Romana Exklusiv 0172
Graham
EIN SOMMER ZUM VERLIEBEN
1. KAPITEL
„Und da Leland mir Handlungsvollmacht erteilt hat, werde ich dieses kleine Flittchen vor Gericht schleifen und es ruinieren“, verkündete Jennifer Coulter rachsüchtig.
Angelos Petronides ließ sich seine Verachtung nicht anmerken, als er die Stiefschwester seiner verstorbenen Mutter betrachtete. Die Informationen, die Jennifer ihm gerade unerwartet geliefert hatte, waren unbezahlbar. Maxie Kendall, das Model, das in der Presse als „Eiskönigin“, bezeichnet wurde, die erste und einzige Frau, die ihm je eine schlaflose Nacht bereitet hatte, war verschuldet …
„Leland hat auch ein Vermögen für sie ausgegeben!“ Wütend ging Jennifer in seinem ebenso großen wie beeindruckenden Londoner Büro auf und ab. „Du hättest die Rechnungen sehen sollen, die ich entdeckt habe … Nicht zu fassen, was die ganzen Designerklamotten für diese kleine Schlampe gekostet haben!“
„Eine Geliebte erwartet eine anständige Garderobe … und Maxie Kendall ist ehrgeizig. Wahrscheinlich hat sie sich von Leland genommen, was sie haben konnte“, schürte Angelos ungerührt die Wut seiner Besucherin.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten hatte er sich nie der Illusion hingegeben, dass Jennifer gänzlich unschuldig war, dass ihre Ehe mit Leland vor drei Jahren gescheitert war. Und genauso wenig beeindruckten ihn ihre Behauptungen, sie sei nun mittellos. Jennifer, eine Blondine mittleren Alters, war reich geboren und würde noch reicher sterben, und ihr Geiz war in der Londoner Gesellschaft oft Anlass zu Klatsch.
„Das ganze Geld ist weg“, sagte sie. „Und jetzt finde ich auch noch heraus, dass Leland dieser kleinen Schlampe ein so hohes Darlehen gewährt hat …“
Angelos hatte sich wieder verspannt. Flittchen, Schlampe? Jennifer hatte keinen Stil. Allerdings hatte Leland gegen die Regeln verstoßen. Ein intelligenter Mann verließ seine Frau nicht, um mit seiner Geliebten zusammenzuziehen. Kein Grieche wäre so dumm gewesen. Leland Coulter hatte sich zum Narren gemacht und seine ganze Familie blamiert.
„Aber du hast zurückbekommen, was du dir deinen eigenen Worten zufolge am meisten gewünscht hast“, unterbrach Angelos sie. „Deinen Mann.“
Jennifer errötete und verzog dann die Lippen. „Oh ja, nach seinem Herzinfarkt. Habe ich dir eigentlich erzählt, dass dieses Miststück ihn im Krankenhaus verlassen hat? Sie hat dem Arzt einfach gesagt, er solle Lelands Frau benachrichtigen. Jedenfalls brauche ich das Geld jetzt, und ich werde alles daransetzen, um es zu bekommen. Mein Anwalt hat ihr bereits einen Brief geschickt …“
„Du hast jetzt andere Sorgen, Jennifer. Und Leland wäre sicher nicht erbaut darüber, wenn seine Frau seine ehemalige Geliebte vor Gericht bringen würde. Überlass die Angelegenheit mir. Ich werde dir das Geld erstatten.“
Entsetzt sah sie ihn an. „Du?“
„Sind wir nicht eine Familie?“
Wider Willen fasziniert, nickte sie langsam. In seinen unglaublichen dunklen Augen lag ein beinah herzlicher Ausdruck, und da Angelos Petronides bisher immer alles andere als herzlich auf sie gewirkt hatte, irritierte es sie.
Als unumstrittenes Oberhaupt des Petronides-Clans war Angelos rücksichtslos, unberechenbar und selbstgenügsam. Außerdem war er reich und mächtig. Allein durch seine Gegenwart machte er seinen Mitmenschen Angst. Und da er gewusst hatte, dass sie zuerst untreu geworden war, war sie ihm seit ihrer Trennung von Leland aus dem Weg gegangen …
Sie hatte sich jetzt nur an ihn gewandt, weil sie nicht wusste, was unter ihrer Leitung aus Lelands erfolgreicher Kasinokette werden würde.
„Du willst sie dazu bringen, zu zahlen?“, brachte sie hervor.
„Ich habe meine eigenen Methoden“, sagte Angelos leise und gab ihr damit deutlich zu verstehen, dass dieses Thema sie nun nichts mehr anging.
Sein Gesichtsausdruck ließ sie frösteln. Dennoch triumphierte sie innerlich, denn für sie war nur wichtig, dass diese kleine Schlampe bluten würde.
Als Angelos wieder allein war, wies er seine Sekretärin an, keine Anrufe durchzustellen, und lehnte sich in seinem Ledersessel zurück. Keine kalten Duschen mehr. Ein sinnliches Lächeln umspielte seine Lippen. Keine einsamen Nächte mehr. Nun strahlte er förmlich. Nach drei Jahren des Wartens würde die Eiskönigin endlich ihm gehören.
Obwohl er sich für einen Frauenkenner hielt, war er verblüfft gewesen, als er sie zum ersten Mal in natura sah. Sie erinnerte ihn an
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