Romana Exklusiv 0172
war die Imitation eines original spanischen Reitanzuges, wie ihn die Männer zu den traditionellen Festen trugen. Spontan fragte sie in dem Geschäft, ob sie ihn anprobieren dürfe. Er passte ihr perfekt. Die enge schwarze Hose betonte ihre schmale Taille und die langen Beine.
Die Verkäuferin betrachtete sie bewundernd. „Es sieht aus, als wäre er extra für Sie angefertigt. Dergleichen ist momentan sehr beliebt.“
Als sie bezahlt hatte, wurde Davina bewusst, dass sie sich beeilen mussten. Sie ging mit Jamie hinaus ins Freie. Plötzlich wurde ihr in der Hitze, die ihr entgegenschlug, schwindlig. Nach wenigen Sekunden war alles wieder in Ordnung. Ich bin hungrig, das ist alles, beruhigte sie sich und nahm ihren Sohn an die Hand. Aber schon nach einigen Schritten konnte sie den Lärm, der vom Hafen zu ihnen herüberdrang, und das helle Licht kaum noch ertragen, und ihr wurde übel.
Im kühlen Foyer des Clubs ließ die Übelkeit etwas nach. Ein Ober führte sie zu dem Tisch in einer Nische. Obwohl sie hier relativ geschützt vor neugierigen Blicken saßen, konnten sie doch die herrliche Aussicht genießen.
Ruy war schon da. Er unterhielt sich mit zwei Männern, die lächelten und sich verneigten, als sich Davina mit Jamie zu Ruy und ihnen gesellte.
„Da seid ihr ja, meine Lieben“, begrüßte Ruy sie. Seine Stimme klang warm und weich wie Samt, er hielt ihre Hand viel zu lange in seiner und streichelte sie liebevoll. Auf einmal zog er Davina zu sich hinunter und küsste sie federleicht auf die Lippen.
Ist das noch derselbe Mann?, fragte Davina sich verwundert und irritiert, während sie errötete.
„Man merkt immer noch, dass meine Frau Engländerin ist.“ Ruy lachte. „Es ist ihr peinlich, dass ich ihr meine Zuneigung in der Öffentlichkeit zeige.“
Ehe sie sich verabschiedeten, betrachteten die beiden Männer Davina interessiert. Ihr Erscheinen hatte im ganzen Club Aufmerksamkeit erregt, obwohl sie sich dessen nicht bewusst war. Schlanke Blondinen mit amethystfarbenen Augen waren hier eine Seltenheit.
Davina ließ Ruy für sie alle aussuchen. Doch schon die Vorspeise konnte sie kaum anrühren, denn die Kopfschmerzen, die auf der Straße vor der Boutique begonnen hatten, wurden immer stärker. Sie hoffte, Ruy sei durch Jamie, der aufgeregt plauderte, abgelenkt und würde nicht merken, dass sie nichts essen konnte. Plötzlich fror sie und fing an zu zittern. Ob es daran lag, dass es in den klimatisierten Räumen des Clubs wesentlich kühler war als draußen, hätte sie nicht sagen können.
„Was hast du?“, fragte Ruy kühl. „Du bist ja ganz blass! War es so anstrengend, die liebevolle Ehefrau zu spielen? Meine Geschäftspartner haben natürlich auch die Gerüchte über unsere Ehe gehört. Deshalb müssen wir nach außen hin so tun, als wären wir ein glückliches Paar. Glücklich“, wiederholte er und verzog das Gesicht. „Würdest du auch behaupten, ich sei glücklich? Ein Mann, der auf die Hilfe anderer angewiesen ist und dessen Frau sich voller Entsetzen und Abscheu von ihm abwendet?“
Du irrst dich, das stimmt alles gar nicht, hätte sie am liebsten ausgerufen. Sie schwieg jedoch. Ruy benutzte sie, um seinem Zorn Luft zu machen, das war alles.
Mit grausam wirkender Miene fügte er leise hinzu: „Wenigstens kann ich trotz allem meine Frau noch körperlich aufs Höchste erregen.“
Davina gab es auf, sich zu wehren. Sollte er doch denken, was er wollte. Sie schob den Teller weg und wünschte, Ruy würde aufhören, sie zu quälen.
Während sie über die gut ausgebaute, aber immer noch relativ kurvenreiche Straße nach Ronda hinauffuhren, fühlte Davina sich immer elender.
„Mummy, schau mal zum Fenster hinaus!“, rief Jamie auf einmal aufgeregt aus. Dummerweise tat sie es und blickte nach unten, wo das Wrack eines Autos lag.
„Alle wissen, wie gefährlich die Strecke ist, und trotzdem will der Kerl mich überholen“, stieß in dem Moment Ruy hervor und sah in den Rückspiegel. Prompt wurde hinter ihnen gehupt, und Davina warf einen Blick über die Schulter. Ein roter Sportwagen mit vier jungen Leuten war dicht hinter ihnen.
„Die sind verrückt.“ Ruy fluchte vor sich hin. „Wollen sie sich umbringen? Natürlich sind es Touristen. Diese Leute gefährden alle anderen Verkehrsteilnehmer.“
Ruy fuhr selbst nicht gerade langsam, doch in dem luxuriösen Wagen merkte man es nicht unbedingt. Der Fahrer des roten Sportwagens schien jedenfalls entschlossen zu sein, sie
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