Romana Exklusiv 0172
Nonna. Bitte tu mir das nicht an“, bat Harriet.
Das überzeugte die Signora. Doch sie bestand darauf, die erstaunliche Nachricht gleich allen mitzuteilen. Harriet musste sofort ihre Mutter anrufen.
Claire war völlig aus dem Häuschen. „Dann bist du ja eine entfernte Cousine von Leo“, rief sie entzückt.
„Ja, daran habe ich auch schon gedacht“, antwortete Harriet. „Ist das nicht unglaublich?“
„Ich muss sofort Kitty anrufen“, sagte Claire und verabschiedete sich schnell.
Wie würde Leo auf diese Neuigkeit reagieren? Diese Frage beschäftigte Harriet den ganzen Tag lang. Als er um die Mittagszeit anrief, um sich nach dem Befinden seiner Großmutter zu erkundigen, hätte sie ihm am liebsten gleich alles erzählt. Doch die Signora hatte ausdrücklich darum gebeten, ihren Enkel selbst zu informieren. Sie freute sich schon sehr darauf.
Das Telefon klingelte an diesem Tag mehrmals. Eine Anruferin war Maria Fortinari, die sich bei Harriet dafür bedanken wollte, dass sie sich um die Signora kümmerte, und ausrichten ließ, dass Mirella sich schon wieder viel besser fühle und Harriet am nächsten Tag gern bei sich sehen würde.
Nervös kleidete Harriet sich zum Abendessen um. Sie zog ein Nadelstreifenkostüm an und legte dazu Bernsteinohrringe an. Als jemand an die Schlafzimmertür klopfte, riss sie die Tür auf, weil sie Silvia oder Claudia erwartete, doch vor ihr stand Leo.
„Guten Abend“, sagte er. „Ich komme zu früh, aber ich konnte nicht länger warten.“
„Machst du dir Sorgen um Nonna?“
Er schüttelte den Kopf, vergewisserte sich, dass die Tür zum Schlafzimmer seiner Großmutter geschlossen war, und zog sie an sich. „Ich halte es einfach nicht mehr aus“, sagte er rau und lehnte die Stirn an ihre.
„Ich auch nicht“, antwortete Harriet leise. „Aber jetzt musst du zu Nonna gehen. Sie hat eine Überraschung für dich.“
Leo sah ihr tief in die Augen. Als Harriet seinen strahlenden Blick bemerkte, schob sie ihn schnell von sich. „Später“, versprach sie.
Er nahm ihre Hand. „Komm mit mir zu Nonna, Harriet“, bat er, doch sie schüttelte den Kopf.
„Nonna möchte unter vier Augen mit dir sprechen.“
„Warum?“
„Das wirst du schon sehen.“
Es kam Harriet vor, als wären Stunden vergangen, seit Leo das Zimmer seiner Großmutter betreten hatte. Schließlich kam er jedoch zu ihr in den Salon gestürmt und zog sie temperamentvoll an sich.
„Jetzt, da wir blutsverwandt sind, kannst du mir das nicht mehr verwehren“, sagte er.
Das hatte sie auch gar nicht vor. Sie schmiegte sich verlangend an ihn und erwiderte seine Liebkosungen. Leo war so entflammt, dass sie befürchtete, es würde kein Zurück mehr geben, wenn sie nicht versuchte, ihm Einhalt zu gebieten. Bei der Vorstellung, Silvia könnte in den Salon kommen und sie und Leo beim Liebesspiel auf dem Fußboden vorfinden, musste sie herzlich lachen. Als sie ihm verriet, was so komisch war, stimmte er in ihr Lachen ein.
„Du hast völlig recht“, sagte er reumütig und ordnete ihr zerzaustes Haar. „Du steigst mir zu Kopf, carissima, und nicht nur dorthin.“
Harriet lachte und schmiegte sich kurz an ihn. Als sie seine Miene bemerkte, wurde sie schnell ernst. „Was ist los?“
„Das sage ich dir beim Abendessen“, versprach er und hielt ihr die Tür auf. „Und anschließend gehen wir gemeinsam zu Nonna.“
Nachdem Silvia den ersten Gang serviert und das Esszimmer wieder verlassen hatte, sah Leo Harriet ernst an. „Ich weiß, dass du dir nichts aus der Ehe machst, aber …“
„Ich möchte dir zuerst etwas sagen“, unterbrach sie ihn, doch er hob die Hand und fuhr fort.
„Gleich, Liebling. Erst bin ich an der Reihe. Nonna ist entzückt, dass du mit ihr verwandt bist, und sie ist sehr froh, nun endlich über Chiara Russos Schicksal Bescheid zu wissen.“ Er lächelte liebevoll. „Außerdem wissen wir jetzt, woher die verblüffende Ähnlichkeit mit Rosa kommt. Allerdings habe ich von Anfang an gewusst, dass du nicht Rosa sein kannst.“
Harriet zog ungläubig eine Augenbraue hoch. „Du willst nur nicht zugeben, dass du hinters Licht geführt worden bist.“
Leo lachte. „Stimmt.“ Er wurde wieder ernst und legte seine Gabel auf den Teller. „Nonna wünscht sich sehr, dass wir heiraten, Harriet.“
„Und was sagst du dazu, Leo?“
„Das weißt du doch“, antwortete er leidenschaftlich. „Wäre es wirklich so schlimm, wenn du eine Zeit lang vorgeben würdest, mich heiraten zu
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