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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einige Cent«, fügte Imp hinzu.
    »Dann leisten wir uns jetzt eine anständige Mahlzeit«, entschied Glod. »Und zwar hier.«
    Er deutete auf ein Schild.
    »Gimlets Gesundes Schlemmern«, las Lias. »Gimlet? Nach Zwerg klingt. Hier es gibt nur Nagetiere und so?«
    »Er bietet jetzt auch Troll-Spezialitäten an«, sagte Glod. »Hat entschieden, die ethnischen Differenzen zu vergessen, um mehr Geld zu verdienen. Fünf Sorten Kohle, sieben Sorten Koks und Asche, dazu leckeres Sedimentgestein. Es gefällt dir bestimmt.«
    »Hat er auch Zwergenbrot?« fragte Imp.
    » Du magst Zwergenbrot?« entfuhr es Glod erstaunt.
    »Ja.«
    » Richtiges Zwergenbrot?« fügte Glod hinzu. »Bist du ganz sicher?«
    »Ja. Es ist hübsch knusprig.«
    Glod zuckte mit den Schultern.
    »Der endgültige Beweis«, sagte er. »Wer Zwergenbrot mag, kann unmöglich ein Elf sein.«
    Das Lokal war fast leer. Hinter der Theke stand ein Zwerg, dessen Schürze knapp unter den Achseln hing.
    »Gibt’s hier gebratene Ratten?« fragte Glod.
    »Die besten gebratenen Ratten in der ganzen Stadt«, antwortete Gimlet.
    »Na schön. Ich möchte vier.«
    »Und etwas Zwergenbrot«, warf Imp ein.
    »Und ein bißchen Koks«, sagte Lias geduldig.
    »Meinst du Rattenköpfe oder Rattenbeine?«
    »Weder noch. Vier ganze Ratten.«
    »Und ein bißchen Koks.«
    »Möchtest du Ketchup auf den Ratten?«
    »Nein.«
    »Bestimmt nicht?«
    »Kein Ketchup.«
    »Und ein bißchen Koks.«
    »Und zwei hartgekochte Eier«, sagte Imp.
    Die anderen starrten ihn groß an.
    »Äh… ich mag hartgekochte Eier«, rechtfertigte er sich.
    »Und ein bißchen Koks.«
    »Und zwei hartgekochte Eier.«
    »Und ein bißchen Koks.«
    »Fünfundsiebzig Dollar«, grummelte Glod, als sie Platz nahmen. »Wieviel sind dreimal fünfundsiebzig Dollar?«
    »Viele Dollar«, erwiderte Lias.
    »Mehr alls zweihundert«, sagte Imp.
    »Ich glaube, soviel Geld habe ich noch nie gesehen«, stöhnte Glod. »Zumindest nicht im wachen Zustand.«
    »Wir Geld verdienen«, schlug Lias vor.
    »Das können wir nicht«, wandte Imp ein. »Zumindest nicht alls Musiker. Wenn man uns erwischt, nehmen sie unsere Instrumente und schieben sie…« Er unterbrach sich. »Nun, für einen Pikkollofllötisten ist es nicht sehr angenehm«, zitierte er aus dem Gedächtnis.
    »Ich schätze, auch ein Posaunist fände kaum Gefallen daran«, sagte Glod und streute Pfeffer auf die erste gebratene Ratte.
    »Ich kann nicht nach Hause zurückkehren«, überlegte Imp laut. »Ich habe gesagt, daß ich… Nein, ich kann jetzt noch nicht zurück. Sellbst wenn ich es könnte… Ich müßte Monollithen aufstellllen so wie meine Brüder. Die interessieren sich blloß für Steinkreise.«
    »Wenn ich heimkehre, dresche ich mit Keule auf Druiden ein«, meinte Lias.
    Imp und Lias rückten ein wenig voneinander fort.
    »Und wenn wir an einem Ort musizieren, wo uns die Gilde nicht findet?« fragte der Zwerg fröhlich. »Zum Beispiel in einem Klub…«
    »Klub?« wiederholte Lias. »Kann man damit hauen?«
    »Das verwechselst du mit Keule«, entgegnete Glod. »Ich meine einen Nachtklub.«
    »Eine Keule, die man verwendet nur in der Nacht?«
    Glod ging nicht darauf ein. »Zufälligerweise kenne ich einige Orte in der Stadt, wo man nicht besonders scharf darauf ist, Gildengebühren zu bezahlen. Mit einigen Auftritten verdienen wir genug Geld für die Lizenzen. Überhaupt kein Problem.«
    »Wir drei?« fragte Imp. »Zusammen?«
    »Ja.«
    »Aber wir spiellen Zwergenmusik und Menschenmusik und Trollllmusik«, gab der Barde zu bedenken. »Ich bin mir nicht sicher, ob das zusammenpaßt. Ich meine, Zwerge hören sich Zwergenmusik an, Menschen llauschen menschllicher Musik, und Trolllle mögen Trollllmusik. Bestimmt geschieht was Schrecklliches, wenn wir das alllles mischen.«
    »Wir gut miteinander auskommen.« Lias stand auf und holte das Salz von der Theke.
    »Wir sind Musiker«, sagte Glod. »Bei normalen Leuten sieht die Sache ganz anders aus.«
    »Hm, ja«, pflichtete ihm der Troll bei.
    Lias setzte sich.
    Es knackte und knirschte.
    Lias erhob sich.
    »Oh«, sagte er.
    Imp beugte sich vor. Langsam und vorsichtig nahm er die Reste der Harfe vom Stuhl.
    »Oh«, wiederholte Lias.
    Eine Saite rollte sich zusammen, dabei erklang ein trauriges Geräusch.
    Es war, als hätte man ein Kätzchen sterben sehen.
    »Ich habe sie beim jährllichen Sänger- und Dichterfest in Llamedos gewonnen«, sagte Imp.
    »Kann man sie irgendwie reparieren?« fragte Glod nach einer

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