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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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verabredete Zeichen. Dabei verspreche ich mir selbst im Stillen, nie wieder an diesen Kuss zu denken.
    David zögert: »Ähm …«
    »Nein.« Ich lege ihm abwehrend die Hand auf die Brust. »Keine Ähms. Lassen Sie uns das einfach … vergessen, okay?«
    David nickt rasch. »Gute Idee.«
    Ein Auto rumpelt die Kiesauffahrt hoch auf uns zu und schickt eine Staubwolke zu den Bäumen hinauf.
    Lori.
    Sie macht sich nicht die Mühe, einzuparken. Sie bremst, würgt den Motor ab und springt aus dem Wagen, direkt vor mir.
    »Wo zum Teufel hast du gesteckt? Seit geschlagenen drei Tagen rufe ich dich ständig an!« Sie knallt die Tür hinter sich zu. »Ich war in deiner Wohnung, und irgendein dämlicher Vollhorst sagte mir da, ich solle mich um meine eigenen Sachen kümmern. Was verflucht noch mal geht hier ab?« Sie macht einen Schritt zurück und mustert mich von oben bis unten. »Und was verdammt hast du da an?«
    Ich nehme sie bei der Hand. »Das mit dem Telefon tut mir leid. Ich bin als Geisel genommen worden, und dann war der Akku leer, und ich hatte noch nicht die Zeit, ihn aufzuladen.«
    »Als Geisel? Bist du okay? Und noch mal: Was zum Teufel hast du da an?«
    Ich zögere. Lori weiß von den Vampiren, aber sie weiß nichts über meine Vergangenheit. »Ich habe morgen eine sehr wichtige geschäftliche Besprechung.«
    »Oh.« Loris Blick wandert erst zu David hinüber, dann zu Franklin, der gerade zu uns herüberkommt. Sie dämpft die Stimme. »Hat es irgendwas mit deinen, deinen … du weißt schon zu tun?« Mit Zeige- und Mittelfinger macht sie eine vage an Fangzähne erinnernde Geste.
    Über Loris Schulter hinweg sehe ich, wie mein Dad zu uns hinüberschlendert. Ich packe Lori am Arm und ziehe sie in Richtung von Elizabeths Auto. »Pass auf, ich erklär dir alles beim Mittagessen, okay?«
    »Ist es nicht ein bisschen früh für …?«
    »Hallo, junge Frau!«
    Lori dreht sich um und lächelt meinen Vater an, der sich uns nähert. »Guten Tag.«
    »Sie müssen eine von Ciaras Freundinnen aus dem College sein«, sagt Dad, der Ton aalglatt.
    Lori schüttelt die ihr entgegengestreckte Hand und stellt sich ihm vor. Ich stehe daneben und hoffe, die Erde tut sich vor mir auf und verschlingt mich als morgendliches Appetithäppchen.
    »Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagt mein Vater zu Lori. »Ich bin Ciaras Vater.«
    Für einen kurzen Moment wirkt Loris Gesicht leer. »Oh, ach ja. Sie meinen, Sie sind ihr Pflegevater.«
    Dad wendet sich an mich. »Darling, was hast du deiner Freundin denn erzählt?«
    »Dass du tot bist.«
    Lori keucht auf. »Wie?«
    Ich nehme Lori am Arm und führe sie in Richtung Sendergebäude. »David, ich mache eine längere Kaffeepause, ja?«
    »Wartet mal«, sagt mein Vater. »Sagen Sie, Lori: Haben Sie zufällig ein bisschen Schauspiel-Erfahrung?«

    9 Uhr 45
    Meine beste Freundin Lori, meine unschuldige, hübsche, witzige Lori, das einzige redliche und lautere Wesen in meinem ganzen verdammten Leben, hat sich in ein Monster verwandelt.
    Zusammen mit Dad stehe ich auf dem Parkplatz und begutachte, wie sie mich spielt. Sie schiebt den Minirock in den Bereich Mikrorock und flirtet mit David; sie sitzt auf dem Fahrersitz meines Autos, trommelt zu imaginärer Musik auf dem Lenkrad herum und wippt mit Kopf und Oberkörper; im Großen und Ganzen benimmt sie sich wie ein echter Vollidiot.
    Dad war auf die großartige Idee gekommen, Ciara Griffin, die Leiterin der Marketing-Abteilung, müsse ihre Chefin Elizabeth zu dem Meeting morgen unbedingt begleiten. Ich muss zugeben, dass ein größerer Stab um Elizabeth herum durchaus Eindruck schinden wird und Elizabeths Position stärken dürfte. Aber trotz Loris Enthusiasmus, meine Wenigkeit wirklichkeitsgetreu darzustellen, ist sie eine blutige Anfängerin. Und trotz der offenkundigen Qualitäten meines Dads in Sachen Betrug beginne ich ihm die Verbesserungen meines Plans übel zu nehmen. Ich fühle mich wie ein Kind, das doch nur ein bisschen Hilfe beim Naturwissenschaftsprojekt wollte und plötzlich kein Projekt mehr hat.
    Ich starre Dad drohend an. »Wenn Lori deswegen in Schwierigkeiten gerät …«
    »Es war doch ihre Entscheidung, ganz allein ihre. Und schau doch nur, wie viel Spaß sie hat.«
    Er hat Recht. Nach einer ersten Welle der Entrüstung, weil ich ihr meine dunkelsten Geheimnisse vorenthalten habe, hat sich Lori ziemlich rasch mit meiner kriminellen Vergangenheit und Gegenwart arrangiert. Wenn ich eine Straßen- oder Bankräuberin wäre, würde sie

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