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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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irgendeiner
    tiefen Höhle aufzuhalten.
    Eine Stimme hinter ihnen rief: »Viel Glück.«
    Jimbo verband gerade Crashs Arm.
    »Äh, danke«, erwiderte Klippe. »Was mit dir passiert ist?«
    »Die Leute haben mit Dingen nach uns geworfen«, sagte Crash.

    »Mit welchen Dingen?«
    »Mit Noddy, glaube ich.«
    Der sichtbare Teil von Crashs Gesicht zeigte ein breites, irres Grinsen.
    »Wir haben’s geschafft!« platzte es aus ihm heraus. »Wir haben richtige
    Musik mit Steinen drin gespielt. Und die Stelle, als Jimbo seine Gitarre
    zertrümmerte… Das Publikum war begeistert!«
    »Er hat seine Gitarre zertrümmert?«
    »Ja«, bestätigte Jimbo mit dem Stolz des wahren Künstlers.
    Buddy hatte die Augen geschlossen. Klippe glaubte, ein Glühen zu er-
    kennen, das den Jungen wie vager Dunst umgab. Winzige Lichter funkel-
    ten darin.
    Manchmal wirkte Buddy sehr elvisch.
    Asphalt verließ die Bühne.
    »Es ist alles vorbereitet«, sagte er.
    Die anderen sahen Buddy an.
    Er stand noch immer da mit geschlossenen Augen, als schliefe er im
    Stehen.
    »Wir… treten jetzt auf, nicht wahr?« fragte Glod.
    »Ja«, sagte Klippe. »Wir jetzt dort draußen auftreten, oder? Äh… Bud-
    dy?«
    Buddys Lider kamen ruckartig nach oben.
    »Laßt uns Musik Mit Steinen Drin machen«, hauchte er.
    Klippe hatte die vielen Stimmen bis eben für laut gehalten, aber der
    Lärm traf ihn mit der Wucht einer entschlossen geschwungenen Keule,
    als sie die Bühne erreichten.
    Glod nahm sein Horn. Klippe setzte sich und griff nach den Häm-
    mern.
    Buddy ging zur Mitte der Bühne, blieb dort stehen und blickte einfach
    nur zu Boden.
    Der Jubel ebbte allmählich ab.
    Und verklang dann ganz. Der große Saal war gefül t mit dem Schwei-
    gen von Hunderten, die den Atem anhielten.

    Buddys Finger bewegten sich.
    Er spielte drei einfache Akkorde.
    Und dann sah er auf.
    »Hal o, Ankh-Morpork!«
    Klippe spürte, wie die Musik hinter ihm aufstieg und ihn in einen Tun-
    nel aus Feuer, Funken und Aufregung stieß. Er schlug mit den Häm-
    mern zu. Und es erklang Musik Mit Steinen Drin.

    T.M.S.I.D.R. Schnapper war nach draußen gegangen, um die Musik nicht
    hören zu müssen. Er stand auf der Straße, rauchte eine Zigarre und
    rechnete auf der Rückseite einer noch nicht bezahlten und längst überfäl-
    ligen Rechnung für alte Brötchen.
    Mal sehen… Am besten fand das Konzert irgendwo im Freien statt,
    damit keine Miete bezahlt werden mußte. Angenommen, es kommen
    zehntausend Personen, und jeder Besucher verzehrt ein heißes Würst-
    chen, das ihn anderthalb Dollar kostet, nein, sagen wir einen Dol ar und
    fünfundsiebzig Cent, außerdem zehn Cent für den Senf… und zehntau-
    send T-Shirts mit der Aufschrift »Die Band Mit Steinen Drin«, jeweils für
    fünf Dollar, nein, besser zehn… und Stallmiete für die anderen Händler, ja, es kommen bestimmt welche, denn wer die Band Mit Steinen Drin
    mag, ist sicher bereit, al es zu kaufen…
    Er hörte Hufe klappern. Ein Pferd näherte sich, doch Schnapper
    schenkte ihm keine Beachtung, bis die Stimme einer jungen Frau erklang:
    »Wie komme ich da rein?«
    »Schlag dir das aus dem Kopf; es gibt keine Eintrittskarten mehr«, sag-
    te Schnapper, ohne sich umzudrehen. Die Leute hatten sogar für die
    Poster der Band Mit Steinen Drin drei Dol ar pro Stück bezahlt, und der
    Troll Kreidig konnte innerhalb kurzer Zeit ohne Probleme Hunderte
    davon malen.
    Er hob den Kopf. Das Pferd – ein prächtiger weißer Hengst – muster-
    te ihn neugierig.
    Schnapper sah sich um. »Wo ist die junge Dame hin?«

    Zwei Trolle hockten unmittelbar hinter der Eingangstür. Susanne
    schenkte ihnen keine Beachtung – umgekehrt verhielt es sich ebenso.

    Vor der Bühne blickte Ponder Stibbons nach rechts und links, bevor er
    behutsam eine hölzerne Schachtel öffnete.
    Der Draht in ihrem Innern begann zu vibrieren.
    »Das ist alles verkehrt!« rief er dem Erzkanzler ins Ohr. »Dies ent-
    spricht nicht den Gesetzen der Akustik!«
    »Vielleicht sind es keine Gesetze, sondern nur allgemeine Richtlinien!«
    brüllte Ridcully. Die in der Nähe sitzenden Leute hörten ihn überhaupt
    nicht.
    »Nein! Es muß Gesetze geben!«
    Ridcully beobachtete, wie der Dekan in seiner Begeisterung auf die
    Bühne zu klettern versuchte. Asphalts große Trollfüße landeten genau
    auf seinen Fingern.
    »Guter Schuß«, lobte der Erzkanzler.
    Ein Prickeln im Nacken veranlaßte ihn, sich umzudrehen.
    Zwar gab es im Saal der Kaverne keinen Platz mehr,

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