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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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irgendeine Zigeunerkuh, die sich von Mom und Dad den Ehemann aussuchen lässt.«
    »Ich bin sicher, Ihr Vater möchte nur, dass Sie glücklich sind.« David steckt die Hände in die Hosentaschen. »Und wie machen wir’s jetzt?«
    »Machen was?«
    »Na, den Kuss.«
    Ich schnaube auf. »Das machen wir nicht. Das ist doch blöd.«
    »Ist es nicht. Sie haben doch selbst gesagt: ›Ein gut eingefädelter Betrug lebt von den Details.‹ Ein Schnappschuss von uns, wie wir uns küssen, wird die Verlobung glaubwürdiger machen. Die Skywave-Leute hätten dann schon im Kopf, dass wir ein Paar sind … äh, dass Elizabeth und ich ein Paar sind. Die Verlobung käme dann nicht so überraschend für sie.«
    Ich reibe mir die Schläfen und wünsche mir, er hätte Unrecht. Ich hätte selbst darauf kommen müssen. Vielleicht wäre ich es auch, wenn ich nicht so angefressen wegen meines Dads gewesen wäre.
    »Sie haben Recht.« Entschlossen, mich wie ein echter Profi zu benehmen, gehe ich zu Elizabeths Wagen hinüber. »Am besten bringen wir’s gleich hinter uns.«
    David ist mir gefolgt. Jetzt stehen wir beide vor dem Mercedes und schauen drein wie zwei Idioten, zumindest ein paar Sekunden lang. »Okay, ich frage jetzt noch mal«, bricht David den Bann. »Wie wollen wir’s machen?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Augen zu und durch?«
    »Seid ihr zwei jetzt so weit?«, ruft Franklin von der anderen Seite des Parkplatzes zu uns herüber.
    »Halten Sie einfach drauf, Franklin, bis wir Ihnen sagen, Sie sollen aufhören, okay?«, rufe ich zurück. Dann beschäftige ich mich wieder mit David. »Stellen Sie sich einfach vor, ich wäre Elizabeth.«
    Seine tiefgrünen Augen werden traurig.
    »Aber nicht unglücklich dreinschauen«, setze ich hinzu. »Denken Sie bitte daran: Wir haben uns soeben verlobt.«
    Ich hebe meine Hand, um den Ring zur Schau zu stellen. David nimmt meine Hand und fährt mit dem Daumen über den Diamanten. Dutzende von Gefühlen werden in seinem Gesicht lesbar. Der laue Wind, der bisher geweht hat, steht plötzlich still. Neben dem Klicken vom Auslösen der Kamera höre ich ganz plötzlich meinen eigenen Herzschlag. Mein Herz klopft ziemlich heftig.
    »Ich habe sie wirklich geliebt«, murmelt David.
    »Ja, ich weiß.« Ich kann mich gerade noch zügeln, ihn nach dem Warum zu fragen.
    »Aber es wird Zeit, die Vergangenheit zu begraben.« Er legt die Hand über den Ring. Dann sucht er meinen Blick. »Können Sie mir dabei helfen?«
    Ich würde jetzt gern den Blick abwenden, die Verbindung kappen, die sich zwischen unseren allzu menschlichen Augen aufbaut. »Hängt davon ab, was Sie unter ›helfen‹ verstehen.« Ich ziehe ihn näher zu mir heran; er hält immer noch meine Hand mit dem Ring. »Wenn Sie damit meinen, ob ich Ihnen einen letzten Moment mit ihr verschaffen kann … Ihnen die Chance geben kann, sich von ihr richtig zu verabschieden … dann ja.«
    Davids Fingerspitzen liebkosen meine Wange. Dann zieht er mich eng an sich. »Leb wohl«, flüstert er.
    Seltsam, ich habe erwartet, der Kuss würde zögerlich. Stattdessen treffen seine Lippen meine mit einer Selbstverständlichkeit, als hätten wir uns bereits tausend Mal geküsst. Als der Kuss länger wird, macht mich Davids Sehnsucht ganz schwindelig. Ich habe das Gefühl, eine Welle reißt mich mit sich fort und ich könnte ertrinken.
    David zieht mich in eine noch engere Umarmung, Körper an Körper. Ich kann ihn nicht von mir wegdrücken; es passt nicht einmal eine Hand zwischen uns. Also reagiere ich, wie Elizabeth es wohl hätte tun sollen. Ich erwidere Davids Leidenschaft und sorge dafür, dass er sich in diesem Moment nicht wie ein liebeskranker Trottel fühlt. Während er mich gegen das Auto drückt und mir mit den Fingern durchs Haar fährt, geht mir anderes durch den Kopf. Ich hoffe – und fürchte gleichzeitig, niemals das Objekt einer solchen Liebe zu werden: einer Liebe, die einen Mann in die Knie zwingt und dafür sorgt, dass er sich nicht mehr erheben kann.
    Ganz plötzlich werden Davids Lippen hart, sein Mund verspannt. Er atmet tief durch die Nase ein. Dann schiebt er sich von mir fort, seine Augen glitzern.
    »Okay?«, wispere ich.
    »Ja.« Er fährt sich über den Mund und räuspert sich. »Ich glaube, das lief ganz gut.«
    »Ich auch.« Ich versuche, die beiden Worte zu zwitschern, leicht wie ein Vögelchen, um der Situation ihr Gewicht zu nehmen. Mein Gesicht fühlt sich an, als ob ich in der Sauna gewesen wäre.
    Ich gebe Franklin das

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