Romana Exklusiv 0172
anderen Ende des Raumes, umgeben von Sophias Bekannten, als Mirella und Franco auf sie zugingen, um sich zu verabschieden. Sophia wandte sich lächelnd um und wollte Mirella eine gute Nacht wünschen. Dann verstummte sie mitten im Satz, und das Lächeln gefror ihr auf den Lippen, als sie Harriet entdeckte.
Marco Rossi zwinkerte anerkennend. „Es ist dir aber schnell gelungen, ein Kleid aus dem Ärmel zu zaubern, Leo. Und was für ein Kleid, wenn ich das sagen darf, Miss Rosa.“
Sophia Rossi tat Harriet fast leid. Im ersten Moment wirkte die Frau beinah verzweifelt, doch sie hatte sich schnell wieder gefangen und machte eine Bemerkung über ihre Voraussicht, zwei Kleider mitzubringen. Mit einem aufgesetzten Lächeln wandte sie sich dann ihrem Mann zu und schlug vor, auch nach Hause zu fahren.
Als Mirella und Franco und die Rossis verschwunden waren, nahm Dante Harriet mit zu seinen Freunden, die weitaus netter waren als Sophia. Leo unterhielt sich mit seiner Großmutter.
Harriet amüsierte sich, war jedoch erst wieder glücklich, als Leo zurückkehrte. Er hat mir gefehlt, gestand sie sich entsetzt ein. Das war schierer Wahnsinn! Ich muss mich zusammenreißen, dachte sie. Noch einen Tag, dann fliege ich wieder nach Hause.
„Alles in Ordnung?“, fragte Leo besorgt.
„Ja, danke. Wie geht es Nonna? Ist sie müde?“
„Noch eine halbe Stunde, hat sie gesagt. Dann werden Dante und ich Silvia bitten, Kaffee zu servieren. Kurz darauf werden die Gäste sich verabschieden.“
Genauso kam es auch. Im Haus war wieder Ruhe eingekehrt. Signora Fortinari gab Harriet, Dante und Leo einen Gutenachtkuss und zog sich für die Nacht zurück.
„Geh schon vor, Dante“, sagte Leo in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. „Ich komme nach.“
Dante überlegte offenbar, ob er es sich gefallen lassen sollte, zuckte dann resigniert die Schultern und verabschiedete sich herzlich von Harriet.
„Bist du sehr müde?“, erkundigte sich Leo.
Sie standen im Foyer.
„Ein bisschen“, gestand Harriet. In Wirklichkeit war sie schrecklich erschöpft, ließ sich jedoch nichts anmerken, weil sie befürchtete, Leo würde sich dann sofort verabschieden.
Doch er dachte gar nicht daran, sondern führte sie in den Salon und machte die Tür zu. Dann setzte er sich mit ihr aufs Sofa und lächelte über ihren beunruhigten Gesichtsausdruck.
„Ich möchte etwas mit dir besprechen, Rosa“, sagte er. „Natürlich würde ich viel lieber zärtlich zu dir sein, aber dies ist Großmutters Haus, und wir beide haben ihr schon zu viel angetan. Ich halte mich also lieber zurück.“
Harriet entspannte sich etwas. „Und worüber willst du mit mir reden?“
Leo hielt ihre Hand umfasst und sah Harriet an. „Ich dachte, du würdest vielleicht gern wissen, wieso Sophia dich noch immer nicht leiden kann.“
„Ich nehme an, sie hat mir nicht verziehen, dass du meinetwegen ihren Bruder verprügelt hast.“
„Das ist auch ein Grund.“ Er lächelte verlegen. „Aber sie gibt dir noch an einer ganz anderen Sache die Schuld.“
Harriet schüttelte verzweifelt den Kopf. Am liebsten wäre sie weggelaufen, um die Wahrheit nicht hören zu müssen. „Bitte, Leo! Das ist so lange her. Lass uns nicht mehr davon sprechen.“
„Möchtest du denn gar nicht wissen, warum Sophia so wütend auf dich ist, dass sie sogar dein Kleid ruiniert hat?“
„Ich weiß, warum, Leo. Sie war immer hinter dir her und ist es noch.“ Sie sah ihm in die Augen. „Und sie bildet sich ein, dass du mich haben willst.“
Heftiges Verlangen spiegelte sich plötzlich in seinem Blick. „Und sie hat recht. Ich begehre dich.“
5. KAPITEL
Harriet war ganz gebannt von Leos begehrlichem Blick. Es knisterte förmlich vor Spannung, und sie war froh, als Leo das Schweigen schließlich brach.
„Du weißt selbst, dass ich dich begehrenswert finde, jetzt, da du eine Frau bist. Aber …“
„Aber es war anders, als ich noch ein dummer Teenager war.“
Leo zuckte die Schultern. „Trotzdem hat Sophia sich eingebildet, ich hätte nur Augen für dich. Als Luisa die Verlobung gelöst hat, hat Sophia sich mir angeboten. Wie ich ihren Bruder behandelt habe, war ihr gleichgültig. Eigentlich war sie sogar dankbar dafür, weil Luisa deshalb so wütend geworden war, dass sie nichts mehr von mir wissen wollte. In Sophias Augen hatten wir uns sowieso nur unseren Familien zuliebe verlobt. Sie war davon überzeugt, dass ich insgeheim nur sie begehre. Als ich ihr behutsam beizubringen
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