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Romana Exklusiv 0186

Romana Exklusiv 0186

Titel: Romana Exklusiv 0186 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather , Michelle Reid , Violet Winspear
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attraktiv aussehen. Sie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
    „Hast du meine Armbanduhr gesehen?“, fragte sie und versuchte, so normal wie möglich zu klingen. In Wahrheit war ihr jedoch ganz sonderbar zumute.
    „Wie sieht sie denn aus?“, neckte er sie, ehe er die Hand ausstreckte und die Uhr unter dem feinen roten Taschentuch hervorzog, unter dem sie im Schmuckkasten verborgen gewesen war.
    „O …“, sagte Natalia nur.
    Plötzlich wurde Giancarlos Interesse geweckt. Er betrachtete die zierliche Uhr in seiner Hand genauer – und dann packte ihn ohnmächtiger Zorn.
    „Sie … ist sehr alt“, erklärte Natalia unsicher und lächelte verkrampft. „Sie geht noch nicht mal. Es ist ein Erbstück meiner Urgroßmutter.“
    „Deiner Urgroßmutter?“, wiederholte er. Er biss die Zähne zusammen und wartete auf ihre Bestätigung. Natalia nickte, und sein Zorn wurde noch heftiger. Er kannte diese Uhr. Er hatte sie sogar einmal in der Hand gehabt, als Edward sie ihm vor vielen Jahren gezeigt hatte. Edward hatte ihm erklärt, dieses feine, mit Diamanten besetzte Schmuckstück habe seiner Großmutter gehört. Es sei der einzige Wertgegenstand gewesen, den sie auf der Flucht aus dem damaligen russischen Zarenreich mit nach England habe bringen können.
    Es war eine original Fabergé-Uhr, ein Einzelstück von unschätzbarem Wert. „Die soll einmal meine erste Urenkelin tragen“, hatte sie bestimmt.
    Giancarlo war so wütend, dass er sich nur mühsam beherrschen konnte. Edward hatte sich offenbar entschlossen, die Uhr seiner Geliebten zu schenken, da nicht damit zu rechnen war, dass er noch eine Tochter bekommen würde. Nicht seiner Frau, mit der er fünfundzwanzig Jahre verheiratet war, hatte er sie gegeben, sondern seiner Geliebten! Es war ungeheuerlich.
    Und Natalia hat dieses wertvolle Stück einfach in ihrem Schmuckkasten zwischen lauter Tand herumliegen, überlegte Giancarlo verächtlich. Was sagte das über ihren wahren Charakter aus? Wenn ihr die Uhr nichts bedeutete, warum hatte sie sie dann nicht schon längst verkauft und Edwards Geschenk zu Geld gemacht? Irgendwie schien da etwas nicht zusammenzupassen.
    „Ich lasse sie für dich reparieren“, bot er ihr an.
    „Nein!“, stieß sie entsetzt hervor. Dann versuchte sie, sich wieder zu beruhigen. „Ich wollte sie selbst reparieren lassen, aber man hat mir erklärt, es würde zu teuer sein.“
    Ja, das kann ich mir gut vorstellen, schoss es ihm durch den Kopf, während er die Uhr betont beiläufig in die Tasche seines Jacketts steckte. „Lass mich doch machen. Ich kenne jemanden, der sich auf die Reparatur von so alten Uhren spezialisiert hat.“
    „Ich möchte sie lieber so aufbewahren, wie sie ist“, wandte sie ein und streckte die Hand aus. „Ehrlich gesagt, sie bedeutet mir so viel, dass ich mich nicht von ihr trennen möchte.“
    „Aber ich verspreche dir, sie nicht zu verlieren“, versicherte er ihr.
    „Nein, Giancarlo!“, fuhr sie ihn an und griff in ihrer Verzweiflung in seine Tasche. „Gib sie mir zurück! Bitte!“
    Er umfasste ihre Taille, hob Natalia hoch und ließ sie aufs Bett gleiten. Dann legte er sich neben sie. „Hol sie dir doch“, forderte er sie spöttisch auf. Und dann spürte er, wie sein Ärger verschwand und ganz andere Gefühle in ihm aufstiegen. In seinen Augen blitzte es leidenschaftlich auf. Sein Verlangen war so heftig, dass er selbst überrascht war.
    Später, als er unter der Dusche stand und eiskaltes Wasser über seinen Körper strömen ließ, tröstete er sich damit, dass Natalia ihn genauso heftig begehrt hatte wie er sie.
    Im Schlafzimmer stellte er dann fest, dass sie das Bett gemacht und seine Sachen ordentlich darauf gelegt hatte – und dass sie die Uhr aus der Tasche seines Jacketts genommen hatte.
    Natalia bemühte sich zu verstehen, was Giancarlo an diesem eleganten und modernen Londoner Restaurant, in das er sie geführt hatte und das momentan in seinen Kreisen sehr beliebt war, gefiel. Es war voll, ungemütlich und laut. Die Einrichtung lag absolut im Trend, und die Leute begrüßten einander mit Küsschen und Umarmungen und einem stereotypen Lächeln.
    Es ist nicht nur trendy, sondern supertrendy und lässt sich mit den kleinen, intimeren Restaurants, in die er sonst mit mir gegangen ist, nicht vergleichen, überlegte sie.
    Warum hatte er diesen Platz ausgewählt? Was war an diesem Abend so anders als sonst? Aber ich weiß es doch genau, sagte sie sich sogleich. Giancarlo

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