, wenn ich mich nicht irre.«
    »Man verkauft ihn scheibchenweise in Dosen…«
    »Das habe ich gehört, ja.«
    »Nun… wie kommt’s, daß alle Scheiben gleich groß sind? Obwohl Lachse an beiden Enden schmaler werden?«
    »Ein interessanter Hinweis, Nobby. Ich glaube…«
    Er unterbrach sich und starrte über die Straße. Korporal Nobbs folgte seinem Blick.
    »Der Laden dort«, brummte Feldwebel Colon. »War er… gestern schon da?«
    Nobby sah abblätternde Farbe, schmutzige Fenster und eine wackelige Tür.
    »Na klar«, antwortete er. »Er ist schon immer hier gewesen. Es gibt ihn seit Jahren .«
    Colon überquerte die Straße, trat ans Fenster heran und wischte einen Teil des Schmutzes fort. Drinnen erkannte er in der Dunkelheit nur vage Schemen.
    »Ja, genau«, murmelte er. »Ich meine nur… gab es ihn auch gestern seit Jahren?«
    »Ist alles in Ordnung mit dir, Feldwebel?«
    »Gehen wir, Nobby.« Colon lief fast.
    »Wohin, Feldwebel?«
    »Keine Ahnung. Nur weg von hier.«
    In den dunklen Warenbergen spürte etwas, daß die Wächter gingen.
     
    Imp hatte bereits Gelegenheit gefunden, die Gildenhäuser zu bewundern: die prächtige Vorderfront der Assassinengilde, die hübschen Säulen der Diebesgilde, das qualmende und recht eindrucksvolle Loch dort, wo sich gestern noch das Hauptquartier der Alchimisten befunden hatte. Er war enttäuscht, als er schließlich nach langer Suche die Musikergilde fand und feststellen mußte, daß sie nicht einmal ein eigenes Gebäude hatte. Ihr Verwaltungszentrum waren nur zwei kleine Räume über einem Friseurgeschäft.
    Imp nahm in einem braunen Wartezimmer Platz und wartete. An der Wand ihm gegenüber hing ein Schild mit der Aufschrift: »Zu deinem eigenen Besten wirst du NICHT RAUCHEN«. Imp hatte nie in seinem Leben geraucht; in Llamedos war alles viel zu naß. Doch jetzt geriet er plötzlich in Versuchung.
    Zwei Personen leisteten ihm Gesellschaft: ein Troll und ein Zwerg. Ihre Präsenz erfüllte Imp mit Unbehagen. Sie starrten ihn immer wieder an.
    »Bist du ein Elf?« fragte der Zwerg schließlich.
    »Ich? Nein!«
    »Siehst ein bißchen elfisch aus.«
    »In meiner Famillie gibt es keine Ellfen. Ehrenwort!«
    »Woher du sein?« erkundigte sich der Troll.
    »Ich komme aus Llamedos.« Imp schloß die Augen. Er wußte, was Trolle und Zwerge mit Leuten anstellten, die sie für Elfen hielten. Es mochte sich als lehrreich für die Musikergilde erweisen.
    »Was du da haben?« fragte der Troll. Er blickte durch zwei große dunkle Gläser vor den Augen. Gehalten wurden sie von einem hinter die Ohren gehakten Drahtgestell.
    »Es ist eine Harfe.«
    »Du spielst so was?«
    »Ja.«
    »Du vielleicht ein

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