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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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lange wird sie sich damit begnügen, herumzusitzen und auf Travis zu warten, anstatt einfach den ursprünglichen Bericht mitzunehmen?«
    »Genau so viel Zeit, wie es braucht, bis sie weggetreten ist.« Franklin schüttelt die Flasche mit einem verschreibungspflichtigen Beruhigungsmittel. »Das wird ihr dabei helfen, dass die Zeit für sie wie im Flug vergeht.«
    »Wie lange hält die Wirkung denn an?«, fragt Lori mich.
    »Bis zu einem Zeitpunkt, an dem unser Meeting längst vorbei sein wird.«
    »Du willst sie für volle zwölf Stunden unter Drogen setzen?«
    »David wird die ganze Nacht ein Auge darauf haben, dass es ihr gesundheitlich gut geht. Einen Teil der Wache übernimmt Shane, damit David ein bisschen Schlaf vor unserem großen Meeting bekommt.«
    Lori hält ein Foto von dem Kuss hoch. »Shane und David die ganze Nacht miteinander allein? Da würde ich gern Mäuschen spielen.«
    Ich reiße ihr das Foto aus der Hand. »Diese Sache ist zu jedermanns Zufriedenheit geregelt und damit aus der Welt geschafft.«
    »Und was passiert dann bei Sonnenaufgang?«
    »Franklin wird da sein, wenn Jolene aufwacht. Nur wird er nicht mehr derselbe Mann sein.«
    »Hi, ich bin Frankie!« Franklin schaltet übergangslos in den Ein-Käfig-voller-Narren -Modus. »Ach, es tut mir ja so leid, die ganze Sache mit der Party meines Bruders Leonard. Hach, die geraten aber manchmal auch aus dem Ruder! Sie können wirklich von Glück sagen, dass niemand die Cops alarmiert hat. Lassen Sie mich Ihnen einen Kaffee holen. Mit Süßstoff, richtig?«
    Ich springe ein und übernehme die Rolle der schwer angeschlagenen Jolene. »Wa-aas? Wie? Was ist passiert? Warum reden Sie so komisch?«
    »Ich fürchte, Zuckerstück, Sie hatten ein bissel zu viel Karamellikör. Jedenfalls den Fotos nach.«
    Ich gehe hinüber zu Franklins Schreibtisch. »Was denn für Fotos?«
    Franklin reicht mir die Digitalkamera. Ich tue so, als klickte ich durch die auf der Kamera gespeicherten Bilder und japse plötzlich auf. »Oh. O Gott! Bin ich das? Wer ist der Typ auf dem Foto?«
    »Keine Ahnung, nein wirklich. Aber der Junge hat einen ausgesprochen hübschen Hintern. Hat er vielleicht auch von mir gesprochen, meinen Namen fallen lassen?«
    »Sie haben mich unter Drogen gesetzt!« Ich gebe vor, die Kamera gegen die Wand zu werfen. »Und das, genau das, halte ich von Ihren dämlichen Spielchen!«
    »He, wissen Sie, was so eine Kamera kostet?«
    »Nicht so viel wie Sie ein Prozess.«
    Franklin hebt abwehrend die Hände hoch. »Das sollten Sie besser mit Travis besprechen, wenn er zurückkommt. Da er die Bilder schon runtergezogen hat, gibt’s da sicher ein bissel Verhandlungsspielraum.« Franklin wirft der vorgeblichen Jolene einen Blick unter langen Wimpern hervor zu. »Außer Sie werden woanders erwartet.«
    Ich/Jolene schaue erschrocken auf die Uhr. »Meine Besprechung! Geben Sie mir den Bericht, los, los!«
    »Und Sie wollen wirklich kein Tässchen Kaffee? Ich habe diese Costa-Rica-Mischung entdeckt – da könnte ich mich reinsetzen, wirklich.«
    »Leonard, hören Sie mit dieser Böser-Zwilling-Nummer auf und geben Sie mir den verdammten Bericht!«
    Franklin reicht mir einen anderen Umschlag. Er sieht exakt so aus wie der, in dem der alte Bericht gesteckt hat. Vor Empörung zuckt er mit den Schultern. »Ach, was sind wir heute Morgen aber auch ein dünnhäutiges Zicken-Prinzesschen.«
    »Und … Cut!« Ich verbeuge mich und spreche dann wieder mit meiner normalen Stimme zu Lori. »Ohne den geschlossenen Umschlag zu öffnen, rennt Jolene zu ihrem Auto und fährt wie eine Wilde davon. Aber in der Nacht hat Noah den größten Teil des Benzins im Tank abgesaugt, und Jim hat den Schwimmer im Tank manipuliert, sodass die Nadel der Tankanzeige auf halb voll stehenbleibt. Sobald Jolene das Benzin ausgeht, irgendwo auf der Landstraße zwischen hier und der nächsten Stadt, wird sie versuchen, im Büro anzurufen. Aber leider, leider ist der Akku ihres Handys leer, weil die ganze Nacht hindurch Tetris damit gespielt oder das Wetter in Hongkong abgefragt wurde. Seltsamerweise ist auch noch der Ladeadapter dafür verschwunden.«
    »Warte mal ’ne Sekunde!«, unterbricht mich Lori. »Warum muss Franklin seinen eigenen Zwilling spielen? Ist das denn nötig?«
    »Nur um Jolene noch mehr zu verwirren und sie wütend zu machen. Je emotionaler sie reagiert, desto schneller verlässt sie Travis’ Büro und umso weniger kommt sie auf die Idee, den Bericht zu lesen. Denn jetzt hat sie

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