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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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äh…
    versucht… Kann mir jemand sagen, was ich versucht habe?«
    »Es wird uns nie gelingen, diesen Saal zu fül en«, murmelte Buddy.
    Glod deutete auf einen Karton neben der Bühne.
    »Viel eicht doch«, sagte er. »Seht euch das an.«
    Er entrollte ein Plakat. Die anderen kamen näher.
    »Das ein Bild von uns ist«, sagte Klippe. »Jemand ein Bild von uns ge-
    malt hat.«
    »Ich sehe gemein aus«, kommentierte Glod.
    »Buddy wirkt gut«, bemerkte Asphalt. »So wie er die Gitarre hält…«
    »Was hat es mit all den Blitzen und so auf sich?« fragte Buddy.
    »So gemein sehe ich nicht einmal aus, wenn ich gemein bin«, brummte
    Glod.
    »›Eine neue Musik erobert die Welt‹«, las Klippe, wobei sich Anstren-
    gungsfalten auf seiner Stirn bildeten.
    »›Die Band Mit Steinen Drin‹«, fügte Glod hinzu. »O nein«, stöhnte der
    Zwerg. »Da steht, daß wir hier auftreten. Ort und Zeit. Al es ist genannt.
    Wir sind erledigt!«
    »Seid dabei oder seid ein rechteckiges Ding«, las Klippe mühsam. »Das
    ich verstehe nicht.«
    »Der Karton enthielt Dutzende solcher Plakate«, stellte Glod fest. »Es
    sind Poster. Wißt ihr, was das bedeutet? Schnapper hat sie überal in der
    Stadt an Mauern und so geklebt. Die Musikergilde muß davon erfahren.
    Und wenn sie uns erwischt…«
    »Musik ist frei«, sagte Buddy. »Sie sollte frei sein.«
    »Was?« entfuhr es Glod. »Nicht in dieser Stadt!«
    »Sie sol te frei sein«, betonte Buddy noch einmal. »Musiker sol ten für
    Musizieren nichts bezahlen müssen.«
    »Genau! Der Junge hat recht! Ich habe es immer gesagt! Habe ich das
    nicht immer gesagt? Ja, ich habe es immer gesagt.«

    Schnapper trat aus den Schatten der Kulissen. Ein Troll leistete ihm
    Gesel schaft – Chrysopras, wie Buddy vermutete. Er war nicht sehr groß,
    nicht einmal besonders zerklüftet. Ganz im Gegenteil: Er wirkte geschlif-
    fen und so glatt wie ein Kieselstein am Strand. Nirgends zeigten sich
    Flechten an seinem Leib.
    Und er trug Kleidung. Normalerweise verzichteten Trol e auf so etwas,
    wenn es nicht gerade eine Uniform oder ein Arbeitsanzug war. Meistens
    begnügten sie sich mit einem Lendentuch, in dem sich Dinge unterbrin-
    gen ließen. Chrysopras hingegen trug einen Anzug. Das Ding schien
    schlecht geschnitten zu sein, aber dieser Eindruck täuschte: Selbst gute
    Schneiderarbeit wirkt am Leib eines Trolls zweitklassig.
    Chrysopras hatte nach seiner Ankunft in Ankh-Morpork schnel ge-
    lernt. Er begann mit einer wichtigen Lektion: Wenn man jemanden
    schlug, konnte man wegen Körperverletzung zur Rechenschaft gezogen
    werden. Aber wenn man jemanden dafür bezahlte, jemand anderen zu
    schlagen… in dem Fal war man ein Geschäftsmann.
    »Ich möchte euch Chrysopras vorstellen«, sagte Schnapper. »Ein alter
    Freund von mir. Wir kennen uns schon seit einer ganzen Weile, nicht
    wahr, Chrys?«
    »Und ob.« Chrysopras sah Schnapper an und lächelte wie ein Hai, der
    beschlossen hat, vorerst in die gleiche Richtung zu schwimmen wie ein
    leckerer Fisch. Subtile Bewegungen gewisser Siliziummuskeln deuteten
    darauf hin, daß gewisse Leute eines Tages das »Chrys« bedauern würden.
    »Schnapper meint, ihr Jungs seid das Beste seit der Erfindung von ge-
    schnittenem Brot«, sagte er. »Habta alles, was ihr braucht?«
    Die Band nickte. Viele Leute vermieden es, in Chrysopras’ Gegenwart
    etwas zu sagen – aus Furcht, ihn ungewol t zu beleidigen. Meistens er-
    fuhren sie es erst später, wenn irgendwo in einer dunklen Gasse eine
    Stimme hinter ihnen sagte: »Herr Chrysopras ist sehr verärgert.«
    »Ruht euch in der Garderobe aus«, fuhr er fort. »Wenna was essen oder
    trinken wol t, brauchta bloß Bescheid zu geben.«
    Chrysopras trug Diamantringe an den Fingern. Klippes Blick klebte
    daran fest.

    Die Garderobe lag direkt neben dem Abort und war zur Hälfte mit
    Bierfässern gefüllt. Glod lehnte sich gegen die Tür.
    »Ich brauche das Geld nicht«, sagte er. »Ich möchte diesen Ort nur mit
    heiler Haut verlassen, das ist alles.«
    »Ir eine orgen achen…«, begann Klippe.
    »Du versuchst, mit geschlossenem Mund zu sprechen«, sagte Buddy.
    »Dir keine Sorgen machen«, wiederholte der Trol . »Du hast die fal-
    schen Zähne.«
    Es klopfte an der Tür, und Klippe preßte sich sofort wieder die Hand
    auf den Mund. Doch es kam nicht etwa Chrysopras herein, sondern As-
    phalt mit einem Tablett.
    Die Krüge enthielten drei verschiedene Arten Bier. Außerdem gab es
    geräucherte Ratte auf Toast, Kruste und

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