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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
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„Das Schätzchen erwartet dich bereits. In der Zwei.“
    „Heute bleibt mir nichts erspart.“ Kristina sank kurz in sich zusammen, dann straffte sie sich und ging zum Behandlungsraum Zwei.
    „Übrigens hat Sophie vorhin angerufen“, rief Rita ihr hinterher. „Sie kommt später vorbei.“
    Kristina hatte den Türgriff schon in der Hand. „Was will sie denn?“
    „Was glaubst du? Du solltest deine Tochter doch inzwischen kennen.“ Rita betrachtete Kristina spöttisch. „Zimmer mit Kost und Logis und das alles für umsonst.“
    „Nicht schon wieder.“
    „Ich fürchte, doch. Der Frieden dauert schon viel zu lange.“
    Kristina schüttelte den Kopf und öffnete die Tür zum Behandlungsraum. „Hallo Frau von Dannewald. Schön, Sie zu sehen. Gut sehen Sie aus.“ Schmeicheleien gehörten zum Service.
    Die Frau warf ihr einen leidenden Blick zu. „Mein Rücken bringt mich um. Sie müssen mich von diesen grausamen Schmerzen befreien.“
    „Dafür bin ich da, Frau von Dannewald“, erwiderte sie und schenkte der Frau ein mitfühlendes Lächeln. Seltsam, sie wird ihrem Mops immer ähnlicher, schoss es ihr durch den Kopf. „Legen Sie ab, und machen Sie sich es auf der Liege bequem. Ich hole inzwischen die Fangopackung.“
    Kristina verließ das Zimmer. Rita war gerade dabei, zusammenzupacken.
    „Du gehst schon?“, erkundigte sich Kristina.
    „Die Frengin lässt die Arbeit ruhn und freut sich auf den Afternoon“, gab ihre Freundin zurück und summte vergnügt. „Noch nicht, aber bald.“
    „Ich habe den falschen Job.“
    „Augen auf bei der Berufswahl“, entgegnete Rita. „Sobald du mit der Dannewald fertig bist, muss ich los. Ich habe einen Termin bei Dr. Sommerfeld. Du weißt schon. Meine Stirn wirft Falten. Ich sehe ja schon aus wie ein tibetanischer Faltenhund.“
    „Falten?“ Kristina musterte sie. „Wo denn?“
    „Das sind ja schon fast Furchen“, meinte Rita und ignorierte den Einwand. Mit gerolltem R fränkelte sie dann munter: „Ich brrrauche drrringend Bodox. Keine Ambulle, sondern einen ganzen Eimerrr.“
    „Du vergisst dich schon wieder. Dein Dialekt!“, zog Kristina sie auf.
    „Pah!“ Rita sah sie streng an. „Ein bisschen was von dem Zeug über deinen Brauen und hier bei den Augen, das würde dich glatt zehn Jahre jünger aussehen lassen. Soll ich dir gleich einen Termin zur Entrunzelung bei Dr. Sommerfeld besorgen?“
    „Quatsch. Meine Haut ist glatt wie ein Kinderpopo.“
    „Dräum weider!“ Rita kramte in einer Schublade, zog einen Handspiegel heraus und legte ihn auf den Schreibtisch. „Wir machen jetzt mal den Joop-Test. Beug dich drüber und schau rein.“
    „Joop? Meinst du diesen Modefuzzi?“
    „Ja, der Test stammt von ihm. Also beug dich über den Spiegel. Was siehst du?“, fragte Rita.
    Kristina schwieg. Leichtes Entsetzen überkam sie, als sie in den Handspiegel sah.
    „Genau“, flötete Rita. „Hautüberschuss. Igitt! Alles, was da runterhängt, muss weg. Zieh es mal nach hinten. Dann siehst du, wie es sein könnte.“
    „Nix da.“ Kristina richtete sich auf und winkte ab. „Ich liebe meine Falten!“ Damit holte sie eine Fangopackung aus der Kammer und ging auf den Behandlungsraum zu. Rita folgte ihr.
    „Ich liebe meine Falten“, äffte Rita sie nach. „So ein Blödsinn. Niemand liebt Falten.“
    „Hinterher sehe ich noch aus wie dieser Joop. Und Flugente trägt man nicht mehr. Also, nein danke.“
    „Nichts da. Ich mach einen Termin für dich aus. Das verschreibe ich dir als deine Freundin. Basta.“
    Kristina kam nicht dazu, etwas zu erwidern. In dem Moment öffnete Rita die Tür zum Behandlungsraum, in dem bereits Frau von Dannewalds weißer Rücken zu sehen war, schob sie hinein und schloss die Tür hinter ihr. Seufzend näherte Kristina sich der Liege, auf der ihre Patientin lag.
    „Da sind Sie ja endlich“, jammerte der Mops. „Ich sterbe fast vor Schmerzen.“
    Kristina ließ die heiße Fangopackung auf den nackten Rücken klatschen. „Das ist der Stress. Sie muten sich zu viel zu, Frau von Dannewald.“
    Massage war eine Sache, hier war Psychologie gefragt. Frau von Dannewalds Rücken fehlte gar nichts, der war kerngesund. Sie war lediglich zu dick. Wie ihr Mops Alma. Vor allem aber langweilte sich Frau von Dannewald entsetzlich, und deshalb kämpfte sie um Aufmerksamkeit, die ihr Herr von Dannewald nur in homöopathischer Dosis zukommen ließ, wie Kristina aus zahlreichen Gesprächen wusste. Sie kannte den Ehemann zwar nicht

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